Ein Dämon auf Abwegen
Torwächter oder Turm, der meistens der stärkste Mann des Teams ist; und ein Reiter, ein berittener Spieler, der sowohl beim Angriff als auch bei der Verteidigung eingesetzt wird.«
»Klingt eigentlich ziemlich einfach«, kommentierte mein Ausbilder.
»Kannst du uns nicht noch mehr über das Spiel erzählen?« drängte ich den Giek.
»Na ja, bei der Spieltaktik weiß ich nicht so Bescheid«, erwiderte er stirnrunzelnd. »Aber ich kenne den ungefähren Spielverlauf. Das Team, das den Ball hat, bekommt vier Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen. Sie können den Ball durch laufen, kicken oder werfen bewegen. Ist der Ball durchgekommen, endet auch der Versuch und sie stellen sich für den nächsten auf. Natürlich will die gegnerische Verteidigung sie aufhalten.«
»Laufen, kicken oder werfen«, murmelte Aahz. »Hmmm ... klingt so, als könnte die Verteidigung schwierig werden. Welche Regeln gelten für das Spielverhalten?«
»Die Spieler dürfen keine scharfkantigen Waffen benutzen«, leierte der Täufler herunter. »Jeder Zuwiderhandelnde wird auf der Stelle erschossen.«
»Eine vernünftige Regel«, äußerte ich und schluckte schwer. »Was noch?«
»Das war's«, meinte der Giek achselzuckend.
»Das war's?« rief Aahz. »Keine scharfkantigen Waffen? Sonst nichts?«
»Sowohl was die Regem, als auch was meine Kenntnisse bezüglich das Spiels betrifft«, bestätigte der Täufler. »Wenn wir nun abrechnen könnten, dann mache ich mich wieder auf den Weg.«
Ich wollte ihn eigentlich ins Kreuzverhör nehmen, doch Aahz schüttelte den Kopf, als ich ihn anblickte.
»Wärst du mit einem guten Wett-Tip einverstanden?« fragte Aahz.
»Nur, wenn es ein wirklich guter Tip ist«, meinte der Giek säuerlich.
»Hast du schon von dem neuen Spiel in Jahk gehört? Von der Dreierkeilerei, die da demnächst stattfindet?«
»Natürlich«, sagte der Täufler achselzuckend.
»Hast du?« blinzelte ich. Ich meine, schließlich hatten wir die Sache ja gerade erst vom Zaun gebrochen!
»Mein Beruf verlangt, daß ich auf dem laufenden bleibe.«
»H-hm!« bemerkte mein Ausbilder weise. »Wie stehen denn die Quoten?«
»Ta-hoe und Veygus liegen gleich. Aber diese neue Mannschaft bringt alles aus dem Tritt. Weil niemand etwas über sie weiß, rangiert sie stark als Verlierer.«
»Wenn wir dir ein paar Insider-Informationen über dieses Außenseiterteam geben könnten«, sagte Aahz, den Blick zur Decke gewandt, »wären wir dann quitt?«
»Dir wißt etwas über die Dämonen?« fragte der Giek begierig. »Wenn dem so ist, dann sind wir quitt. Mit Insider-Informationen wäre ich möglicherweise der einzige im Basar, der die Gewinn-Chancen wirklich einschätzen könnte.«
»Gemacht!« erklärte mein Ausbilder. »Wir sind die Dämonen.«
Das saß. Der Giek sackte auf seinem Stuhl zusammen und ließ den Unterkiefer herunterklappen. Dann sah er uns mit schräggelegtem Kopf an.
»Du meinst, ihr finanziert das Team?«
»Wir sind das Team ... jedenfalls ein Teil des Teams. Wir stellen die Mannschaft gerade auf.«
Der Täufler wollte etwas erwidern, doch dann besann er sich eines besseren. Schweigend stand er auf und ging auf die Tür zu, wo er zögernd die Hand auf den Knauf legte und kurz stehenblieb, um dann ohne ein weiteres Wort hinauszugehen.
Irgendwie erschien mir seine Reaktion äußerst unheilverkündend.
»Wie findest du das Junge?« gluckste Aahz. »Ich habe genaue Informationen bekommen ohne einen Pfennig dafür zu bezahlen.«
»Mir gefällt nicht, wie er reagierte«, erklärte ich, noch immer zur Tür hinüber starrend.
»Komm schon, gib's ruhig zu! Ich habe gerade ein verdammt gutes Geschäft für uns gemacht.«
»Aahz?« fragte ich schleppend. »Was hast du mir immer über Geschäfte mit Täuflern erzählt?«
»Hmmmm? Ach so, du meinst: >Wenn du glaubst, mit einem Täufler ein gutes Geschäft gemacht zu haben ...!<«
Er brach ab und seine Hochstimmung legte sich.
» ... >dann zähl erst mal deine Finger, dann deine Glieder und dann deine Verwandten!« beendete ich den Satz für ihn. »Bist du dir wirklich ganz sicher, daß du ein gutes Geschäft gemacht hast?«
Unsere Blicke trafen sich, und keiner von uns lächelte.
20
Wofür sind Freunde denn schließlich da?
J. Möllemann
Wir dachten noch immer über unsere mißliche Lage nach, als Chumly uns unterbrach.
»Ihr Jungs scheint ja wirklich ziemliche Schwierigkeiten zu haben«, sagte er und nahm uns beide in den Arm, »aber wenn es euch nicht zuviel Mühe macht,
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