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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Sir?«
    »Bekomme ich hier irgendwo in der Gegend etwas zu essen? Gibt es vielleicht irgendein Restaurant, das sich auf Speisen aus fremden Dimensionen spezialisiert hat?«
    »Na klar. Wenn Sie unten aus dem Hauptausgang treten, befindet sich einen halben Block nach links ein Lokal. Es heißt Bandi’s. Sie können es nicht verfehlen.«
    Das war mir noch ein paar zusätzliche Münzen wert. Außerdem brachte es mich auf einen Gedanken.
    »Sagen Sie mal, Bürgt, ich habe gehört, daß ihr Liftboys so eine Art Informationsnetzwerk unterhaltet. Stimmt das?«
    Der Bursche musterte die Münzen, die ich gerade von einer Hand in die andere gleiten ließ.
    »Gewissermaßen«, gestand er. »Es hängt davon ab, was für Informationen man haben will.«
    »Na ja, ich suche einen Burschen mit Namen Aahz. Muß in den letzten beiden Tagen hier eingetroffen sein. Wenn Sie oder einer Ihrer Freunde herausfinden sollten, wo er sich aufhält, und wenn Sie es mir mitteilen, dann wäre ich Ihnen außerordentlich dankbar. Haben Sie mich verstanden?«
    Ich ließ die Münzen in seine Uniformtasche gleiten.
    »Jawohl, Sir. Aahz, ja? Ich höre mich mal um, dann werden wir sehen, was wir herausbekommen.«
    Hastig entfernte er sich, die Tür fest, aber leise hinter sich schließend.
    »Das hast du sehr gut gemacht, Skeeve«, meinte Kalvin.
    »Wie bitte? Oh. Danke, Kalvin.«
    »Wirklich. Du sahst genauso aus wie ein Gangster, der gerade einen Informanten bezahlt.«
    Ich schätze, meine Arbeit mit dem Syndikat hat mich doch stärker beeinflußt, als ich dachte. Allerdings hatte ich keine Lust, dieses Thema weiter zu verfolgen.
    »Komm schon«, meinte ich beiläufig und verstaute den Zimmerschlüssel. »Suchen wir uns in dieser Dimension mal etwas Eßbares.«

Kapitel 7
»Na, wie wär’s mit noch einem Häppchen?«
POLYPHEM
    Ich hatte ja geglaubt, daß die Straßen von Perv bei Tag schon einschüchternd wirkten, bei Nacht dagegen offenbarten sie eine völlig andere Welt. Ich wußte nicht, ob ich verängstigt oder deprimiert sein sollte, doch eins wußte ich mit Sicherheit: Geborgen fühlte ich mich nicht gerade.
    Es war ja nicht so, daß ich allein gewesen wäre. Auf der Straße waren eine Menge Perfekter, und außerdem wurde ich natürlich immer noch von Kalvin begleitet. Es ist nur so, daß es eben auch Gesellschaft gibt, angesichts derer es vorzuziehen wäre, allein zu sein. Kalvins Gesellschaft war mir natürlich willkommen. Damit müßte selbst der flüchtigste Leser genügend Anhaltspunkte in der Hand haben, um sich ein genaues Bild davon zu machen, was die Ursache meines Unbehagens war: Perfekter. (Sehr gut! Ein Fleißkärtchen und ein Eintrag ins Klassenbuch.) Nun mag es sich vielleicht redundant anhören, wenn man sagt, daß man sich in Gegenwart von Perfektern unbehaglich fühlt. Wie ich ja bereits bemerkte, ist die Dimension Perv nicht gerade für ihren freundlichen gesellschaftlichen Umgangston berühmt, ganz zu schweigen von ihrer überwältigenden Gastfreundschaft. Was ich allerdings in jener Nacht auf der Straße lernte, war, daß es Perfekter und Perfekter gibt.
    Die meisten Einheimischen, mit denen ich bis dahin zu tun gehabt hatte, waren ganz normale Leute gewesen - einfach nur bösartig. Im allgemeinen schienen sie Jobs zu haben und beschäftigten sich hauptsächlich damit, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen und auf sich aufpassen konnten (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Doch jene, die das Gebiet nach Sonnenuntergang bevölkerten, waren von einem gänzlich anderen Schlag.
    Am auffälligsten waren jene, die in den Türeingängen und auf den Gehsteigen schliefen. Zunächst erschien mir dies als Methode, dem Zwang zu entgehen, hundert pro Nacht für ein Zimmer zahlen zu müssen, und das sagte ich auch zu Kalvin. Der wiederum riet mir, mir die Perfekter, die hier herumlagen, doch einmal etwas näher anzuschauen. Das tat ich auch und gelangte schließlich zu der Folgerung, daß selbst fünfhundert in Gold pro Nacht noch nicht zuviel gewesen wären, wenn man damit vermeiden konnte, eine Nacht unter ihnen verbringen zu müssen.
    Zum einen waren sie schmutzig. Was vielleicht nicht weiter verwunderlich ist, wenn man in der Gosse schläft. Wenngleich ich auch nie behauptet habe, ein besonderes Auge für Farben zu haben, konnte ich doch selbst in dem erbärmlichen Licht der nächtlichen Straßen erkennen, daß das Grün ihrer Schuppen von ungesunder Färbung war. Offen gesagt sahen sie aus wie irgend etwas, das bereits tot war.

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