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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nicht!« meinte Kalvin und wandte den Blick ab. »Aber ernsthaft, Skeeve, wenn du gar nichts essen willst, warum sind wir dann hier?«
    »Oh, ich werde durchaus versuchen, etwas zu essen zu bekommen. Nur nicht unbedingt etwas, das sie für die Einheimischen zusammenkochen. Deshalb habe ich auch nach einem Etablissement gesucht, das Speisen aus anderen Dimensionen anbietet, die dadurch offensichtlich auch genießbar sind.«
    Der Djinn wirkte unbeeindruckt.
    »Mir ist es völlig egal, woher das Rezept stammt. Du willst also behaupten, daß du etwas essen willst, das in dieser Küche zubereitet und neben derartig stinkenden Gerichten gestanden hat? Vielleicht sollten wir doch lieber einmal darüber diskutieren, ob du dich damit als vernunftbegabtes Wesen disqualifizierst.«
    So betrachtet hatte er recht. Plötzlich kam ich mir nicht mehr halb so gescheit vor wie noch wenige Augenblicke zuvor.
    »Kann ich Ihnen helfen, mein Herr?«
    Der Perfekter, der plötzlich neben meinem Ellenbogen materialisierte, wirkte so förmlich und steif wie eine Gestalt auf einer Hochzeitstorte. Irgendwie hatte er die Technik gemeistert, gleichzeitig unterwürfig zu sein und auf einen herabzusehen. Da soll noch mal einer behaupten, Kellner ließen sich nicht ausbilden!
    »Nun, wir, das heißt, ich...«
    »Ah! Also einen Tisch für eine Person!«
    Tatsächlich hatte ich eigentlich inzwischen schon einen Rückzug vor, doch einen eleganten Abgang würde der Bursche mir nicht mehr gestatten.
    Tische und Stühle schienen vor ihm auseinanderzustieben, als er sich durch die Reihen der Gäste schob wie eine Fregatte durch einen Algenteppich, während ich in seinem Kielwasser folgte. Köpfe hoben sich, und Gemurmel ertönte, als wir an den Essenden vorbeikamen. Wenn die versuchen sollten, herauszufinden, wo sie mich schon einmal gesehen hatten, würde das lange Gespräche geben.
    »Ich wünschte, ich hätte daran gedacht, mich richtig anzuziehen«, murmelte ich Kalvin zu. »Das hier ist ein ziemlich anspruchsvoller Schuppen. Ich bin überrascht, daß sie mich ohne Krawatte hereingelassen haben.«
    Der Djinn warf mir einen Blick zu.
    »Ich weiß ja nicht, wie ich es ausdrücken soll, Skeeve, aber du bist angekleidet, und du trägst auch schon eine Krawatte.«
    »Ach so! Stimmt ja.«
    Ich hatte ganz vergessen, daß ich im Taxi meinen Tarnungszauber modifiziert hatte. Eines der Probleme, die so ein Tarnungszauber mit sich bringt, ist die Tatsache, daß ich das Ergebnis selbst nicht erkennen kann. Und während ich inzwischen an einem Punkt angelangt bin, an dem ich die Illusion aufrechterhalten kann, ohne ihr allzuviel bewußte Konzentration widmen zu müssen, bedeutet dies im Umkehrschluß allerdings auch, daß ich gelegentlich vergesse, wie ich gerade aussehe.
    Ich ließ mich auf den Stuhl plumpsen, den der Kellner mir bereitstellte, winkte aber ab, als er mir die Speisekarte reichen wollte.
    »Ich habe gehört, daß Sie auch Speisen aus anderen Dimensionen anbieten?«
    Der Perfekter gewährte mir eine leise Verbeugung.
    »Wir haben eine große Auswahl für den anspruchsvollen Geschmack.«
    Ich nickte mit Kennermiene.
    »Dann bringen Sie mir einfach etwas Klahdisches, und einen anständigen Wein dazu.«
    »Sehr wohl, mein Herr.«
    Er verschwand diskret, so daß ich nun die anderen Gäste studieren konnte. Es wäre zwar zuviel verlangt gewesen, darauf hoffen zu dürfen, Aahz zufällig im selben Restaurant zu treffen, aber es konnte andererseits auch nicht schaden, sich einmal umzublicken.
    »Das hast du ja ziemlich glatt geregelt.«
    »Wie bitte, Kalvin? Ach so. Die Bestellung. Danke.«
    »Bist du wirklich so zuversichtlich?«
    Ich ließ einen Blick in die Runde schweifen, um etwaige Lauscher zu entdecken, bevor ich antwortete.
    »Ich bin ganz zuversichtlich, daß ich die Speisekarte nicht einmal hätte lesen können«, sagte ich leise. »Und hätte ich so getan, als ob, hätte ich mich nur noch mehr blamiert. Ich bin einfach der allgemeinen Regel gefolgt, daß man sich im Zweifelsfall auf das Urteil des Kellners verlassen sollte. Meistens funktioniert das.«
    »Das stimmt«, gestand Kalvin ein. »Aber normalerweise ist der Kellner auch kein Perfekter. Ich persönlich finde deine Entscheidung kühner, als mir selbst lieb wäre.«
    Der Djinn hatte ein ausgesprochenes Talent dafür, mir ein Unbehagen über Entscheidungen einzuflößen, die bereits gefällt waren.
    Zum Glück traf nun der Wein ein. Umständlich absolvierte ich die Geschmacksprobe, um mich

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