Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Nur daß sie eben nicht tot waren. Später, als ich mit Edvik darüber sprach, sollte ich erfahren, daß es sich bei ihnen einfach nur um Perfekter handelte, deren Einkommen unter den dimensionalen Lebensstandard gerutscht war. Aus irgendwelchen Gründen waren sie ins Hintertreffen geraten, und nun konnten sie sich nicht mehr die Behausung und Garderobe leisten, mit denen sie sich wieder hätten rehabilitieren können.
    Was immer diese Penner auch für finanzielle Probleme haben mochten, sie unterschieden sich jedenfalls von den anderen Grünhäuten, die die nächtlichen Straßen mit ihnen teilten. Da sie hauptsächlich damit beschäftigt schienen, irgendwelche Gegenstände zu verkaufen, will ich diese Gruppe als die Verhökerer bezeichnen ... obwohl es diesem Wort eine negative Konnota-tion verleiht, die mir in diesem Umfang noch nie begegnet ist. Während die Perfekter, denen ich am Tage begegnete, vielleicht als >unternehmerisch engagiert< bezeichnet werden könnten, erschienen mir die Verhökerer eher als >rauborientiert<.
    Sie waren so grell gekleidet wie Dämonen, obwohl sie dazu neigten, sich im Schatten zu halten und Passanten gemurmelte Angebote zu machen. Ich habe nie so recht herausbekommen, was sie eigentlich verkauften, da kein einziger von ihnen ganz direkt auf mich zukam. Das soll allerdings nicht heißen, daß sie mich nicht bemerkt hätten, denn sie beobachteten mich mit flachen Reptilienaugen; doch irgend etwas, das sie an mir sahen, überzeugte sie offensichtlich davon, mich lieber in Ruhe zu lassen. Ich kann nicht behaupten, daß es mir gerade das Herz gebrochen hätte.
    So sehr war ich damit beschäftigt, die Beobachter zu beobachten, daß ich um ein Haar das Restaurant verfehlt hätte. Kalvin aber entdeckte es, und nachdem er mich darauf aufmerksam gemacht hatte, traten wir ein.
    Damals, als ich Aahz zum erstenmal begegnet bin, wurde ich auch einem Perfekter-Restaurant ausgesetzt. Das war natürlich im Bazar gewesen, wo es eine Bestimmung gab, daß Perfek-ter-Restaurants mit Zaubern versehen sein mußten, damit sie ständig ihren Standort wechselten, um zu verhindern, daß in ihrer Umgebung auf Dauer die Grundstückspreise sanken. Doch immerhin war ich dadurch in gewissem Umfang schon auf das vorbereitet, was mich nun erwartete.
    Kalvin dagegen hatte keinerlei Erfahrung mit pervischen Gaststätten. Beinahe hätte ich ihn schon nach zwei Schritten wegen des eindringlichen Geruchs verloren. Um ehrlich zu sein, ich selbst wäre auch fast verlorengegangen. Denn wenn ich auch einem solchen Restaurant ausgesetzt worden war, so hatte ich tatsächlich doch noch nie einen Fuß hineingesetzt.
    Sollte es einem meiner Leser ähnlich gehen, so möchte ich ihn warnen: Wenn er bis auf die Straße vorgedrungen ist, hat der Geruch doch schon einiges an Schärfe verloren.
    »Wer ist denn hier gestorben?!«
    Der Djinn hielt sich die Nase zu, während er voller Abscheu das Restaurant musterte.
    »Ach, komm schon, Kalvin«, versuchte ich die Sache herunterzuspielen. »Hast du denn noch nie eine richtig deftige Mahlzeit gerochen? Du weißt schon, angebrannt wie bei Muttern?«
    Sollte der Leser aus dieser Bemerkung schließen, daß die pervische Küche weniger als wohlduftend ist, ja, daß sie möglicherweise zum Himmel stinkt, so könnte ich dazu nur feststellen, daß meine Fähigkeiten als Schriftsteller nun offenbar endgültig das Niveau meiner Leserschaft erreicht haben. Denn das wollte ich in der Tat damit andeuten. Glücklicherweise können Worte
    - zumindest gilt dies für die meisten Dimensionen - die geradezu greifbare Konsistenz des Gestanks kaum wiedergeben.
    »Wenn meine Mutter so gekocht hätte, hätten wir sie beseitigt ... und zwar noch viel früher, als wir es dann schließlich taten«, erklärte Kalvin barsch.
    Merkwürdiger Kommentar.
    »Du kannst mir nicht einreden, daß dir das hier gefällt«, stieß er nach. »Ich meine, du magst vielleicht ein bißchen komisch sein, aber du bist immerhin noch ein vernunftbegabtes Wesen.«
    »Das sind die Perfekter auch.«
    »Das würde ich inzwischen bestreiten, nachdem ich nun einen Eindruck davon habe, was sie essen. Aber du weichst aus. Willst du wirklich irgend etwas von diesem Zeug essen?«
    Ich meinte, daß der Witz inzwischen weit genug gegangen war.
    »Nicht für viel Gold und gute Worte!« gestand ich flüsternd. »Wenn du genauer hinsiehst, wirst du feststellen, daß einiges von dem Zeug tatsächlich versucht, aus der Schüssel zu kriechen.«
    »Lieber

Weitere Kostenlose Bücher