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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nennen konnte, besonders bei einem Perfekter. Und er verströmte eine ernste Freundlichkeit, die etwas öliges an sich hatte. Trotz seiner grünen Schuppen und gelben Augen erinnerte er mich an Grimble, den Schatzmeister, mit dem ich mich damals in Possiltum bekriegt hatte. Ich fragte mich kurz, ob das wohl ein typisches Merkmal aller professionellen Bänker war ... vielleicht lag es an dem Aktenpapier vor ihm. Wenn dem so sein sollte, verhieß das für mein heutiges Vorhaben nichts Gutes ... denn Grimble und ich waren nie besonders gut miteinander ausgekommen.
    »Kommen Sie herein, kommen Sie herein«, schnurrte der Bankbeamte. »Bitte, nehmen Sie Platz, Mister ...?«
    »Skeeve«, sagte ich und versank in dem Sessel, auf den er gezeigt hatte. »Und zwar einfach nur >Skeeve<, nicht Mr. Skeeve.«
    Auf die Förmlichkeit des >Mister<-Titels war ich noch nie besonders wild gewesen, und nachdem die Polizei mich am Vorabend ständig damit angezischt hatte, begann ich langsam, eine ausgeprägte Aversion dagegen zu entwickeln.
    »Natürlich, natürlich«, meinte er ruckend und nahm selbst wieder Platz. »Mein Name ist Malcolm.«
    Vielleicht lag es ja an seiner Ähnlichkeit mit Grimble, aber seine Angewohnheit, sich selbst zu wiederholen, irritierte mich immer mehr. Ich mußte mich selbst daran erinnern, daß ich ja versuchte, seine Gunst zu gewinnen, deshalb bemühte ich mich, das Gefühl abzuschütteln.
    ». und wie können wir Ihnen heute behilflich sein?«
    »Nun, Malcolm, ich bin ein Geschäftsmann zu Besuch auf Perv«, sagte ich und merkte noch beim Sprechen, daß ich ganz unbewußt in eine förmliche Ausdrucksweise verfiel. »Meine Spesen erweisen sich als etwas höher, als ich erwartet habe, und mein Bargeldvorrat ist ehrlich gesagt niedriger, als mir lieb ist. Nun hat mir jemand vorgeschlagen, daß ich bei Ihrer Bank vielleicht einen Kredit beantragen könnte, und so bin ich mal vorbeigekommen, um zu sehen, ob wir gemeinsam vielleicht zu irgendeiner Lösung finden können.«
    »Ich verstehe.«
    Er ließ seinen Blick über mich gleiten, und plötzlich schien ein unangenehm eisiger Hauch durch das Zimmer zu wehen. Mit einem Mal war mir nur zu sehr bewußt, wie ich bekleidet war.
    Nachdem ich zu meinem Gespräch mit dem Schmetterling viel zu aufgedonnert erschienen war, hatte ich beschlossen, mein bequemes, unförmliches Aussehen beizubehalten. Ich war davon ausgegangen, daß Bankiers konservativer sein würden als Finanziers und daß eine Bank wahrscheinlich ausgerüstet war, Tarnungszauber zu entdecken, daher hielt ich es für das klügste, wenn ich so offen und ehrlich wie möglich auftrat. Dank eines Intensivkursus bei Bunny, meiner Verwaltungsgehilfin, bot meine Garderobe keinen Anlaß zur Verlegenheit, aber wahrscheinlich sah ich nicht gerade so aus wie die meisten Geschäftsleute, mit denen Malcolm in der Regel zu tun hatte. Seine optische Einschätzung meines Äußeren erinnerte mich an die Musterung, die ich jedesmal über mich ergehen lassen mußte, wenn ich einem Polizisten begegnete. Ich hatte das Gefühl, daß der Bankier mir bis auf den Pfennig genau hätte sagen können, wieviel Geld ich in den Taschen hatte.
    »In was für einer Branche waren Sie noch mal tätig, Mister Skeeve?«
    Ich bemerkte, daß das >Mister< plötzlich wieder im Spiel war, verspürte aber keine Neigung, es schon wieder abzuwehren.
    »Ich bin Magiker ... Nun, genaugenommen bin ich der Präsident einer Vereinigung von Magikern ... einer Corporation.«
    Es gelang mir aufzuhören, bevor ich ins Schwafeln geriet. Ich hatte bemerkt, daß ich meiner Zunge oft freien Lauf zu gewähren pflegte, sobald ich nervös war.
    ». und der Name Ihrer Corporation?«
    »Äh ... Chaos Corporation.«
    Er notierte es auf einem kleinen Block.
    »Und Ihr Sitz ist auf Klah?«
    »Nein. Wir operieren von Tauf aus ... vom Bazar.«
    Er musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, dann riß er sich zusammen und nahm wieder Haltung an.
    »Können Sie mir sagen, mit welcher Hausbank Sie auf Tauf zusammenarbeiten?«
    »Hausbank? Ich meine, nein, nicht wirklich. Aahz und Bunny ... unsere Finanzabteilung kümmert sich normalerweise um diese Dinge.«
    Alle Hoffnungen auf einen Kredit hatten sich plötzlich in eisiger Luft aufgelöst. Ich war mir nicht einmal sicher, ob wir überhaupt eine Bankverbindung hatten. Aahz bestand immer fürchterlich pedantisch darauf, daß unsere Gelder jederzeit verfügbar sein sollten. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß eine Bank gern

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