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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ich noch gar nicht nachgedacht, aber Edviks Darstellung leuchtete mir ein. Was mir auf meiner Mission gerade noch fehlte, war, auch auf jedes Dämonengesicht in meinem Rücken aufpassen zu müssen.
    »Entschuldigung, was hast du gerade gesagt?« fragte ich und versuchte mich wieder auf ihn zu konzentrieren.
    »Wie? Oh, ich habe gerade nur wiederholt, daß du dir wirklich einen Leibwächter anheuern solltest was ich ja schon die ganze Zeit gesagt habe.«
    Das hatte er tatsächlich schon die ganze Zeit gesagt, und Kalvin war seiner Meinung gewesen. Ursprünglich hatte ich die Idee verworfen, doch nun sah ich mich dazu gezwungen, meine Meinung zu revidieren.
    »Nein«, sagte ich schließlich. »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?« schloß sich Edvik der Diskussion an, die gerade in meinem Geist beendet wurde.
    »Nun, der überzeugendste Grund ist der, daß ich mir keinen leisten kann.«
    Der Taxifahrer schnaubte.
    »Du machst wohl Witze. Bei dem ganzen Geld, das du dabei hast?«
    »Das mag dir zwar viel erscheinen, aber fast alles davon ist schon für dich und das Hotel verplant.«
    Das Taxi machte einen gefährlichen Schlenker, als Edvik sich auf seinem Sitz herumdrehte und mich ansah.
    »Soll das heißen, daß das dein ganzes Geld ist? Du hast deine ganzen Ersparnisse dabei?«
    So aufgewühlt ich auch war, brachte mich dieser Gedanke doch zum Lachen.
    »Nein, wohl kaum«, sagte ich. »Das Problem ist nur, daß ich den größten Teil meines Geldes auf Tauf habe. Ich habe nur ein wenig mitgenommen, um damit die Spesen bestreiten zu können. Leider habe ich die hiesigen Preise arg unterschätzt, so daß ich jetzt auf die Unkosten achten muß.«
    »Oh, das ist doch kein Problem«, erwiderte der Taxifahrer und konzentrierte sich erneut auf die Straße. »Nimm doch einfach hier einen Kredit auf.«
    »Wie bitte?«
    »Sprich mit einer Bank und leih dir aus, was du brauchst. So bin ich auch an das Geld für dieses Taxi gekommen ... ganz zu schweigen von meinen anderen Unternehmen. Du liebe Güte! Wenn jeder versuchte, nur mit Bargeld zu operieren, würde das die ganze Volkswirtschaft hier kaputtmachen!«
    »Ich weiß nicht«, meinte ich zögernd. »In dieser Dimension kennt mich doch praktisch niemand. Glaubst du wirklich, daß eine Bank mir da einen Kredit gewähren würde?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, meinte Edvik achselzuckend. »Ich mache dir einen Vorschlag. Nicht weit von hier gibt es eine Filiale meiner Hausbank. Warum gehst du nicht einfach mal hin und sprichst mit ihnen. Vielleicht erlebst du ja eine Überraschung.«
    Die Bank war nicht besonders imposant: ein mittelgroßes Ladengeschäft mit einer Reihe Kassen und ein paar über den Raum verstreuten Schreibtischen. Einige Türen in der hinteren Wand führten vermutlich zu den Büros und dem Tresor, waren aber in verschiedenen hellen Farben gestrichen und wirkten nicht sonderlich mysteriös. Und doch bemerkte ich bei mir einen nicht eben geringen Grad an Nervosität, als ich das Innere musterte. Hier und da gab es kleine Hinweise, die von einer Seriosität kündeten, die die bemühte Sauberkeit des Dekors Lügen strafte. Kleine Dinge, beispielsweise die hoch oben in den Raumecken montierten Maschinen, die alles unentwegt abtasteten, als würden sie sowohl die Bewegung der Kassierer als auch der Kunden ständig überwachen.
    Die Kassierer selbst saßen sicher hinter hohen Scheiben aus unschuldig aussehendem Glas und betrieben ihr Geschäft jeweils hinter einem raffinierten System aus Schlitzen und Schubladen, Ein scharfer Beobachter wie ich mußte allerdings feststellen, daß das Glas sehr viel dicker sein mußte, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Außerdem waren im ganzen Raum bewaffnete Wachen verteilt, deren Waffenarsenal alles andere als zeremoniell oder dekorativ aussah. Es gab hier eine Menge Geld, und entsprechend große Anstrengungen wurden auch unternommen, sicherzugehen, daß sich niemand dazu entschied, eine besondere Form der Selbstbedienung zu betreiben.
    Ich dachte mir schon, daß eine Transaktion, wie sie mir vorschwebte, wohl kaum von einem der Kassierer am Schalter erledigt werden würde, und als ich danach fragte, wurde ich tatsächlich sofort durch eine der hellgestrichenen Türen in ein abgeschiedenes Büro geführt.
    Der Bankbeamte, der mir am Schreibtisch gegenüber saß, erhob sich und reichte mir die Hand zum Gruß, als ich eintrat. Er trug einen makellosen Anzug, dessen Schnitt man nur konservativ

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