Ein Dämon dreht durch
belegen. Insgesamt sind sie groß und muskulös und würden einen lieber in Stücke brechen, als einen anzuschauen. Aber immerhin besitzen sie einen gewissen rauhen und grobschlächtigen Sinn für Humor und schneiden auch schon mal ganz gern auf. Alles in allem erinnern sie mich an eine bestimmte Echsenart: jene Sorte, die sich in Gefahr aufbläht und zischt ... Die kann zwar auch scheußlich zubeißen, würde es aber meist vorziehen, wenn man sich zurückzöge.
Die weiblichen Perfekter dagegen scheinen von einem gänzlich anderen Schlag zu sein. Ihre Augen sind schmaler und liegen weiter zurück, was sie, nun, reptilischer aussehen läßt. Sie lächeln und lachen nie, und sie würden auch niemals bluffen. Kurzum, sie sehen viel gefährlicher aus als ihre männlichen Gegenstücke und benehmen sich auch so.
Einige von euch werden sich jetzt fragen, warum ich ausgerechnet an diesem Punkt meiner Erzählung das Thema der weiblichen Perfekter aufgreife. Die anderen haben es sich bereits gedacht. Den ersteren möge der Hinweis genügen, daß der Leibwächter, den Edvik mir vorstellte, weiblichen Geschlechts war.
Wir fanden sie in einer Bar, die sie, wie der Taxifahrer mir mitteilte, zwischen zwei Aufträgen als Büro benutzte. Als wir uns ihrem Tisch näherten, bewegte sie sich nicht und blinzelte auch überhaupt nicht, was, wie ich schließlich erahnte, zu bedeuten hatte, daß sie uns schon vom ersten Augenblick an beobachtet hatte, als wir nämlich durch die Tür gekommen waren. Ohne eingeladen zu sein, nahm Edvik in einem freien Sessel an ihrem Tisch Platz und bedeutete mir, mich ebenfalls zu setzen.
»Das ist Skeeve ... der Klahd, von dem ich dir erzählte«, verkündete er und wandte sich dann mir zu. »Skeeve, das ist die Leibwächterin, die ich dir empfehlen würde. Was den Schutz gegen körperliche oder magische Angriffe angeht, ist sie absolut spitze.«
Mit diesen Worten lehnte er sich in seinem Sessel zurück und überließ es uns, einander abzuschätzen, wie zwei Raubtiere, die sich vor frischer Beute trafen.
Körperlich gesehen scheint es zwei Grundtypen weiblicher Perfekter zu geben. Über den zweiten Typ will ich später berichten, die Leibwächterin jedenfalls gehörte zur hageren, drahtigen Sorte. Selbst im Sitzen konnte ich feststellen, daß sie groß war, jedenfalls größer als ich. Während die pervischen Männer, für die Aahz ja ein Beispiel war, im allgemeinen gebaut waren wie Ziegelmauern, war sie dagegen so schlank und geschmeidig wie eine Peitsche - ein Degen im Vergleich zu einer Axt. Ich erwähnte schon, daß die Männer mich an Echsen erinnern; nun, sie dagegen ließ mich an eine Giftschlange denken, anmutig und schön, ohne anziehend zu sein. Sie trug einen dunklen Umhang, der ihr bis zur Hüfte reichte und beinahe einem Poncho glich, nur daß er vorne offen war und darunter einen enganliegenden Einteiler freilegte. Selbst ein in Sachen Gewalt völlig unschuldiger Bursche wie ich konnte sich denken, daß der Umhang perfekt dazu geeignet war, mit beunruhigender Mühelosigkeit Waffen erscheinen und verschwinden zu lassen. Alles in allem beeindruckte sie mich als die tödlichste Frau, der ich je begegnet war ... wobei ich auch wußte, daß ich bisher noch nicht auf allzu viele grüne, kahlköpfige, schuppige Frauen gestoßen war.
»Ich habe gehört, daß du trinkst«, unterbrach sie geradeheraus die Stille.
»Nicht besonders gut ... und nach der letzten Nacht auch nicht häufig«, erwiderte ich.
Das trug mir ein knappes Kopfnicken ein.
»Gut. Als Mädchen muß man schließlich auf seinen Ruf bedacht sein.«
Ich dachte nicht im entferntesten daran, daß sie damit auf ihre Verbindung zu mir anspielen wollte. Vielmehr drückte sie ganz schlicht aus, daß ihr Ruf als Profi darunter leiden würde, wenn mir etwas passierte, während sie für mich verantwortlich war. Außerdem wollte sie ihren Ruf nicht für einen Narren aufs Spiel setzen. Als jemand, der dazu neigt, zuviel zu reden, war ich beeindruckt, wieviel sie doch mit so wenigen Worten auszudrücken imstande war.
»Schon mal mit einem Leibwächter zusammengearbeitet?«
»Ja. Auf Tauf habe ich zwei. Die waren ... anderweitig beschäftigt, deshalb bin ich allein nach Perv gekommen.«
Ein leises Flackern in ihren Augen war alles, womit sie ihrer Meinung über Leibwächter den Ausdruck verlieh, die ihren Schützling unbewacht nach Perv gehen ließen.
»Gut. Das bedeutet, daß du die Grundausbildung schon hinter dir hast. Ich arbeite
Weitere Kostenlose Bücher