Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
wieder herauszukommen.
    Ich dachte an Massha.
    Dann dachte ich an Selbstmord.
    Dann wieder an Massha.
    Fest entschlossen und mit weichen Knien fällte ich meine Entscheidung. Die Frage war: Wie konnte ich Massha ausfindig machen? Die Antwort folgte der Frage auf dem Fuß. Bisher war es nichts als Pein und Qual gewesen, für den König den Ersatzmann zu spielen. Es war langsam an der Zeit, daß die Sache auch mir selbst mal was brachte,
    »Wache!«
    Mit beeindruckender Schnelligkeit erschien plötzlich ein uniformierter Soldat vor dem Thron.
    »Jawohl, Euer Majestät?«
    »Ruft mir den General Badaxe. Ich wünsche ihn zu sehen.«
    »Ähhh ... bitte Euer Majestät um Verzeihung, aber er befindet sich gerade in Gesellschaft einer Dame.«
    »Gut. Ich meine, bringt sie beide her.«
    »Aber ...«
    »Sofort.«
    »Jawohl, Euer Majestät!«
    Der Wachsoldat verschwand ebenso flink, wie er gekommen war.
    Ich versuchte, mein Grinsen zu verbergen. Ich bin noch nie besonders gut mit den Militärs von Possiltum zurechtgekommen. Natürlich mag das auch damit zusammenhängen, daß wir zum ersten Mal miteinander konfrontiert worden waren, als man Aahz und mich angeheuert hatte, um ihren Krieg für sie zu führen. Egal, jedenfalls genügte der Gedanke an einen bedauernswerten Soldaten der Ehrengarde, der dazu gezwungen war, das Stelldichein seines Generals zu unterbrechen, um mich zum Lächeln zu bringen, zum ersten Lächeln seit einigen Tagen.
    Aber eine Wache loszuschicken, um die Person, die ich sehen wollte, zu holen, war immer noch besser, als selbst hinter ihr herzujagen. Vielleicht hatte das Königsdasein ja doch seine Vorteile.
    Zwei Stunden später wartete ich noch immer. In dieser Zeit hatte ich mehr als genug Gelegenheit gehabt, mir über die Vorteile königlicher Befehle so meine Gedanken zu machen. Nachdem ich schon nach Badaxe gesandt hatte, war ich nun auch dazu verpflichtet, ihn im Thronsaal zu erwarten.
    Einen Augenblick dachte ich über die gräßliche Möglichkeit nach, daß er Massha vielleicht zu einem Ausritt mitgenommen hatte und daß es möglicherweise Tage dauern könnte, bis man sie gefunden hatte. Doch nach weiterer Überlegung verwarf ich diesen Gedanken wieder. Im ganzen Reich gab es nicht ein Reittier, Gliep eingeschlossen, das Massha mehr als ein paar Schritte weit hätte tragen können, ohne zusammenzubrechen.
    »Es treten ein: General Badaxe ... und eine Freundin.«
    Mit diesen Worten trat der Soldat einen Schritt zur Seite. Genaugenommen waren es mehrere Schritte.
    Ich habe Masshas Fleischmassen bereits beschrieben. Nun, in diesem Punkt stand ihr Hugh Badaxe kaum nach. Was ihm an Hüftschwung fehlte, machte er durch Muskeln wieder wett. An meinem ersten Eindruck von dem General hatte sich nichts geändert: daß er nämlich dadurch seinen Posten bekommen hatte, daß er mit der ganzen Armee gerungen — und gewonnen! — hatte. Natürlich trug er gerade sein offizielles Bärenfell — das saubere —, was ihn noch viel größer erscheinen ließ. Obwohl ich dabei gewesen war, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, hatte ich Massha und Badaxe noch nie Seite an Seite nebeneinander stehen sehen. Es war ein ehrfurchtgebietender Anblick. Zusammen hätten sie eine Parade barbarischer Invasoren darstellen können, die der Dekadenz anheimgefallen waren — wäre da nicht die Axt des Generals gewesen. Diese zweischneidige Streitaxt hing gemütlich an vertrauter Stelle an der rechten Hüfte des Generals, und ihr Glitzern wirkte alles andere als dekorativ. So war er wenigstens ein Barbar, der die Dekadenz nicht bis an seinen Schwertarm herangelassen hatte.
    »Euer Majestät.«
    Badaxe brachte rumpelnd seinen Gruß hervor, während er mit einer Behendigkeit, die seine Größe Lügen zu strafen schien, auf ein Knie niedersank. Man konnte sich vorstellen, wie der Schädel eines gefallenen Feindes unter diesem herabsinkenden Knie zerbarst. Ich verscheuchte diesen Gedanken sofort wieder. »Seid gegrüßt, General. Wollt Ihr mich nicht Eurer ... Gefährtin vorstellen?«
    »Ich ... aber gewiß, Euer Majestät. Darf ich Euch Massha vorstellen, Hofzauberin von Ta-hoe, meine Freundin und die des Sire Skeeve, des Zauberers an Euer Majestät eigenem Hof hier zu Possiltum.«
    »Sehr erfreut, Euer Majestät.«
    Mit großem Schreck begriff ich plötzlich, daß Massha sich anschickte, Badaxe nachzueifern, indem sie einen Knicks machte. Selbst wenn ihr ein derartiges Manöver gelingen sollte, würde es genügend Kraftaufwand

Weitere Kostenlose Bücher