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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu, der noch bei Bewußtsein war. »Da! Trink einen Schluck!«
    Ich levitierte die Flasche zu ihm hinüber, und er fing sie mit einem schwachen Stöhnen auf, das ich als >Danke< zu interpretieren beschloß.
    »Sie sagten etwas von einem Geschäft?« fragte Winkel-kat und wandte sich wieder mir zu.
    »Genau. Wenn ich die Lage richtig einschätze, dann will das Syndikat drei Dinge: Es will Big Julies Armee zurück, mich selbst tot oder als Angestellter in seinem Sold, und es trachtet nach dem neuen Geld, das nach der Hochzeit in Possiltum einströmt.«
    Der Syndikatssprecher legte den Kopf schräg.
    »Das ist zwar etwas drastischer ausgedrückt, als ich es selbst formuliert hätte, aber Sie scheinen im Prinzip verstanden zu haben, welches Anliegen meine Klienten haben. Mein Kompliment Ihrer knappen und präzisen Zusammenfassung.«
    »Hier ist noch eine knappe und präzise Zusammenfassung, die dazugehört: Hände weg von Big Julie und seiner Mannschaft; er steht unter meinem Schutz. Das gilt auch für Possiltum, mein Revier. Haltet euch da raus, sonst kommt euch das weitaus teurer zu stehen und kostet euch mehr, als es euch jemals einbringen wird. Was meine Dienste anbelangt, so steht mir nicht der Sinn danach, Angestellter des Syndikats zu werden. Ein gelegentlicher Kontrakt zu einem vorher vereinbarten Honorar wäre zwar nicht ausgeschlossen, aber eine regelrechte Anstellung ist nicht drin.«
    Der Syndikatssprecher war wieder in seinem Element. Seine Miene war wie versteinert und völlig reglos.
    »Das hört sich aber nicht nach einem besonders guten Geschäft an.«
    »Nicht?«
    Rasch ging ich im Geiste noch einmal die Bedingungen durch.
    »Ach so! Entschuldigen Sie! Ich habe versäumt, Ihnen einen weiteren wichtigen Bestandteil meines Angebots mitzuteilen. Ich erwarte von Ihren Auftraggebern nicht, daß sie ohne jede Gegenleistung von ihren Zielen Abstand nehmen. Was mir vorschwebt, ist ein Tausch: eine Armee und möglicherweise ein Königreich gegen die Möglichkeit, eine komplette Welt auszubeuten.«
    Winkel-kat hob die Augenbrauen.
    »Sie wollen uns eine ganze Welt anbieten? Einfach so? Sire Magiker, ich glaube, Ihr spielt nicht gerade sehr vorsichtig.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich Ihnen eine Welt anbiete, ich biete Ihnen den Zugang zu einer Welt. Brandneues Gebiet mit reichlich Handel und Leuten, die man ausbeuten kann. Eines der reichsten im ganzen Universum.«
    Der Sprecher furchte die Stirn.
    »Eine andere Welt? Und ich soll mich wohl auf Ihr Wort verlassen, daß sie reich ist, und daß Sie uns Zugang zu ihr verschaffen können?«
    »Das wäre nett, aber ich würde nicht einmal in meinen naivsten Augenblicken daran glauben, daß Sie auf ein solches Angebot ohne jede Prüfung eingehen würden. Nein, ich bin bereit, Sie zu einer kleinen Besichtigungsreise auf diese Welt mitzunehmen, damit Sie sich selbst einen Einblick verschaffen können.«
    »Einen Moment!«
    Winkel-kat hob die Hand. »Das liegt derart weit außerhalb meiner Handlungsvollmachten, daß ich selbst dann noch, wenn mir das, was ich dort sähe, gefallen sollte, kein Abkommen darüber schließen könnte. Für eine solche Entscheidung muß ich schon einen der Großen Bosse herbringen.«
    Das war ja noch besser, als ich zu hoffen gewagt hatte. Bis er einen höheren Chargen aus der Syndikatshierarchie hierhergeschafft hatte, würde ich mich um einige meiner anderen Probleme kümmern können.
    »Schön. Dann gehen Sie und holen Sie ihn. Ich werde das Angebot bis zu Ihrer Rückkehr aufrechthalten.«
    Der Sprecher gönnte mir ein schmallippiges Lächeln, wie es für ihn typisch war.
    »Warten wird nicht nötig sein«, meinte er. »Mein unmittelbarer Vorgesetzter steht für derlei Notfälle stets auf Abruf bereit.«
    Bevor ich etwas entgegnen konnte, öffnete er seine Gürtelschnalle und rieb daran, während er halblaut etwas vor sich hin murmelte.
    Ein plötzlicher Lichtblitz, und schon erschien ein alter Mann mit haarigen Wangen im Raum. Er blickte sich um, erspähte die beiden am Boden liegenden Leibwächter und fuhr sich in übertriebenem Entsetzen mit den Händen ans Gesicht.
    »Gnade!« keuchte er mit einer Stimme, die so heiser war, daß ich ihn kaum verstehen konnte.
    »Winkel-kat, du böser, böser Junge! Du hättest mich früher rufen sollen, als es Ärger gegeben hat. Ach, die armen, armen Jungen!«
    Die Miene des Syndikatssprechers war wieder völlig ausdruckslos und steinern, als er sich zu mir umwandte.
    »Skeeve, Hofzauberer von

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