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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nicht gerade ratsam wäre, im Bazar als derjenige bekannt zu werden, der in dieser Dimension das organisierte Verbrechen eingeführt hatte.
    Leider war mir das aber erst kurz vor unserer Abreise eingefallen, so daß ich nicht viel Zeit gehabt hatte, mich zu entscheiden, für wen ich mich ausgeben sollte. Alle meine Freunde waren fort, sowie Massha, Ganzfix, Garkin ... in meiner Verzweiflung entschied ich mich für Rupert... Ich meine, dem war ich ohnehin noch ein, zwei Nackenschläge schuldig. Folglich stolzierte ich gerade als schuppiger grüner Perverser ... Verzeihung, Perfekter über den Bazar.
    »Dafür habe ich meine Gründe«, erklärte ich herablassend.
    »Nun, die hat Don Bruce auch«, knurrte Winkelkat. »Und wenn Sie nichts dagegen haben, hätte ich Ihnen noch einige Fragen über diesen Ort hier zu stellen. Wenn wir hier einrücken, wird es da keine Sprachschwierigkeiten geben? Ich kann kein Wort von dem verstehen, was diese Mißgeburten von sich geben.«
    »Schauen Sie selbst«, sagte ich und zeigte nach vorn.
    Don Bruce und der Täuflerhändler waren gerade eifrig beim Feilschen und hatten anscheinend nicht die geringsten Schwierigkeiten, einander zu verstehen, so sehr sie sich auch uneins waren.
    »Kein Täufler, der sein Pulver wert ist, läßt sich durch eine Kleinigkeit wie Sprache von einem Geschäft abhalten.«
    »He, ihr! Schaut mal, was ich hier habe!«
    Wir drehten uns um und sahen, wie Don Bruce auf uns zukam und stolz mit einem kleinen Stab herumfuchtelte, der die gleiche Farbe wie seine Kleidung hatte.
    »Das ist ein Zauberstab!« rief er. »Ich habe ihn für einen Appel und ein Ei bekommen.«
    »Einen Appel, ein Ei und ein wenig Gold, würde ich wetten«, bemerkte Winkel-kat trocken.
    »Was kann er denn?«
    »Was er kann?«
    Don Bruce grinste. »Schau mal!«
    Er schwenkte den Stab mit grandioser Gebärde durch die Luft, und eine kleine Wolke aus glitzerndem Staub rieselte funkensprühend zu Boden.
    »Ist das alles?«
    Winkel-kat schnitt eine Grimasse.
    Don Bruce musterte den Stab mit gerunzelter Stirn.
    »Komisch. Als der Bursche da hinten mir das Ding vorführte, hat er damit einen Regenbogen gezaubert.«
    Er richtete den Stab auf den Boden und schüttelte ihn ... worauf sich drei Klingen mitten in der Luft materialisierten und vor unseren Füßen in den Boden sausten.
    »Vorsicht!« warnte Winkel-kat und sprang mit einem Satz außer Reichweite. »Du solltest lieber mal die Gebrauchsanweisung für das Ding lesen.«
    »Ich brauche keine Gebrauchsanweisung«, widersprach Don Bruce stur. »Ich bin ein Guter Pate, ich weiß schon, was ich tue.«
    Während er sprach, unterstrich er seine Worte mit einem weiteren Stabwedeln, worauf einer der Leibwächter nur haarscharf einem Flammenstoß entging.
    »... aber das kann warten«, schloß Don Bruce und steckte den Stab in seinen Hosenbund. »Wir haben ein Geschäft zu besprechen.«
    »Ja, wir waren gerade ...«, fing Winkel-kat an.
    »Maul halten! Ich spreche gerade mit Skeeve!«
    Die Autorität hinter Don Bruces plötzlichem Befehl und Winkel-kats hastiger Gehorsam ließen mich eilig mein Urteil über den Syndikatsboß revidieren. Ob er nun merkwürdig war oder nicht, auf jeden Fall stellte er eine Macht dar, mit der man rechnen mußte.
    »Nun, Mister Skeeve, wie sieht es hier in der Gegend mit Polizei aus?«
    »Es gibt keine.«
    Winkel-kats Augenbrauen schössen in die Höhe.
    »Wie sorgen die denn dann für die Einhaltung der Gesetze?« warf er verdutzt ein.
    »Soweit ich das beurteilen kann, gibt es auch keine Gesetze.«
    »Ha, wie gefällt dir das, Winkel-kat?« lachte Don Bruce. »Keine Polizei, keine Gesetze, keine Rechtsanwälte. Wenn du hier geboren worden wärst, würdest du ziemlich in der Patsche sitzen!«
    Ich wollte gerade fragen, was ein Rechtsanwalt ist, doch der Pate rettete mich vor der Preisgabe meiner Unwissenheit, indem er sich auf die nächste Frage stürzte.
    »Wie steht's mit Politikern?«
    »Null.«
    »Gewerkschaften?«
    »Null.«
    »Buchmacher?«
    »Haufenweise«, gab ich zu. »Dies hier ist die Hauptstadt des Glückspiels aller Dimensionen. Soweit ich das beurteilen kann, arbeiten sie aber alle unabhängig voneinander. Es gibt keine zentrale Organisation.«
    Don Bruce rieb sich entzückt die Hände.
    »Hast du das gehört, Winkel-kat? Das ist aber wirklich eine Pfundswelt, die Mister Skeeve uns da anbietet!«
    »Er bietet sie uns nicht an«, berichtigte Winkel-kat ihn. »Er bietet uns lediglich den Zugang zu ihr

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