Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
meine immer noch, daß ich die Tarnung getrost selbst hätte übernehmen können.«
    »Hast du schon mal einen Tu gesehen?« fragte Aahz mich herausfordernd.
    »Hm ... nein.«
    »Gus aber. Und deshalb hat er auch die Tarnung übernommen. Ende der Diskussion.«
    »Ich hatte mal eine Sekretärin namens Äthylia«, erklärte der Wasserspeier und ignorierte Aahz' Befehl. »Sie war ein großer Fan von Ringkämpfen.«
    »Genug!« beharrte Aahz und hob. die Hand. »Ich bin dafür, daß wir jetzt in den Gelben Halbmond gehen, um ein bißchen zu feiern. Ich glaube, für eine Nacht haben wir das Syndikat erst mal ausgeschaltet.«
    »Oh, ja«, grinste Tanda. »Das wird sie lehren, sich nicht mit jemandem anzulegen, der doppelt so groß ist wie sie.«
    »Aber du bist doch genauso groß wie sie«, wandte ich stirnrunzelnd ein.
    »Ich weiß«, meinte sie augenzwinkernd. »Darum geht es ja gerade.«
    »Sag mal, Aahz, bist du dir da ganz sicher?« unterbrach Chumly. »Ich meine, wir haben sie zwar ordentlich vermöbelt, aber ob sie das bis zum Morgen außer Gefecht setzt?«
    »Nur, wenn sie Glück haben«, erwiderte mein Ausbilder grinsend. »Vergiß nicht: Wenn sie erst einmal aufgewacht sind, müssen sie ihren Vorgesetzten Meldung machen.«
    »Meinst du, die werden versuchen, ihre Verluste durch eine neue Wette auszugleichen?« fragte ich.
    »Das will ich stark hoffen«, sagte Aahz, und sein Grinsen wurde immer breiter. »Das nächste große Wettereignis ist das Einhornrennen, und das schaffen wir mit links.«
    »Meinst du etwa Butterblume? Den kannst du nicht ins Rennen schicken. Er ist doch ein Kriegseinhorn.«
    »Ich weiß. Denk mal drüber nach.«

20
Rechne dir aus, was der Feind wohl als allerletztes tun würde - und dann rechne damit, daß er genau das tun wird!
Richelieu
    Nach dem letzten mißglückten Versuch, die Buchmacher von Tauf in den Schwitzkasten zu nehmen, unternahm das Syndikat erst einmal nichts mehr. Tatsächlich blieb es eine ganze Weile völlig ruhig ... zu ruhig, wie Aahz meinte.
    »Das gefällt mir nicht«, erklärte er und starrte aus dem Vorderfenster des Gelben Halbmonds. »Die führen irgendwas im Schilde. Das hab ich in den Knochen.«
    »Fats meint, daß sie sich schon fast eine Woche nicht mehr haben blicken lassen«, warf ich ein. »Vielleicht haben sie ja aufgegeben.«
    »Ganz bestimmt nicht. Sie müssen es wenigstens noch einmal versuchen, und sei es nur, um ihr Gesicht zu wahren. Und anstatt uns darauf vorzubereiten, sitzen wir hier auf unseren Hintern rum.«
    Er hatte recht: Seit Tagen hatte unsere Truppe fast nichts anderes mehr getan als bei Gus herumgehangen und darauf gewartet, daß irgendeine Information eintraf. Unsere Kundschaftermissionen hatten nichts ergeben, so daß uns kaum etwas anderes übrig blieb, als uns auf das übliche Klatsch- und Tratschsystem des Bazars zu verlassen, das uns vor irgendwelchen Aktivitäten des Syndikats hoffentlich warnen würde.
    »Nun sei doch vernünftig, Aahz«, protestierte Chumly. »Ohne Informationen können wir weder Pläne schmieden noch uns irgendwie anders vorbereiten. Du hast selbst gesagt, daß handeln ohne Information vergebliche Liebesmüh ist, nicht wahr? Weil es die Truppe nervös macht.«
    Aahz schritt zu dem hingefletzten Troll hinüber. »Nun fang bloß nicht an, mir meine eigenen Zitate um die Ohren zu hauen! Du bist doch derjenige, der ständig alles in Frage stellt, was ich sage. Wenn alle mit mir übereinstimmen, nutzen wir unsere gesamten geistigen Fähigkeiten gar nicht voll aus!«
    »Du meinst also, wir sollten Pläne schmieden«, warf ich ein.
    »Richtig«, lächelte mein Ausbilder. »Wir können genausogut jetzt damit anfangen. Wenn wir keine harten Tatsachen zur Verfügung haben, müssen wir uns eben mit Mutmaßungen begnügen. Also, an welchen Punkten ist der Bazar am geeignetsten für ein Eingreifen des Syndikats? Tanda, hast du gesehen, wie ... Tanda?«
    Sie riß ihren Blick vom Fenster los und widmete sich dem Gespräch.
    »Wie bitte, Aahz? Entschuldige. Ich habe gerade diesen Klahd beobachtet, der ganz in helles Purpur gekleidet die Straße entlang kommt.«
    »Purpur?!«
    Massha und ich riefen es wie aus einem Munde.
    Ich wollte gerade mit ihr um die Wette ans Fenster stürzen, als ich es mir doch noch anders überlegte. Was, wenn ich gewonnen hätte? Ich hatte keine Lust zwischen dem Fenster und ihren Fleischmassen zerquetscht zu werden, wenn sie später eintraf. So ließ ich ihr Zeit, sich ans Fenster zu stellen, um dann

Weitere Kostenlose Bücher