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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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nicht mehr viel Zeit. Ich konnte es mir nicht leisten, zu warten. Wir würden uns auf der Dixie Queen , dem Kasinoboot, mit den Hexen treffen. Dort würde ich erfahren, was ich tun musste, um Vald zu finden. Wahrscheinlich würde es nicht allzu schwierig sein, dachte ich und schauderte. Schließlich wollte der Dämon mich haben.
    Ant Eater hatte mir gesagt, ich würde wissen, wenn die Hexen in ihrem neuen Unterschlupf angekommen wären. Irgendwie würde ich instinktiv herausbekommen, wie ich sie finden würde. Ich streckte meine Gefühle aus und suchte nach der tröstenden Gewissheit, dass alles in Ordnung war. Stattdessen spürte ich dumpfe Leere und Angst. Ich hatte keine Ahnung, ob diese Empfindung von den Hexen ausging oder meinen eigenen düsteren Gedanken entsprang.
    Ich umklammerte Dimitri noch fester, spürte durch sein schwarzes T-Shirt hindurch seine warme Haut. Für einen Augenblick, nur einen kurzen Augenblick, erlaubte ich mir, in seiner Nähe Trost zu finden. Ich wusste, dass ich ihn nicht begehren sollte, denn er bedeutete nichts als Probleme. Aber ich konnte nicht anders. Nach Rex, nach den Werwölfen, nach allem, was geschehen war, seitdem Großmutter auf ihrer silbern-pinkfarbenen Harley vor meiner Haustür aufgekreuzt war, brauchte ich irgendetwas Positives in meinem Leben.
    Endlich verstand ich, warum Dimitri mich aufgespürt hatte und warum er mir nicht sofort die Wahrheit hatte sagen können. Neulich am Straßenrand war ich noch nicht bereit gewesen, die Geschichte von dem Dämon der fünften Ebene zu hören, der seine Familie geholt hatte. Ich hätte nichts davon wissen wollen, dass ich dazu bestimmt war, diesem Dämon die Stirn zu bieten, oder dass ich selbst jemanden verlieren würde. Ich wäre weder für meine Zukunft noch für Dimitri bereit gewesen. Aber das hatte sich geändert.
    »Ich werde gleich ohnmächtig.« Ich saß am Straßenrand, den Kopf zwischen den Knien. Der Sonnenaufgang schickte einen Wirrwarr roter und orangefarbener Streifen über den Himmel. Ich hatte Dimitri in Tupelo, Mississippi, gebeten anzuhalten. Dabei hätten wir eigentlich weiterfahren müssen. Das war mir klar. Aber meine Arme fühlten sich so schwach an, und mein ganzer Körper war so erschöpft, dass ich Angst hatte, von der Harley herunterzufallen, wenn Dimitri auch nur ein weiteres Schlagloch mitnahm.
    »Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen«, fragte er und fummelte in seinem Rucksack herum.
    »Das ist keine gute Idee«, entgegnete ich, während mein Magen bereits zu rebellieren drohte. »Ich bin einfach nur … erschöpft.«
    »Komm.« Dimitri nahm mich in seine Arme. Herrlich. Es fühlte sich viel zu gut an. Sein warmer, maskuliner Geruch beruhigte mich. Doch so behaglich ich mich in diesem Augenblick auch fühlte – ich konnte und würde nicht wieder auf dieses Motorrad steigen.
    »O nein«, murmelte ich in sein T-Shirt, als er auf die Harley zumarschierte. »Lass mich hier am Straßenrand sterben. Als Motorradbraut bin ich einfach untauglich.«
    »Festhalten!«, wies er mich an und hob mich auf die Harley. »Du darfst nicht im Freien bleiben. Ein paar Kilometer zurück habe ich eine sichere Bleibe entdeckt. Wir fahren langsam, okay«
    Ich nickte. »Wo bringst du mich hin« Kannte er ein weiteres Versteck in der NäheWenn ein Shoney’s Restaurant von Werwölfen betrieben wurde, wäre vielleicht eine von Drachen geführte Imbissbude genau der richtige Ort – aber vermutlich kannte Dimitri auch ein Denny’s, das von Kobolden bewirtschaftet wurde. Ich wäre sogar für ein Seejungfrauen-Erlebnisbad zu haben. Alles, was mich für eine oder zwei Stunden von diesem Motorrad befreite. »Wohin in der Welt der bizarren Kreaturen bringst du mich«
    »Ins Motel 6.«
     
    Ich hätte mir Motel 6 natürlich nicht im Traum als einen tollen Ort vorgestellt, um sich von Werwolfkämpfen und der Befreiung von schwarzen Seelen zu erholen, aber wir hätten es wirklich schlimmer treffen können. Die gelangweilte Teenie-Rezeptionistin, die uns eincheckte, war viel zu sehr mit ihrem Kaugummi beschäftigt, um die Schleudersterne zu bemerken, die ich an meinem Gürtel vergessen hatte. Sie drehte nur an einer ihrer Kool-Aid-roten Locken herum und informierte uns, dass sich unser Zimmer im hinteren Teil des Hotels in der ersten Etage befinde.
    Verglichen mit dem Wohnwagen, den ich mir mit Ant Eater geteilt hatte, war dieser Ort das Taj Mahal. Und die Gesellschaft, in der ich mich befand, war auch deutlich angenehmer,

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