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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ziemlich ähnlich aussehenden Karohemden aus. Da ich aber nicht erkennen konnte, wie gut meine Magik wirkte, wenn ich jemanden tarnte, sah ich Glenda fragend an.
    »Wie sehen wir aus?«
    »Perfekt«, sagte sie. »Sogar Aahz Teint ist jetzt rot statt grün.«
    »Werden wir Pferde brauchen?«, fragte ich. »Die kann ich nicht herzaubern.«
    »Könnte sein«, entgegnete Glenda mit frustrierter Miene. »Vor allem, falls die goldene Kuh nicht in unmittelbarer Nähe ist. Wir könnten eine Weile unterwegs sein, und wenn ich mich recht entsinne, sind Pferde hier das einzige Transportmittel.«
    »Geld?«, fragte Aahz. »Wir werden auch Geld brauchen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Glenda. »Hier gibt es kein Geld.«
    Ich dachte, Aahz würde einen Herzanfall erleiden. Ebenso gut hätte Glenda ihm sagen können, die Sonne würde nie wieder aufgehen.
    »Und was benutzt man hier, um Handel zu treiben und etwas zu kaufen?«, fragte Tanda, offensichtlich angesichts dieser Vorstellung nicht minder schockiert.
    »Arbeit«, erklärte Glenda. »Arbeit ist das hiesige Kapital.«
    Nun fühlte ich mich etwa so verloren, wie Aahz und Tanda aussahen.
    »Ihr arbeitet für denjenigen, von dem ihr etwas wollt«, fuhr Glenda fort. »Alles wird auf Schuldscheinen festgehalten. Wenn ihr also etwas essen oder trinken wollt, unterschreibt ihr einen Schuldschein und arbeitet die Schuld später ab.«
    »Das ist ein komischer Ort.«
    Glenda hatte keine Einwände, und wir machten uns auf den Weg zur Stadt, vier Fremde, die zu Fuß eine Stadt voller Kuhjungen betraten. Ich konnte nur hoffen, dass meine Tarnung in Ordnung war. Für alle Fälle hielt ich mich aber doch in Glendas unmittelbarer Nähe auf. Nicht dass mir das irgendwie schwer gefallen wäre oder so.
    Die Stadt Evade war so lebendig wie primitiv. Die einzige Straße war passenderweise die Hauptstraße, eine holprige Schmutztrasse aus getrocknetem Schlamm. Sie führte zwischen hölzernen Gebäuden mit überdachten hölzernen Gehsteigen vor den Türen hindurch. Abseits der Hauptstraße verteilten sich die Gebäude auf das Weideland, umgeben von Hainen seltsam aussehender Bäume.
    Musik und Gelächter erklangen hinter unzähligen Türen entlang der Hauptstraße. Über manchen Türen hingen bunte Schilder mit Namen wie Schlachtfeld, Wildpferd oder Audry's. Mir war schleierhaft, was diese Namen zu bedeuten hatten.
    Pferdewagen und Reitpferde waren an Querstangen vor den hölzernen Gehsteigen festgebunden, und die ganze Stadt stank nach Pferdemist, von dem sich einige ansehnliche Haufen über die Straße verteilten.
    Ein Mann mit einem weißen Hut und einer großen Schaufel schlich die Straße entlang, um die frischen Pferdeäpfel einzusammeln und auf die verschiedenen Haufen zu verteilen. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, welche Schuld er abarbeitete oder was er zu kaufen gedachte, denn der Preis, den er bezahlte, war zweifellos zu hoch.
    Als wir das Stadtgebiet erreicht hatten, traten wir auf den Gehsteig zur Linken und in den Schatten. Plötzlich ging mir auf, wie heiß es auf dem Weg von der Klippe hierher gewesen war und was für ein Glück diese Leute hatten, Hüte zu tragen. Als wir von Vortex Nr. 6 gekommen waren, war mir der Sonnenschein gar nicht so heiß vorgekommen, aber nun, da wir uns im Schatten aufhielten, erkannte ich, wie schlimm die Hitze tatsächlich war.
    Wir schlenderten den Gehsteig hinunter und gaben uns alle Mühe, so auszusehen, als würden wir hierher gehören. Aber natürlich waren vier Fremde in einer Stadt, die nicht mehr als ein paar Hundert Einwohner haben konnte, etwa so unauffällig wie offene Blasen in neuen Schuhen.
    »Howdy«, sagte der erste Mann, der uns auf der Straße begegnete, tippte sich an den Hut und ging ungerührt weiter.
    Als ich endlich die Hand an meinem Hut hatte, war er längst an uns vorbei.
    Einige Augenblicke später begegnete uns eine Frau in langem Rock und einer Bluse mit Blumenmuster.
    »Howdy«, sagte sie.
    Ich tippte mit den Fingern an meinen Hut, ebenso wie Aahz.
    Die Frau lächelte uns zu und zeigte uns ein paar recht fremdartig aussehende Zähne.
    Nachdem sie verschwunden war, starrte ich an mir herab, um mich zu vergewissern, dass der Dolmetschanhänger, den Tanda mir gegeben hatte, sich noch immer an seinem Platz befand. Er war da, aber er schien nicht zu funktionieren, denn ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was »Howdy« wohl bedeuten mochte.
    Ich sah mich zu Tanda um, aber die zuckte nur mit den

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