Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
abgelegen genug war, um von niemandem gesehen zu werden. Aahz meinte, auf diese Weise hätten wir etwas mehr Zeit, uns so zu tarnen, dass wir wie die dortige Bevölkerung aussehen würden.
    Ehe wir sprangen, vergewisserte sich Aahz, dass entweder Glenda oder Tanda jederzeit zurück in diese Hütte hüpfen konnte, und er ließ sich von Glenda bei der Einstellung seines D-Hüpfers helfen, damit auch er den Sprung machen konnte. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre ich der Einzige, für den es keinen Notausgang gab. Ich beschloss, dafür zu sorgen, dass immer einer der anderen in meiner unmittelbaren Nähe blieb. Vorzugsweise Glenda.
    Nach dem Sprung standen wir in der Nähe einer hohen Felsenklippe. Die Luft war warm und trocken, und die Sonne stand derzeit hoch am Himmel.
    Das Gebiet um uns herum sah aus wie eine Steppe, aber der Boden senkte sich zu einem saftigen grünen Tal hinab. Eine Straße führte über den Hügel, der an die Klippe grenzte, schlängelte sich an unserem Standort vorbei und den Hang hinunter zu einer kleinen Ansiedlung aus Holzhäusern. Soweit ich es erkennen konnte, war keines der Gebäude mehr als zwei Stockwerke hoch, und alle schienen sich um die Hauptstraße herum zu drängeln.
    »Diese Stadt heißt Evade«, sagte Glenda. »Besteht hauptsächlich aus Bars und Kuhjungen.«
    »Kuhjungen?«, fragte ich. Da ich keine Ahnung hatte, was eine Kuh war, konnte ich mir auch nicht annähernd vorstellen, was demnach ein Kuhjunge sein sollte oder warum er eine Stadt brauchte.
    »Kuhjungen sind Männer, die für die Kühe sorgen«, erklärte Glenda. »Aus irgendeinem Grund werden sie dort, wo es Kühe gibt, oft so genannt.«
    Ich überlegte, wie wohl eine Frau genannt wurde, die für Kühe sorgte.
    »In dieser Dimension«, sagte Glenda, »sind die Kuhjungen ein ziemlich komischer Haufen, das kann ich euch sagen.«
    Aahz starrte zu der Siedlung im Tal hinunter.
    »In welcher Hinsicht?«
    Glenda zuckte mit den Schultern. »Sie behandeln die Kühe, als wären sie heilig. Niemals würden sie eine Kuh verletzen oder grob antreiben, und sie sprechen immer sehr freundlich mit den Rindviechern. Und sie beschützen sie vor allem und jedem.«
    »Das klingt allerdings komisch«, stellte Tanda fest.
    »Warum?«, fragte ich.
    Aahz warf mir einen jener Blicke zu, die besagten, dass ich zu viele Fragen stellte. Ich kannte diesen Blick, weil ich ihn mindestens zwei-, dreimal am Tag zu sehen bekam.
    »Weil Kühe in den meisten Dimensionen nichts anderes als Nahrungsmittel sind. Hier dagegen gilt der Mord an einer Kuh als Straftatbestand, der am Galgen enden dürfte.«
    »Wie sehen denn diese Kuhjungen nun aus?«, wollte ich wissen.
    Dank meiner früheren Abenteuer musste ich zur Abwechslung mal nicht nachfragen, was ein Straftatbestand sein mochte. Tatsächlich wusste ich darüber sogar genau genug Bescheid, um mich gar nicht weiter mit dem Thema beschäftigen zu wollen.
    »In dieser Dimension sehen sie ganz ähnlich aus wie wir drei.« Glenda lachte und musterte Aahz. »Für dich werden wir uns allerdings etwas einfallen lassen müssen, großer Junge. Hier kennt man keine Dämonen, von Perfektern ganz zu schweigen.«
    Aahz sagte keinen Ton, aber ich nehme an, er war ganz froh, dass sie ihn nicht als Perverser bezeichnet hatte, wie es so viele andere zu tun pflegten.
    Plötzlich hörten wir näher kommende Geräusche von der Straße, die über den Hügel führte. Glenda scheuchte uns hinter einen Felsen am Fuß der Klippe, von wo aus wir die Straße im Auge behalten konnten. Ich achtete darauf, einen Standort zu wählen, von dem aus ich gut sehen konnte, um festzustellen, welche Klamotten wir für unsere Tarnung brauchen würden.
    Eine Minute später tauchten zwei Männer am oberen Ende des Hangs auf. Sie saßen auf Pferden und ritten langsam den Hügel hinab in Richtung Stadt. Beide trugen fast identische Kleidung. Sie bestand aus bunt karierten Hemden, jeansartigen Hosen, hohen Stiefeln und breiten Gürteln. Ihre Haut war von vielen Stunden in der Sonne gebräunt, und sie trugen breitkrempige Hüte auf den Köpfen. Einer war etwas älter als der andere. Beide hatten kurz geschnittenes Haar und Schnurbärte. Schweigend ritten sie Seite an Seite die Straße hinunter. Als sie weit genug entfernt waren, sah sich Tanda zu mir um.
    »Kriegst du das hin?«
    »Kein Problem«, antwortete ich.
    Ich zapfte die benötigte Energie ab und verschaffte uns allen eine passende Tarnung. Ich stattete uns mit schwarzen Hüten und

Weitere Kostenlose Bücher