Ein Dämon macht noch keinen Sommer
widerstehen«, sagte ich so laut, dass der Wirt es hören musste. »Das Zeug ist widerlich«, reichte ich dann im Flüsterton nach.
»Was macht sie da?«, fragte Aahz kaum hörbar.
Ich tat, als würde ich etwas von dem Gras verspeisen, so dass meine Lippen von meiner Hand verdeckt waren, als ich ihm antwortete.
»Informationen sammeln. Bestellt um Himmels Willen nichts von dem Essen. Habt ihr etwas erreicht?«
»Nein«, antwortete Tanda.
Ein paar Sekunden später deutete der Wirt die Straße hinunter in die Richtung, die unserem Ausgangspunkt in dieser Dimension genau gegenüberlag. Glenda lächelte und kehrte an unseren Tisch zurück.
»Pferde werden in einem Stall außerhalb der Stadtgrenze verkauft«, sagte sie. »Ich habe ihm gesagt, wir würden zur Bezahlung unseres Essens die Küche putzen.«
»Ich frage mich, was wir für die Pferde tun müssen«, warf Aahz mit einem wenig begeisterten Kopfschütteln ein.
Glenda zuckte mit den Schultern und tat, als würde sie essen.
»Außerdem wissen wir doch überhaupt nicht, wohin wir reiten sollen«, gab ich zu bedenken.
»Stimmt«, sagte Glenda.
»Das ist unser größtes Problem«, bemerkte Aahz.
Plötzlich ging mir auf, dass wir eigentlich wissen müssten, wohin wir gehen sollten. Welche Art magischer Karte würde lediglich den Weg zu einer Dimension weisen, ohne das genaue Versteck des Schatzes innerhalb der Dimension anzugeben? Immerhin war so eine Welt ein ziemlich ausgedehntes Gebiet, wenn es darum ging, eine einzelne Kuh zu finden.
Ich hatte genug Magik aus der Karte abgezapft, um diese verrückte Dimension zu finden, aber niemand von uns war auf den Gedanken gekommen, die Karte nach unserer Ankunft an diesem Ort noch einmal zu Rate zu ziehen.
»Aahz«, flüsterte ich, »Sieh dir die Karte an.«
Er starrte mich verständnislos an. »Warum sollte ich…?«
Und dann muss ihm der gleiche Gedanke gekommen sein wie mir. Vielleicht, aber nur vielleicht, war noch genug Magik vorhanden, uns in dieser Welt die Richtung zu weisen.
Aahz griff in seine Tasche und zog das Pergament hervor. Da er dem Tresen den Rücken gekehrt hatte, hielt er die Karte einfach direkt vor sich, so dass niemand im Raum sie erkennen konnte. Dann faltete er sie langsam auseinander.
Während ich vorgab, herzhaft in die Gurke zu beißen, sah ich auf den ersten Blick, dass sich die Karte erneut verändert hatte. Das war keine Dimensionskarte mehr, es war eine Landkarte von Quweyd.
Die Gäste, die uns am nächsten saßen, beendeten ihre Gemüsemahlzeit und erhoben sich zum Gehen. Damit blieben nur noch zwei besetzte Tische und der Kerl hinter dem Tresen, und der war im Moment anderweitig beschäftigt.
»Falte sie ganz auseinander, damit wir sehen können, wo wir sind«, sagte Glenda. »Die Luft ist rein.«
Zu Aahz Ehre sei gesagt, dass er sich nicht umdrehte, um nachzusehen, ob sie Recht hatte. Stattdessen breitete er wortlos die Karte über unsere Teller mit fauligem Essen aus.
Niemand achtete auf uns.
Der Palast der goldenen Kuh war auf der Karte eingetragen. Da mit wussten wir wenigstens, wo der sich befand.
Aber Evade, die Stadt, in der wir uns aufhielten, war ebenfalls verzeichnet. Die Straße zwischen beiden Orten war gekennzeichnet wie zuvor die Linien zwischen den Dimensionen. Unterwegs gab es noch eine Menge anderer Städte, und eine Sache stand klar und deutlich fest: Wir hatten noch einen sehr weiten Weg vor uns.
Glenda studierte die Karte, als wolle sie sich jedes Detail einprägen.
»Siehst du irgendwas, das uns weiterhilft?«, fragte Tanda.
»Wenn wir nach Vortex Nr. 6 zurückkehren, kann ich uns viel näher an die goldene Kuh heranbringen.«
»Dem Himmel sei Dank«, stöhnte ich.
»Bedank dich nicht zu schnell«, sagte Glenda, ohne den Blick von der Karte zu lösen. »Es ist auch dann noch zu weit weg, um zu Fuß zu gehen.«
Aahz faltete die Karte zusammen, steckte sie wieder in die Tasche und erhob sich.
»Tanda und ich werden ein abgeschiedenes Plätzchen suchen, von dem aus wir zurückhüpfen können«, flüsterte er leicht vorgebeugt, so dass nur wir drei ihn hören konnten. »Glaubt ihr, ihr zwei kommt hier heraus, ohne aufzufallen?«
»Kein Problem«, antwortete Glenda.
»Dann sehen wir uns dort«, verabschiedete sich Tanda. Sie stand ebenfalls auf und ging zur Tür.
Glenda und ich taten noch eine Weile, als würden wir essen, wobei wir das ganze Zeug am Tellerrand stapelten, wie ich es als Kind getan hatte. Dann stand Glenda auf und ging zu dem
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