Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Rand. Dann ließ er die Gläser über den Tresen gleiten, bis sie direkt vor uns standen.
»Vielen herzlichen Dank, Sir«, sagte Glenda.
Wieder strahlte der Kerl über das ganze Gesicht.
»Suchen Sie sich einfach einen Platz, und ich organisiere Ihnen was von meinem besten Schneckenfutter.«
Zu gern hätte ich jetzt meinen Dolmetschanhänger ein paar Mal kräftig auf den Tresen geschlagen, um ihn wieder in Ordnung zu bringen.
»Nur keine Umstände«, sagte Glenda lächelnd und zwinkerte ihm zu.
Erneut strahlend und mit glühend rotem Gesicht machte der Mann kehrt und verschwand in einem Hinterzimmer. Wie es schien, konnte Glenda einfach jeden Mann um den Finger wickeln, gleich in welcher Dimension. Ich war nicht ganz sicher, was ich davon halten sollte.
Glenda griff nach ihrem orangefarbenen Drink und winkte mir zu, es ihr gleich zu tun. Dann ging sie zu einem Tisch in der Ecke, der ein wenig abseits der anderen Gäste stand. Ich folgte ihr und zog einen Stuhl um den Tisch zur rückwärtigen Wand, um den Raum überblicken zu können.
Nachdem wir beide Platz genommen hatten, flüsterte ich: »Verstehst du, was er sagt?«
Glenda zuckte mit den Schultern. »Größtenteils schwimme ich nur mit dem Strom.«
»Also müssen wir jetzt Schneckenfutter essen, um mit dem Strom zu schwimmen?«, flüsterte ich.
Ich hatte noch nie mit Schnecken gespeist und wusste nicht, was ich davon halten sollte.
Glenda lachte und tätschelte meine Hand. »Ich glaube, das ist einfach nur die hiesige Bezeichnung für Essen.«
»Welche Erleichterung.«
»In der Tat.«
Ich nippte vorsichtig an meinem Drink und hätte beinahe alles quer über den Tisch gespuckt. Das war kein Orangensaft. Es schmeckte wie zerdrückte Karotten. Verdorbene Karotten.
»Interessant«, sagte Glenda, nachdem sie ebenfalls von dem orangenen Zeug gekostet hatte. Dann drehte sie sich zu mir um und zog ein Gesicht, das niemand außer mir sehen konnte. Offenbar war sie auch nicht sonderlich begeistert.
Ich sah mich unter den anderen Gästen um. Jeder von ihnen hatte ein Glas von diesem Karottengebräu vor sich stehen. Wie es schien, war das das einzige Getränk, das hier ausgeschenkt wurde.
In diesem Moment kam der Wirt mit zwei Tellern aus dem Hinterzimmer. Lächelnd und mit stolzgeschwellter Brust stellte er sie schwungvoll vor uns auf den Tisch.
Gemüse. Spargel, Karotten, Sellerie, ein paar Tomatenscheiben und ein Stück Gurke, kunstvoll arrangiert auf einem Bett aus – Gras?
»Wunderbar«, sagte Glenda und schenkte dem Mann ein verführerisches Lächeln. »Ich hoffe, wir finden einen Weg, um dieses Festmahl zu bezahlen.«
Der Kerl besaß immerhin genug Anstand zu erröten.
»Ich bin sicher, wir werden uns einig werden.«
Und damit trat er hastig den Rückzug hinter den Tresen an.
Finger schienen die bevorzugten Werkzeuge zu sein, um das Essen vom Teller in den Mund zu befördern, also griff ich nach einem Stück Sellerie. Es war weich, nicht frisch und schmeckte vage nach Pferdescheiße.
Ich kann nur hoffen, dass es mir gelang, das Zeug zu schlucken, ohne dabei einen Gesichtsausdruck aufzusetzen, der jeden beleidigen musste, der ihn zu sehen bekam.
Glenda versuchte sich an der Gurke. An ihrer Kaugeschwindigkeit und dem mühseligen Schlucken konnte ich zweifelsfrei erkennen, dass auch die Gurke nicht gerade wohlschmeckend war.
»Wir sind in einer Vegetarier-Dimension«, flüsterte ich, als Glenda dem Wirt signalisierte, dass das Essen ganz köstlich sei. »Was machen die mit den ganzen Kühen, die hier angeblich leben?«
»Ich habe keine Ahnung«, flüsterte Glenda zurück. »Aber wenn ich noch mehr von diesem Abfall essen oder trinken muss, wird mir schlecht.«
»Ja, mir auch.«
»Tu so, als würdest du essen, und ich versuche, ein paar Antworten zu kriegen«, sagte sie.
Dann stand sie auf und ging zu dem Mann hinter dem Tresen. Ich konnte nicht hören, was sie sagte, aber schon im nächsten Augenblick fing er an zu lachen und sah zu mir herüber, als wäre ich der Gegenstand eines guten Witzes. Ich gab vor, in eine Spargelstange zu beißen und genüsslich zu kauen, während ich gleichzeitig den Wirt mit einem Lächeln bedachte.
In diesem Moment kamen Aahz und Tanda zur Tür herein. Beide sahen zuerst zu Glenda, ehe sie mich entdeckten, herüberschlenderten und sich mit der Kehrseite zum Schankraum auf die beiden anderen Stühle setzten.
»Wie ich sehe, habt ihr schon ohne uns angefangen«, tadelte Tanda.
»Ich konnte einfach nicht
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