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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Leider gab es nur eine sinnvolle Antwort. Sie war weg. Einfach so. Sie hatte herausgefunden, wo die goldene Kuh war, und das war alles, was sie von mir, Aahz oder Tanda gewollt hatte. Bei der erstbesten Gelegenheit hatte sie sich abgesetzt.
    Und mich allein in einer Küche in einer fremden Dimension zurückgelassen.
    »Keine Panik«, sagte ich zu mir und tauchte die nächsten Teller ein.
    Ich warf noch mehr Essensreste in den Eimer, tauchte noch einen Teller ein und stellte die nächste Frage.
    War ich ein Idiot?
    Die Antwort auf diese Frage drang mit Aahz' Stimme in mein Bewusstsein.
    Ja.
    Er würde allerdings noch hinzufügen, dass das nichts Neues wäre. Glenda hatte mit mir gespielt, und mit Aahz und Tanda, wie auf einem gut gestimmten Instrument, und sie hatte mein Herz und meine Gefühle anstelle der Saiten benutzt.
    »Was für ein Idiot«, sagte ich laut und deutlich.
    Es war niemand da, der mir hätte zustimmen können, aber ich brauchte auch niemanden, der das tat. Ich wusste, dass ich ein Idiot war.
    Ich wischte, tauchte und widmete mich der nächsten Frage.
    Was mache ich jetzt?
    Ich hatte keinen blassen Schimmer.
    Nichts. Für den Augenblick saß ich hier fest. Vielleicht für immer, falls Aahz und Tanda etwas zustieß oder sie mich nicht finden konnten.
    Der Gedanke versetzte mich in Panik, also wusch ich den nächsten Teller ab.
    Nach einigen Minuten kam der Wirt mit noch mehr schmutzigen Tellern herein. Er war sichtlich enttäuscht, dass Glenda noch nicht wieder zurück war, sagte aber weiter nichts, sondern stellte die Teller vor mir ab und ging wieder hinaus.
    Ich schüttete das ekelhafte Essen weg, tauchte die Teller ein und tat mein Bestes, die Ruhe zu bewahren. Aber bald hatte ich keine Teller mehr zu waschen, also benutzte ich meinen dreckigen Putzlappen, um alle Teller noch einmal abzuwischen, ehe ich sie ordentlich stapelte und die Tischplatte ebenfalls sauber wischte. Nachdem ich damit fertig war, fiel mir nichts mehr ein, was ich noch hätte tun können; also ging ich in den Schankraum zurück.
    »Meine Freundin ist vor ein paar Minuten kurz da gewesen«, log ich.
    Der Wirt sah aus, als wolle er in Tränen ausbrechen, also fuhr ich fort zu lügen.
    »Sie hat gesagt, sie wird in etwa einer Stunde mit Ihrer Überraschung zurück sein.«
    Das richtete ihn wieder auf.
    »Wollen Sie nachsehen, ob ich meine Arbeit gut gemacht habe?«
    »Nein«, antwortete er lächelnd. »Soweit es mich betrifft, sind wir quitt.«
    »Prima Schneckenfutter«, verkündete ich, rieb mir den Bauch und tippte an meinen Hut.
    »Danke, Partner«, sagte der Mann grinsend und zeigte mir die gleiche Art abscheulicher Zähne wie die Frau auf der Straße. »Jederzeit gern. Und dass Sie mir auch wiederkommen, hören Sie?«
    »Sicher«, sagte ich und ging hinaus auf die Straße.
    Die Sonne brannte noch immer sengend heiß auf die Straße herab, also blieb ich auf dem Gehsteig, tippte mir beständig an den Hut und sagte »Howdy« zu jedem, der mir begegnete. Der Typ mit der Schaufel musste mit dem Aufräumen der Straße fertig sein, denn nun kündeten nur noch die großen Haufen Pferdescheiße von seinen Mühen.
    Seit Glenda mich verlassen hatte, waren kaum mehr als fünfzehn Minuten vergangen, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Und nirgends ein Zeichen von ihr, Aahz oder Tanda.
    Ich blieb in Bewegung und kämpfte gegen das Bedürfnis an, Aahz' Namen vor mich hin zu brüllen. Und gegen das Bedürfnis zu rennen. Ich wusste nicht, wohin ich rennen sollte, aber aus irgendeinem Grund war das Bedürfnis dennoch unglaublich stark.
    Schließlich erreichte ich die Stadtgrenze, blieb auf der letzten Bohle des hölzernen Gehsteiges stehen und starrte die Straße hinauf, die sich zu der Klippe schlängelte, unter der wir diese Dimension betreten hatten. Ich war sicher, dass Aahz und Tanda zurückkommen würden, um mich zu holen.
    Es sei denn, natürlich, Glenda hatte ihnen auf Vortex Nr. 6 irgendetwas angetan.
    Darüber wollte ich noch nicht einmal nachdenken. Wenn das geschah, würde ich für sehr, sehr lange Zeit hier festsitzen.
    Nichts rührte sich auf der Straße zum Hügel, also kehrte ich um und ging wieder zurück, stets darauf bedacht, jedem Passanten die »Howdy«-Prozedur samt Huttipperei angedeihen zu lassen. Als ich das andere Ende der Stadt und das andere Ende des überdachten Gehsteigs erreichte, starrte ich in die Ferne, in der sich die Straße zwischen sanften Hügeln verlor.
    Dann kehrte ich um und ging wieder

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