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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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bewegten. Falls Aahz und Tanda die Hauptstraße herunterkämen, würde ich es erfahren.
    Der Wirt brachte mir einen kleinen Teller mit Gemüse, das tatsächlich fest und frisch war. Ich war geschockt und schaffte es gerade so, den Teller innerhalb der nächsten drei Stunden zu leeren und mein Mahl mit einem weiteren Glas Karottensaft abzuschließen. Überraschenderweise war ich danach nicht mehr hungrig.
    Aber ich war umso besorgter, was den Verbleib von Aahz und Tanda betraf.
    Nach einer weiteren Stunde beschloss ich, zur Klippe zurückzukehren. Ich bot an, die Teller zu spülen und die Küche sauber zu machen, um für mein Frühstück zu bezahlen, aber mein Wirtsfreund lud mich ein, später zum Abendessen zu kommen und meine Schuld dann zu begleichen. Ich stimmte zu, natürlich in der Hoffnung, weder ihn noch seine Küche jemals wieder zu sehen.
    In der Mittagshitze brauchte ich beinahe eine weitere Stunde, um die Straße bis zu der Stelle hinaufzulaufen, an der wir in dieser Dimension eingetroffen waren. Unterwegs begegnete mir keine Menschenseele, und in der Nähe der Klippen war es so heiß und still, dass ich das Gefühl hatte, über mein eigenes Grab zu laufen.
    Ich schüttelte die Vorstellung ab und bemühte mich, meine Gedanken von dieser dunklen Seite fern zu halten.
    Ich suchte den Felsen auf, hinter dem wir uns versteckt hatten, um die beiden Männer auf der Straße zu beobachten. Mein Kopf schwitzte furchtbar unter dem Hut, also nahm ich ihn ab, kaum dass ich im Schatten der Klippe angekommen war.
    Als ich den Hut auf einem Felsen ablegte, sah ich in einem Spalt im Gestein ein metallisches Glitzern. Ich beugte mich vor, um das Etwas näher zu betrachten, und konnte kaum glauben, was ich sah. Dort, verborgen in einer Felsspalte, lag ein kurzer Metallzylinder, wie ich ihn in dieser Dimension bis her noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    Es war ein D-Hüpfer.
    Vorsichtig zog ich ihn hervor, und mit ihm kam ein zusammengefalteter Bogen Papier zum Vorschein.
    Die Karte!
    Aus irgendeinem Grund hatten Aahz und Tanda mir den D-Hüpfer und die Karte dagelassen. Sehr wahrscheinlich hatten sie Glenda nicht vertraut, während ich vor lauter Lust und Liebe viel zu blind gewesen war, irgendwas zu merken.
    Ich gaffte den D-Hüpfer an, natürlich nur, um mich zu vergewissern, dass ich unter dem Einfluss der Hitze nicht halluzinierte, aber er war real. Ich hielt ihn hoch wie einen Kultgegenstand und führte an Ort und Stelle hinter dem Felsen einen kurzen Freudentanz auf. Zum ersten Mal boten sich mir wieder ein paar Möglichkeiten. Ich konnte etwas tun, statt nur rumzusitzen und hoffnungsvoll zu warten. Die Erleichterung war beinahe zu viel für mich.
    »Beruhig dich und denk nach«, ermahnte ich mich, doch in meinem Kopf hörte ich Aahz' Stimme so deutlich, als stünde er neben mir.
    Ich atmete die heiße Luft einige Male tief ein und blickte über das Tal vor der Stadt hinaus. Sollten Aahz und Tanda hierher gekommen sein, um den D-Hüpfer für mich zurückzulassen, dann war Glenda vor ihnen auf Vortex Nr. 6 eingetroffen. Und vermutlich hatte Glenda den Vorteil zu nutzen gewusst und sie daran gehindert zurückzukehren, um mich zu suchen.
    Der Gedanke brachte die freudige Aufregung des Augenblicks im Nu zum Erliegen. Ich konnte nur hoffen, dass meine Gefährten noch am Leben waren. Glenda kam mir nicht gerade blutrünstig vor, aber ich hatte mich schon früher geirrt. Sollte sie in Aahz und Tanda ernsthafte Konkurrenz in Bezug auf den Schatz gesehen haben, so hätte sie gewiss irgendetwas getan, um die beiden aufzuhalten. Mich hatte sie offenbar nicht als Problem eingestuft.
    Und irgendetwas hatte die anderen daran gehindert, wieder hierher zurückzukehren, so viel stand fest. Sie waren diejenigen, die jetzt gerettet werden mussten, nicht ich. Das Blatt hatte sich gewendet, und ich musste mich anstrengen, dieses Mal alles richtig zu machen. Das Leben meiner Freunde mochte davon abhängen.
    Ich steckte die Karte in meine Tasche, setzte mich mit dem D-Hüpfer auf dem Schoß auf den Felsen und überlegte, was ich als Nächstes zu tun hatte. Der DHüpfer war auf Vortex Nr. 6 eingestellt. So weit, so gut, aber konnte ich hierher zurückkehren, wenn ich dort ankam und Aahz und Tanda nicht fand? Hier gab es zumindest Gemüse und Karotten, um mein Überleben zu sichern. Auf Vortex Nr. 6 rechnete ich mir dagegen keine großen Chancen aus, nicht einmal unter Berücksichtigung des höheren Potentials magischer Energien in dieser

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