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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einfach nicht begreifen konnte.
    Unbeeindruckt ging ich zu ihm und streckte die Hand aus.
    »Kann ich die Karte bitte haben?«
    »Was willst du damit?«, fragte er argwöhnisch.
    Ich aber wollte ihm nichts von meiner Idee verraten, ehe ich mich vergewissert hatte, dass ich richtig lag.
    »Gib sie ihm halt«, forderte Tanda genervt.
    Schulterzuckend zog Aahz die Karte hervor und reichte sie mir.
    Ich faltete sie auseinander und breitete sie auf der nächsten leeren Pritsche aus, damit wir alle einen Blick darauf werfen konnten. Die Karte erfüllte meine Erwartungen uneingeschränkt. Sie hatte ihre Magik zurückgewonnen, als wir das Schloss betreten hatten, und zeigte uns nun, dass wir uns fünfzehn Stockwerke unterhalb des Palasts und unter einer Menge Gestein und Gold befanden. Außerdem zeigte sie uns den Raum weit über uns, in dem sich die goldene Kuh befand.
    Und, besser noch, die Karte zeigte uns den Weg von dem Raum, in dem wir gefangen gehalten wurden, zu einem anderen Raum, der auf der Karte als Ballsaal ausgewiesen war. Offenbar hatten die Schöpfer der Karte vorgehabt, das Spiel bis zum letzten Feld fortzuführen. In gewisser Weise ergab das durchaus Sinn. Von Dimension zu Dimension, bis wir die richtige gefunden hatten, von Stadt zu Stadt, bis wir die richtige gefunden hatten, und jetzt von Raum zu Raum, bis wir den richtigen fanden. Das Spiel gefiel mir nicht sonderlich, aber ich verstand die Logik, die sich dahinter verbarg.
    »Jetzt seht euch das an«, keuchte Aahz verblüfft.
    Tanda studierte die Karte, sah sich zu der Wand in der Nähe von Glendas Pritsche um und studierte wieder die Karte.
    Ich brauchte nicht allzu viel Zeit herauszufinden, was sie tat. Die Karte offenbarte, dass die Tür nicht der einzige Zugang zu diesem Raum war. Vielleicht, nur vielleicht hatten wir noch eine Chance. Wenn wir aus dieser Kerkerzelle entkommen, Hunderten von Männern mit weißen Roben und goldenen Schaufeln aus dem Weg gehen und dem Aufgebot auf Pferderücken davonlaufen konnten, waren wir vielleicht imstande, uns weit genug von diesem Palast zu entfernen, um über die Dimensionsgrenze nach Vortex Nr. 6 zurückzuspringen.
    Das hörte sich vielleicht vollkommen unmöglich an, dennoch hatten sich unsere Aussichten schlagartig verbessert.
    Ich faltete die Karte zusammen und steckte sie in meine Tasche. Dann ging ich zu der Stelle der Mauer, an der Glenda noch immer auf ihrer Pritsche saß. Ihre Augen waren fest geschlossen, und hätte sich ihre Brust nicht bewegt, so hätte ich sie für tot gehalten.
    »Warte«, sagte Tanda, als ich mich auf die Knie fallen lassen wollte, um unter der Pritsche neben Glendas Lager, an der auf der Karte verzeichneten Stelle, nach einer Wandöffnung zu suchen. »Wir müssen uns schützen, und wir dürfen niemanden wissen lassen, was wir hier tun.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte ich.
    Aahz sah sich die Pritschen samt der darauf liegenden Decken an.
    »Skeeve, wenn Tanda dir ein Zeichen gibt, möchte ich, dass du die Decken auf diesen drei Pritschen verwandelst, bis sie aussehen wie wir drei.«
    »Vier«, warf Glenda ein, schlug die Augen auf und sah Aahz mit vollkommen klarem Blick an. »Wenn ihr einen Weg hinaus gefunden habt, dann werde ich mit euch gehen.«
    »Na klar«, sagte Aahz mit einem hässlichen Lachen. »So wie du uns nach Vortex Nr. 6 mitgenommen hast. Ich glaube kaum, dass du mit uns gehen wirst.«
    »Wenn ihr mich nicht mitnehmt, alarmiere ich die Wachen«, sagte sie und starrte ihn durchdringend an. »Und ich habe noch genug Energie, um den Tarnzauber deines Lehrlings zu brechen.«
    Einen Augenblick dachte ich, Aahz würde ihr jeden Moment den Hals umdrehen. Gerade als ich ihr zu Hilfe kommen wollte, trat Tanda zwischen die beiden und sah Aahz offen an.
    »Sie hat Macht und kann uns helfen. Lass sie, sonst kommen wir womöglich gar nicht hier heraus.«
    Mein Mentor sah aus, als würde er gleich explodieren. Er hasste es, etwas zu tun, was er nicht tun wollte, und Glenda mitnehmen gehörte eindeutig zu den Dingen, die er ganz und gar nicht tun wollte. Aber Tanda hatte Recht; Glenda konnte uns vielleicht von Nutzen sein.
    »In Ordnung«, sagte Aahz, atmete tief ein und sehr langsam wieder aus.
    Er schob sich an Tanda vorbei und musterte Glenda von oben herab.
    »Du arbeitest mit uns zusammen, oder wir lassen dich schneller fallen als du meinen Lehrling in dieser Bar. Verstanden?«
    Sie nickte, und selbst dieser Bewegung war ihre Schwäche anzusehen. »Lasst

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