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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zieht.«
    Ich konnte nicht verstehen, was Aahz entgegnete, aber im nächsten Moment tauchte schon sein grün geschuppter Schädel in dem Loch unter Tanda auf.
    »Nein«, warnte Tanda. »Mit den Armen voran.«
    Aahz wich eine Stufe zurück, steckte beide Arme über seinem Kopf in das Loch und kletterte wieder aufwärts. Nach allem, was ich sehen konnte, verkeilten sich seine Schultern recht hübsch im Felsgestein.
    Tanda machte sich bereit, schnappte sich eine seiner Hände und sagte: »Fertig zum Schieben, Glenda?«
    »Fertig«, drang Glendas Stimme gedämpft wie aus weiter Ferne zu uns herauf.
    »Jetzt!«, rief Tanda und zerrte an Aahz' Arm, während er versuchte, sich mit dem anderen am Gestein hochzuziehen.
    Sein Hemd riss entzwei, aber er kam durch.
    Tanda ließ ihn los und kletterte direkt unter mir weiter herauf. Aahz' Schultern waren wieder frei, aber er kletterte nicht weiter.
    »Glenda«, sagte er, »halt dich an meinem Bein fest, dann ziehe ich dich rauf.«
    »Ich schätze, das kriege ich hin«, antwortete sie.
    »Dann tu es, und hör auf, mit mir zu diskutieren«, entgegnete Aahz.
    Ich starrte auf den Hinterkopf meines Mentors. Hatte der grün Geschuppte also tatsächlich ein weiches Herz. Natürlich hatte ich immer gewusst, dass er eines hatte, aber gesehen hatte ich es nicht gerade oft.
    Während Aahz Glenda die Steinstufen hinaufhalf, kletterten Tanda und ich zu der Falltür empor. Da Aahz mich noch keinen Zauber gelehrt hatte, mit dem ich hätte feststellen können, ob sich etwas auf der anderen Seite einer Wand oder, wie in diesem Fall, eines Bodens befand, überließ ich Tanda die Überprüfung.
    »Sind wir noch auf der sicheren Seite?«, fragte ich.
    »Sind wir.«
    Vorsichtig drückte ich gegen die hölzerne Falltür und hob sie langsam an. Das Holz knirschte, und gleich darauf stieß die Tür auf einen Widerstand. Es dauerte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass es sich um einen Teppich handelte. Einen sehr alten Teppich, dem Aussehen nach.
    Ich drückte kräftiger gegen das Holz, der Teppich hob sich und glitt weit genug zur Seite, dass ich hindurchkriechen konnte. Als ich halb durch die Falltür gekrabbelt war, richtete ich mich auf und hielt die Fackel in dem dunklen Raum hoch.
    Tanda hatte Recht. Nach allem, was ich sehen konnte, war niemand hier. Außer einem Haufen Tische erblickte ich lediglich eine Holztür auf der linken Seite. Aber kaum war ich ganz hinaufgeklettert und stand wieder auf meinen Beinen, da erkannte ich, dass Tanda und ich beide geirrt hatten. Kein Lebender war in diesem Raum.
    Dafür jede Menge Leichen. Tische voller Leichen.

Kapitel 12
ES MUSS EINEN WEG AUS DIESEM KERKER GEBEN.
G. GYGAX
    Okay, also das war eine weitere Premiere für mich. Ich hatte bisher noch nie das Glück, die Gelegenheit oder das Pech gehabt, in einem Zimmer voller Leichen zu landen. Und das hier waren nicht einfach irgendwelche Leichen, es waren die Leichen von Menschen, denen offensichtlich erst in der vorangegangenen Nacht das Leben aus dem Hals gesogen worden war. Da lagen mindestens fünfzehn oder zwanzig Tote, alle nackt, alle mit abscheulichen Wundmalen am Hals, alle mit offenen Augen, die leer an die Decke starrten.
    Ich erstarrte an Ort und Stelle, die Fackel hoch erhoben. Ich mochte keinen Schritt tun, solange die anderen nicht bei mir waren. Nicht, dass ich fürchtete, die Leichen könnten mir etwas antun. Nicht, dass ich irgendeinen Aberglauben über die Geister Getöteter gehegt hätte. Das tat ich nicht, dessen war ich sicher. Ich wollte nur keine falsche Bewegung machen, solange niemand bei mir war, das zumindest redete ich mir eifrig ein.
    »Sieht aus, als hättest du gestern Nacht Glück gehabt, mit dem Leben davongekommen zu sein«, sagte Aahz zu Glenda, als er ihr durch die Falltür und auf die Beine half.
    »Scheint so«, murmelte sie und lehnte sich an einen Tisch, auf dem ein toter Kerl lag.
    Der Mann sah dem Wirt im Audry's ziemlich ähnlich.
    Allmählich fing ich an zu glauben, dass die meisten Leute auf diesem Planeten so aussahen wie er.
    »So viel zu der Überlegung, dass sie ihre Nahrungsquellen am Leben erhalten würden«, bemerkte Tanda.
    »Ich glaube nicht, dass das Standard ist«, widersprach Aahz. »Aber das hier ist der Palast, das Königshaus des Planeten. Ich schätze, hier gelten andere Regeln.«
    »Na toll«, sagte ich. »Jetzt haben wir also nackte Killervampirkühe, von denen eine gerüchteweise goldene Milch geben soll.«
    »Komischer Ort, nicht wahr?«,

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