Ein Dämon mit beschränkter Haftung
wenn du dich bei ihr entschuldigtest?« »Das ist eine großartige Idee, Papi!« strahlte sie.
»Das mache ich sofort, wenn ich sie das nächste Mal sehe. In Ordnung?«
Erst jetzt bemerkte ich, daß mein Lehrling sich aus dem Raum gestohlen hatte.
»Was tust du da, Massha?« - -, Bequem in der Türöffnung zu Masshas Schlafzimmer lehnend, stellte ich fest, daß meiner Stimme die einschüchternde Wucht der Stimme Aahz' fehlte, aber es ist nun einmal die einzige Stimme, die ich habe.
»Wie sieht das wohl aus, was ich hier tue?« knurrte sie und schleppte einen Kleiderberg von ihrem Schrank zum Bett.
»Nun, wenn du mich so fragst, würde ich sagen, daß es so aussieht, als würdest du packen. Die Frage ist nur, warum?«
»Meistens packen Leute, weil es die einfachste Methode ist, ihre Sachen mit sich herumzutragen, wenn sie reisen. Das schont nämlich die Garderobe.«
Plötzlich war ich die Zankerei leid. Schwer seufzend baute ich mich vor ihr auf und versperrte ihr den Weg.
»Keine Spielchen mehr, Massha. In Ordnung? Jetzt sage mir geradeheraus, warum du abreist! Meinst du nicht, daß du wenigstens das deinem Lehrer schuldig bist?«
Sie wandte sich ab und beschäftigte sich mit irgend etwas auf ihrem Frisiertisch.
»Komm schon, Skeeve«, sagte sie in einem solch leisen Ton, daß ich es kaum richtig hören konnte. »Du hast doch selbst gesehen, was unten passiert ist.«
»Ich habe gesehen, wie du gerade vor einem entscheidenden Durchbruch standest, falls du das meinen solltest. Wenn Markie nicht ins Zimmer geplatzt wäre, hättest du diese Kerze ein paar Sekunden später entzündet.«
»Toll!«
Sie wirbelte zu mir herum, und ich konnte erkennen, daß sie sich bemühte, nicht zu weinen. Dergleichen schien im Augenblick hier in der Gegend große Mode zu sein.
»Entschuldige, Skeeve, aber das ist doch wirklich wahnsinnig toll, nicht wahr! Ich kann also eine Kerze entzünden. Na und?! Nach jahrelangem Studium kann Massha eine Kerze entzünden ... und da kommt ein kleines Mädchen daher und pustet den halben Tisch weg, ohne sich auch nur anzustrengen! Zu was macht mich das also? Zu einer Magikerin? Haha! Was für ein Witz.«
»Massha, ich kann auch nicht, was Markie da unten getan hat ... und auch nicht, was sie im Bazar gemacht hat, wenn wir schon dabei sind. Als du zu mir gekommen bist, um mich zu fragen, ob du mein Lehrling werden kannst, habe ich dir gesagt, wie wenig ich von Magik verstehe. Allerdings lerne ich auch noch ... und in der Zwischenzeit stehen wir in der Magiebranche durchaus unseren Mann ... und zwar hier im Bazar. In der Hauptstadt der Magik aller Dimensionen.«
Das schien sie ein bißchen zu beruhigen, aber nicht viel.
»Sag mal ehrlich, Schätzchen«, sagte sie und schürzte dabei die Lippen. »Wie gut, glaubst du, könnte ich in der Magik jemals werden ... ganz ehrlich?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich stelle mir gern vor, daß du mit etwas Arbeit und Übung besser werden könntest als jetzt. Und auf mehr kann eigentlich keiner von uns hoffen.«
»Du magst recht haben, Skeeve, und es ist ein guter Gedanke. Aber es bleibt leider die Tatsache, daß ich bis dahin immer nur eine kleine Nummer sein werde ... natürlich nur magisch gesprochen. So, wie die Dinge laufen, ist mir nur ein Dasein als Mitläuferin beschieden. Als Blutsaugerin. Du und Aahz, ihr seid ja nette Burschen, und ihr würdet mich nie rausschmeißen, aber ich wüßte nicht einen einzigen guten Grund mehr, weshalb ich noch hierbleiben sollte.«
»Ich aber.«
Mein Kopf ruckte so schnell herum, daß ich mir beinahe den Hals ausgerenkt hätte. Im Türrahmen stand ...
»TANDA!«
»Höchstpersönlich«, sagte sie augenzwinkernd. »Aber das ist jetzt nicht das Thema. Massha, ich weiß zwar nicht, wie es langfristig werden wird, aber ich weiß einen sehr guten Grund, weshalb du zumindest jetzt noch nicht abhauen solltest. Es ist derselbe Grund, aus dem ich zurückgekommen bin.«
»Was für ein Grund?«
»Es geht um den Großen Skeeve hier. Kommt nach unten. Wir halten Kriegsrat, da werde ich alle informieren. Wir stehen vor einer dicken Krise.«
11
Hat hier mal jemand einen Büchsenöffner?
Pandora
In einem der Zimmer unseres extradimensionalen Palastes stand ein großer ovaler Tisch, der von Stühlen umringt war. Als wir eingezogen waren, hatten wir den Raum das Konferenzzimmer getauft, da er sich kaum zu etwas anderem zu eignen schien. Nicht, daß wir ihn jemals für Konferenzen benutzt hätten, aber es ist immer nett,
Weitere Kostenlose Bücher