Ein Dämon mit beschränkter Haftung
dich irrst, dann ordentlich.«
Wir blickten auf und sahen, wie Aahz in der Türöffnung lehnte.
»Was ist los, Aahz? Du siehst aus wie jemand, dem man gerade Wasser serviert hat, als er mit Wein gerechnet hat.«
Mein Partner lächelte nicht einmal bei meinem Versuch, humorvoll zu sein. ,
»Noch schlimmer«, sagte er. »Das dort unten war der Giek.«
»Das wissen wir. Was wollte er denn?«
»Ich hatte eigentlich gehofft, daß er gekommen wäre, um Markie zu ihrem Vater zu bringen ...«
Aahz' Stimme verstummte.
»Und ich vermute, das hat er nicht getan?« ermunterte ich ihn zum Weiterreden.
»Nein, hat er nicht. Genaugenommen kam das Thema überhaupt nicht zur Sprache.«
Beinahe ohne nachzudenken hatte die Hand meines Partners seinen überdimensionalen Weinpokal gepackt.
»Er hatte eine Einladung ... nein, nennen wir es Herausforderung. Das Pfefferminz-Kind hat von Skeeve gehört. Er will ein Drachenpokerduell. Der Giek ist für die Organisation zuständig.«
10
Ein Löffelchen Zucker, und schon schmeckt die Medizin!
L. Borgia
»Laß die Energie einfach fließen.« »Du hast leicht reden!«
»Hab ich gestottert?«
»Weißt du, Schätzchen, vielleicht wäre es besser, wenn ich ...«
»Hör auf zu reden und konzentriere dich, Massha.«
»Du hast angefangen.«
»Und jetzt beende ich es auch. Konzentriere dich auf die Kerze!«
Wenn sich einige dieser Geräusche vertraut anhören sollten, nun, das ist auch kein Wunder. Es handelt sich dabei um das alte »Entzünde die Kerze«
Spiel. Theoretisch soll damit das Selbstvertrauen des Schülers aufgebaut werden. In der Praxis ist es jedoch ziemlicher Unsinn. Lehrlinge hassen den Kerzendrill. So ging es mir auch, als ich noch Lehrling war. Die Sache macht sehr viel mehr Spaß, wenn man der Lehrer ist.
»Komm schon, Skeeve. Ich bin zu alt, um noch diesen Quatsch zu lernen.«
»Und je länger du es hinauszögerst, um so älter wirst du, Lehrling. Vergiß nicht, du bist zu mir gekommen, um Magik zu lernen. Nur weil wir uns gelegentlich davon haben ablenken lassen, heißt das noch lange nicht, daß ich es vergessen hätte. Jetzt entzünde die Kerze.«
Sie wandte sich wieder der Übung zu, mit einem Brummen, das ich jedoch nicht beachtete.
Ich hatte angestrengt über mein Gespräch mit Aahz und Chumly nachgedacht. Die ganze Frage, was ich wegen der Herausforderung des Kindes unternehmen sollte, war heikel genug, um mich davon zu überzeugen, erst den Rat meiner Ratgeber einzuholen, bevor ich mich auf etwas festlegte, das ich später möglicherweise bereuen würde. Im Augenblick waren klügere Köpfe als ich damit beschäftigt, eine Lösung für dieses Dilemma zu finden. Leider waren besagte klügere Köpfe sich völlig uneins darüber, wie nun vorzugehen sei.
Aahz war dafür, die Partie auszuschlagen, während Chumly darauf beharrte, daß eine Weigerung alles nur noch anheizen würde. Er blieb dabei, daß es der einzig vernünftige Weg sei, sich dem Kind zu stellen und zu verlieren (denn niemand glaubte ernsthaft, daß ich bei einem solchen Spiel auch nur die geringste Chance hätte), wodurch ich ein für allemale den Schleudersitz wieder loswürde, auf den ich mich unfreiwillig gesetzt hatte. "Das Hauptproblem bei dieser Lösung bestand darin, daß es dazu erforderlich war, sich von einer erklecklichen Summe Geldes zu trennen ... und davon wollte Aahz absolut nichts wissen.
Während die Schlacht weitertobte, dachte ich über das Elternsein und über Verantwortung nach. Dann ging ich Massha suchen.
Als wir uns das erste Mal begegnet waren, hatte Massha einen Job als Hofzauberin in einem der Stadtstaaten der Dimension von Jahk ... Ja, ganz genau!
Dort, wo jedes Jahr das Große Spiel abgehalten wird.
Das Problem war nur, daß sie gar keine wirkliche Magik beherrschte. Sie war, was man in der Branche eine Mechanikerin nennt, und alle ihre Kräfte hatte sie sich in Form von Ringen, Anhängern und anderen magischen Geräten über die Ladentheke zuschieben lassen. Als sie mitansah, wie wir während des Großen Spiels unsere Nummern abzogen, entschied sie sich, auch ein wenig von der nichtmechanischen Seite der Magik zu lernen. Und aus irgendeinem unbekannten Grund suchte sie sich ausgerechnet mich als Lehrer aus, oder vielmehr piesackte sie mich so lange, bis ich eingewilligt hatte.
Nun hatte ich Massha gelinde gesagt niemals in meinem Leben als Tochter betrachtet, doch war sie immerhin mein Lehrling, und folglich war ich auch für sie verantwortlich. Leider war
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