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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einen Schlauch abklemmst, wieviel Wasser kommt dann wohl noch heraus?«
    »Hm, das klingt ganz vernünftig.«
    »Versuch es ... jetzt sofort. Streck die Hand aus und konzentriere dich auf den Kerzendocht, als wolltest du deinen Ring benutzen, nur daß du ihn nicht aktivierst. Sage dir selbst einfach, daß der Ring aktiviert wäre, und entspanne dich.«
    Sie wollte etwas erwidern, doch dann überlegte sie es sich anders. Statt dessen atmete sie tief ein, atmete wieder aus und richtete einen Finger auf die Kerze. »Entspann dich nur«, drängte ich sie leise. »Laß die Energien fließen.«
    »Aber ...«
    »Sag nichts. Konzentriere dich einfach nur auf die Kerze und hör mir so zu, als würde ich von ganz weit entfernt zu dir reden.«
    Gehorsam konzentrierte sie sich auf die Kerze. »Spür den Fluß der Energien ... genau wie beim Benutzen des Rings. Entspann dich noch weiter.
    Spürst du, wie der Strom stärker wird? So, und ohne dich jetzt zu verkrampfen, bündelst du den Strom zu einem dünnen Strahl und richtest ihn gegen den Docht.«
    Ich konzentrierte mich so sehr auf Massha, daß es mir fast entgangen wäre. Am Kerzendocht bildete sich plötzlich ein kleines Lichtpünktchen.
    »So ist es richtig«, sagte ich und kämpfte darum, meine Stimme ruhig zu halten. »Und jetzt ...« »Papi! Guido sagt ...«
    »Pssttü!« zischte ich. »Nicht jetzt, Markie! Wir versuchen, die Kerze zu entzünden.«
    Sie blieb in der Tür stehen und legte fragend den Kopf schräg.
    »Och, das ist doch ganz einfach!« strahlte sie plötzlich und hob den Kopf.
    »MARKIE!! NICHT ...«
    Doch ich kam zu spät.
    Ein plötzlicher Blitz durchzuckte den Raum, 'dann entzündete sich die Kerze. Na ja, sie entzündete sich eigentlich nicht, vielmehr schmolz sie zusammen wie ein Wasserbeutel, wenn man den Beutel wegnimmt. Der Kerzenhalter übrigens auch. Allerdings entzündete sich dafür der Tisch ... kurz. Zumindest eine Ecke davon. Er flackerte einen Augenblick, dann erlosch das Feuer ebenso abrupt, wie es erschienen war. Übrig blieb eine ziemlich verkohlte Tischplatte und ein Tischbein, das wie eine abgebrannte Fackel mutterseelenallein dastand. Das Feuer hatte so schnell und so glatt zugeschlagen, daß das Bein nicht einmal umgekippt war.
    Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, daß ich nach Markie gegriffen hatte, doch irgendwie hielt ich sie plötzlich an den Schultern vor mir und schüttelte sie.
    »WARUM HAST DU DAS GETAN??« sagte ich in meinem besten Vaterton.
    »Du ... du hast gesagt... du wolltest... die Kerze anzünden.«
    »Nennt man das eine Kerze anzünden?!?«
    »Ich habe immer noch ein bißchen Probleme, die Kräfte zu beherrschen ... aber mein Lehrer meint, daß ich Fortschritte mache.«
    Ich merkte, daß ich auch ein paar Probleme mit der Beherrschung hatte. Also hörte ich auf sie durchzurütteln, und versuchte, mich zu beruhigen. Erleichtert wurde diese Bemühung durch die Tatsache, daß ich bemerkt hatte, wie Marktes Lippe zuckte und wie sie ganz schnell immer wieder mit den Augenlidern klimperte. Plötzlich wurde mir klar, daß sie im Begriff war, zu weinen. Da ich nicht genau wußte, was passieren würde, wenn sie weinte, hielt ich es für das beste, es lieber nicht herausfinden zu sollen und die Ereignisse von vorneherein in eine andere Bahn zu lenken.
    »Äh ... das war ein Feuerelemental, nicht? Hast du das auf der Elementalschule gelernt?«
    Jemanden zum Reden zu bringen, wehrt oft die Tränen ab ... zumindest hat das bei mir immer funktioniert.
    »J-...ja«, sagte sie schüchtern. »Auf der Elementalschule fangen wir mit Feuer an.«
    »Das ist... äh ... sehr beeindruckend. Hör mal, tut mir leid, wenn ich dich angeraunzt habe, Markie, aber weißt du, ich wollte nicht einfach nur die Kerze entzünden. Ich wollte, daß Massha sie entzündet.
    Das war Teil ihrer Magikstunde.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Ich weiß. Ich habe vergessen, es dir zu sagen.
    Deshalb entschuldige ich mich auch. Was hier geschehen ist, war meine Schuld. In Ordnung?« Sie nickte und übertrieb diese Bewegung so sehr, bis sie aussah, als hätte sie ein gebrochenes Genick.
    Das war eine interessante Illusion, eine, die ich der Vorstellung, sie könnte weinen, bei weitem vorzog ... vor allem in meiner gegenwärtigen Stimmung. Der Gedanke an eine Markie mit gebrochenem Genick ...
    »Aaahh ... allerdings hast du Masshas Unterricht gestört«, sagte ich und verbannte die andere Vorstellung aus meinem Geist. »Meinst du nicht, daß es nett wäre,

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