Ein Dämon mit beschränkter Haftung
intelligent du in Wirklichkeit bist.«
»Allerdings«, fauchte Tanda. »Das ist ungefähr das Dämlichste ... Einen Augenblick mal! Hat das vielleicht etwas mit meinem Auszug zu tun?«
»Ein bißchen«, gestand ich. »Und damit, daß Massha fortgeht, und mit Aahz, der über Verantwortung gesprochen hat, und ...«
»Sofort bist du ruhig!« befahl Aahz und hob die Hand. »Reden wir doch einmal über Verantwortung, Partner. Es ist zwar komisch, daß ausgerechnet ich dir darüber Belehrungen erteilen soll, aber es gibt nun mal viele verschiedene Formen von Verantwortung. Eine, die ich von dir gelernt habe, ist die Verantwortung gegenüber den eigenen Freunden: ihnen zu helfen, wenn sie in Schwierigkeiten stecken, und es zuzulassen, daß sie einem ihrerseits helfen. Ich habe nicht vergessen, wie du in eine fremde Dimension gekommen bist, um mich aus dem Gefängnis herauszuhauen, nachdem ich deine Hilfe bereits abgeschlagen hatte; oder wie du uns zusammengetrommelt hast, um beim Großen Spiel mitzumachen, damit wir Tanda befreien konnten, die man beim Klauen erwischt hatte; oder wie du darauf bestanden hast, daß Don Bruce dir Guido und Nunzio hier als Leibwächter zuteilen sollte, als ihnen Disziplinarmaßnahmen drohten, weil sie den Auftrag des Syndikats vermasselt hatten. Ich habe es nicht vergessen, und ich wette, daß die anderen es auch nicht vergessen haben, auch wenn du es vielleicht getan hast. Deshalb schlage ich jetzt vor, daß du die Klappe über Tätigkeitsmerkmale hältst und es zuläßt, daß deine Freunde dir helfen ... Partner.«
»Dazu nur ein gottverdammtes Amen!« Chumly nickte.
»Du hättest mich auch beim Giek zurücklassen können, dann wäre ich den Sklaventreibern in die Hände gefallen«, sagte Markie nachdenklich mit einer überraschend erwachsen klingenden Stimme.
»So, damit wäre die Angelegenheit ja wohl erledigt«, meinte mein Partner und rieb sich die Hände. »Dann können wir uns also an die Arbeit machen. Mein- Kumpel Guido hier hat einen guten Einwand vorgebracht. Wie sollen wir Skeeve verteidigen, wenn wir gar nicht wissen, wie oder wann die-Axt zuschlagen wird?«
Wir hatten die Angelegenheit natürlich überhaupt nicht erledigt, aber Aahz hatte nicht vor, mir auch nur die geringste Chance zu geben, darauf hinzuweisen. Allerdings war ich ganz froh darüber, da ich wirklich nicht wußte, was ich sagen sollte.
»Alles, was wir tun können, ist, Ausschau nach allem und jedem zu halten, was merkwürdig ist.« Tanda zuckte die Schultern.
»Wie beispielsweise eine Prestigepartie Drachenpoker mit dem Pfefferminz-Kind«, warf Chumly ein und starrte dabei in die Ferne.
»Was war das?«
»Das ist dir wohl entgangen, kleine Schwester. Sieht so aus, als hätte unser junger Skeeve die Aufmerksamkeit des Königs des Drachenpokers erregt. Er will einen Schaukampf, und zwar möglichst bald.«
»Schau mich nicht so an, Chumly.« Aahz schnitt eine Grimasse. »Ich habe meine Meinung geändert. Wenn wir Skeeves Ruf bewahren wollen, gibt es für ihn keine Möglichkeit, die Herausforderung noch auszuschlagen. Jetzt bin ich gern bereit zuzugeben, daß dieses Geld gut angelegt sein wird.«
»Mein Papi kann jeden beim Drachenpoker schlagen«, erklärte Markie treuherzig.
»Dein Papi kann sich fürstlich das Hirn aus dem Kopf pusten lassen«, korrigierte mein Partner sie zart. »Ich hoffe ja nur darauf, daß wir ihm bis zu dem Spiel wenigstens genug beibringen können, damit er in Würde verliert.«
»Das gefällt mir nicht«, knurrte Tanda. »Das ist mir zu einfach. Irgendwie trägt dieses ganze Spiel die Handschrift der Axt.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, seufzte Aahz. »Aber wir können nichts anderes tun, als die Herausforderung anzunehmen und zu versuchen, aus einer schlimmen Situation das Beste herauszuholen.«
»Die Kröte schlucken und mit dem Blatt spielen, das wir nun einmal in der Hand haben, eh, Aahz?« murmelte ich.
Ich dachte eigentlich, daß ich leise gesprochen hätte, doch alle am Tisch schnitten Grimassen, Markie eingeschlossen. Sie mochten wohl loyal genug sein, um ihr Leben und ihre Karriere für mich zu riskieren, aber über meine Witze würden sie nicht lachen.
»Wartet mal!« quiekte Nunzio. »Meint ihr etwa, daß das Kind tatsächlich die Axt sein könnte?«
»Ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Bunny, die zum ersten Mal während der Versammlung das Wort ergriff. »Jemand wie die Axt muß möglichst unauffällig bleiben. Das Pfefferminz-Kind ist viel zu bekannt.
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