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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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darin herumgeschwebt war. Was immer die anderen auch meinen mochten, ich würde jedenfalls versuchen, dieses Spiel zu gewinnen!

17
Dabeisein ist alles.
Noali
    Als wir uns auf den Weg zum Gleiche Chancen machten, hing über dem Bazar eine Aura der Erwartung. Erst glaubte ich, daß ich nur wegen meiner Nervosität und Aufgeregtheit die Dinge so sah. Je weiter wir gingen, um so offensichtlicher wurde es jedoch, daß es sich dabei nicht nur um meine Einbildung handelte.
    Kein einziger Verkäufer oder Ladenhai trat auf uns zu, nicht ein Täufler, der uns mit lauten Rufen ein ausgezeichnetes Geschäft angeboten hätte. Im Gegenteil, als wir zwischen den Ständen dahinschritten, verstummte um uns herum jedes Gespräch, denn alle drehten sich um, um uns vorbeigehen zu sehen. Manche wünschten »Viel Glück« oder machten freundliche Scherze darüber, daß sie mich nach dem Spiel treffen wollten, doch die allermeisten starrten uns nur in stummer Faszination an.
    Wenn ich jemals an der Existenz oder der Reichweite der Gerüchteküche und der Buschtrommeln im Bazar gezweifelt hätte, so wäre ich spätestens jetzt auf alle Zeiten eines Besseren belehrt worden. Jeder, und damit meine ich wirklich jeder, wußte, wer ich war, wohin ich ging und was mich dort erwartete.
    In mancherlei Hinsicht machte es Spaß. Ich habe ja bereits erwähnt, daß ich mich im allgemeinen in der unmittelbaren Nachbarschaft möglichst unauffällig zu verhalten pflegte, so daß ich daran gewöhnt war, unbemerkt umherschreiten zu können. Meine kürzlichen Einkaufsbummel hatten mir zwar zu einem gewissen Ruf verhelfen, doch heute abend war ich ein wirklicher Prominenter! Der Unsicherheit des Spielausgangs bewußt, beschloß ich, die Gunst des Augenblicks zu nutzen und meine Rolle voll und ganz auszukosten.
    In gewissem Maße war das leicht, denn unsere Prozession bot ohnehin schon einen Anblick für sich. Guido und Nunzio trugen ihre Arbeitskleidung, Trenchcoats und Waffen, und gingen voran, um uns einen Weg durch die Reihen der Gaffer zu bahnen. Tanda und Chumly bildeten die Nachhut, äußerst grimmig wirkend, wie sie jeden mit Blicken straften/ der uns auch nur eine Spur zu nahe zu kommen drohte. Aahz schritt unmittelbar vor mir, unseren Spieleinsatz in zwei großen Säcken tragend. Wenn irgend jemand auf den Gedanken gekommen wäre, uns um des Geldes willen aufzuhalten, so hätte ihn ein einziger Blick auf seinen stolzierenden Gang und das Glitzern in seinen gelben Augen schnell davon überzeugt, daß es doch wohl leichtere Möglichkeiten gab, reich zu werden ... beispielsweise mit Drachen zu ringen oder im Sumpfland Gold zu waschen.
    Markie hatten wir zu Hause zurückgelassen, nicht ohne daß deswegen sie lauthals und zornig protestierte. Doch ich war hart geblieben. Dieses Spiel würde schon schwierig genug sein, auch ohne daß sie mich dabei ablenkte. Massha hatte sich freiwillig erboten, bei ihr zu bleiben, sie hatte behauptet, ohnehin viel zu nervös zu sein, das Spiel mit ansehen zu können.
    Bunny war in strahlendes Weiß gekleidet und hing an meinem Arm, als sei ich das Wichtigste in ihrem Leben. Es waren nicht wenige neidische Blicke, die sich mal auf mich, mal auf sie richteten.
    Doch machte sich niemand Illusionen darüber, wer im eigentlichen Mittelpunkt stand. Erraten. Ich! Schließlich war ich unterwegs, um mir mit dem legendären Pfefferminz-Kind auf seinem eigenen Heimfeld einen Zweikampf zu erlauben ... am Kartentisch. Bunny hatte meine Kleidung für mich ausgesucht, und so trug ich in aller Pracht ein dunkelmaronenfarbenes offenes Hemd mit einer leichten holzkohlegrauen Hose und eine Weste. Ich sah aus und fühlte mich wie eine Million — na ja, machen wir lieber eine Viertelmillion daraus. Wenn man mir heute abend meinen eigenen Kopf schon auf einem Silberteller servieren würde, so würde ich ihn doch wenigstens mit Stil entgegennehmen können ... und darum ging es bei dieser ganzen Übung ja sowieso nur.
    Ich versuchte nicht einmal, Aahz' Gang nachzuahmen, wohlwissend, daß ich bei einem Vergleich nicht sonderlich gut abschneiden würde. Statt dessen begnügte ich mich mit einem langsamen, gemessenen, würdevollen Gang, während ich huldvoll nickte und den Glückwünschenden zuwinkte. Es ging darum, gelassene Zuversicht auszustrahlen. Tatsächlich jedoch bewirkte es, daß ich das Gefühl hatte, als würde ich zum Schafott gehen, doch tat ich mein Bestes, um es zu verbergen und weiterhin zu lächeln.
    Je näher wir dem Gleiche

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