Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Chancen kamen, um so dichter wurde die Menge, und mit einigem Erstaunen erkannte ich, daß dies am Spiel lag. Wer nicht genug Muskeln oder Geld hatte, um im Inneren des Clubs einen Platz zu ergattern, hing in der näheren Umgebung herum in der Hoffnung, der erste zu sein, der das Endergebnis des Spiels erfahren würde. Ich hatte zwar schon immer gewußt, daß das Glücksspiel im Bazar großgeschrieben wurde, hätte aber nie gedacht, daß es gleich so beliebt war.
Als wir uns näherten, teilte sich die Masse und gab uns den Weg zur Tür frei. Mittlerweile begann ich, Gesichter in der Menge zu erkennen, Leute, die ich kannte. Da war Gus, der mir begeistert zuwinkte, und dort drüben ...
»Vic!«
Ich löste mich aus unserer geraden Marschlinie heraus, und die ganze Prozession blieb stehen.
»Hallo, Skeeve!« lächelte der Vampir und klopfte mir auf die Schulter. »Ich wünsche dir viel Glück heute nacht!«
»Das werde ich auch nötig haben!« gestand ich. »Aber im Ernst, ich wollte sowieso schon mal bei dir vorbeikommen und dir für deine Warnung vor der Axt danken.«
Vics Miene verdüsterte sich. »Da wirst du möglicherweise Schwierigkeiten haben, mich zu rinden. Ich werde bald mein Büro los sein.«
»Wirklich? Läuft das Geschäft so schlecht?«
»Noch schlechter. Hier gibt es wirklich fürchterlich viel Konkurrenz.«
»Na schön, ich will dir was sagen. Warum kommst du nicht morgen mal bei mir vorbei, dann können wir uns unterhalten. Vielleicht können wir einen kleinen Kredit ausarbeiten, oder dir möglicherweise manche Aufträge weitervermitteln, bis du dich etabliert hast.«
»He! Danke, Skeeve!«
Da hatte ich einen plötzlichen Einfall. »Komm doch gegen Mittag, dann können wir zusammen essen!«
Das schien mir eine wirklich gute Idee zu sein. Warum waren Geschäftsleute eigentlich nie auf die Idee gekommen, Ideen beim Mittagessen auszubrüten! Aus irgendeinem Grund zuckte Vic allerdings leicht zusammen, bevor er mein Lächeln erwiderte.
»Also zum Mittagessen«, sagte er.
»Äh ... ich unterbreche dich ja nur ungern, Partner, aber du hast immerhin eine Verabredung, zu der du auch erscheinen solltest.«
»Richtig, Aahz. Vic! Bis morgen!«
Mit diesen Worten ließ ich mich ins Gleiche Chancen führen.
Als ich in die Bar und den Spielsalon trat, brach Applaus aus, und ich mußte mich zügeln, um nicht hinter mich zu blicken. Ob sie für mich waren oder gegen mich, auf jeden Fall waren die Leute gekommen, um dem Spiel zuzusehen, und zum mindesten waren sie mir dafür dankbar, daß ich ihnen eine spannende Abendunterhaltung bot.
Klasse. Da war ich im Begriff, eine Viertelmillion in Gold zu riskieren, nur damit die Leute nicht das sommerliche Wiederholungsprogramm sehen mußten.
Seit meinem letzten Besuch hatte man das Innere des Clubs verändert. Nun stand mutterseelenallein mitten im Raum ein einziger Kartentisch, während Dutzende von Leuten die Wände säumten. Die Menge draußen vor der Tür mochte zwar größer sein, dafür machte die Gruppe im Inneren des Clubs durch Prominenz wieder wett, was sie an reiner Quantität nicht zu bieten hatte. Ich erkannte zwar nicht gleich jeden, doch jene, bei denen ich es tat, weckten in mir den Glauben,-daß der ganze »Who's Who« von Tauf gekommen war, um sich das Spiel anzusehen. Hayner, mein Hausbesitzer und Chef der Handelskammer von Tauf, war ebenso anwesend wie seine üblichen Busenfreunde. Als sich unsere Blicke trafen, nickte er höflich, doch hegte ich den Argwohn, daß er in Wirklichkeit darauf hoffte, mich verlieren zu sehen.
Don Bruce war wie versprochen ebenfalls da; er riß die Arme hoch über den Kopf, verschränkte die Hände und schüttelte sie leicht, die ganze Zeit lächelnd. Ich schätze, das sollte ein Zeichen der Ermutigung sein. Wenigstens hoffte ich, daß ich auf diese Weise, nicht in Wirklichkeit durch irgendein geheimes Todeszeichen des Syndikats, begrüßt wurde. Natürlich fiel mir das erst ein, nachdem ich zurückgewinkt hatte.
»Skeeve. SKEEVE! Hast du einen Augenblick Zeit?«
Ich blickte mich um und sah den Giek, der neben mir stand.
»Klar doch, Giek«, meinte ich achselzuckend. »Was kann ich für dich tun?«
Der Täufler wirkte extrem nervös, seine Hautfarbe hatte einige Grade ihrer normalen Tönung eingebüßt. »Ich ... du kannst mir versprechen, es mir nicht nachzutragen. Ich verspreche dir, daß die Sache heute nacht nichts mit mir zu tun hat. Ich habe lediglich alles arrangiert, nachdem das Kind dich
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