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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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herausgefordert hat. Ich habe ihm nicht deinen Namen genannt ... ganz ehrlich.«
    Ich fand seine Einstellung gelinde gesagt überraschend.
    »Klar doch, Giek. Ich hätte nie geglaubt, daß du ...«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß es hierzu kommen würde, hätte ich dich überhaupt nicht erst zu meinem Spiel eingeladen, und schon gar nicht ...«
    Plötzlich war ich hellwach.
    »Einen Augenblick mal, Giek! Wovon redest du da?«
    »Du bist doch hoffnungslos unterlegen!« erklärte der Täufler und blickte sich furchtsam um. »Gegen das Kind hast du nicht die geringste Chance. Ich wollte nur, daß du verstehst, daß ich dich nicht irgendwie linken wollte, falls du heute abend dein ganzes Geld verlierst. Ich möchte nicht, daß du oder deine Mannschaft sich plötzlich mit Mordlust auf mich stürzen.«
    Nun wissen Sie ja, daß ich wußte, daß ich unterlegen war. Was mich jedoch verblüffte, war die Tatsache, daß der Giek es auch wußte.
    »Giek, ich glaube, wir sollten lieber ...«
    Ein lauter Applausschwall und Freudenrufe unterbrachen mich. Als es mir gelungen war, den Hals so weit zu recken, um zu erkennen, was los war, war der Giek bereits in der Menge verschwunden.
    »Wer ist denn das?« fragte ich und zeigte mit einem Nicken auf die Gestalt, die soeben den Club betreten hatte.
    Aahz legte mir einen tröstenden Arm um die Schultern.
    »Das ist er. Das ist das Pfefferminz-Kind.«
    »DAS SOLL DAS KIND SEIN????!!«
    Der Mann im Türrahmen war gewaltig, er war riesig ... das heißt, er hatte Masshas Größe. Aus irgendeinem Grund hatte ich jemanden erwartet, der meiner Altersgruppe näher stand. Mit dieser Figur verhielt es sich jedoch ganz anders.
    Er war völlig haarlos, besaß weder Bart noch Augenbrauen und hatte eine Glatze. Seine Haut war von leicht blauer Farbe, und in Verbindung mit seinen Fettmassen und Falten verlieh sie ihm das Aussehen einer Bowlingkugel, aus der man die Hälfte der Luft herausgelassen hatte. Seine Augen waren jedoch äußerst dunkel und glitzerten leicht, als sie sich auf mich richteten.
    »Das ist das Kind?« wiederholte ich.
    Aahz zuckte die Schultern. »So wird er schon ziemlich lange genannt.«
    Der Fleischberg hatte zwei Beutel dabei, die jenen sehr ähnlich sahen, die Aahz für uns getragen hatte. Wie beiläufig reichte er sie einem der Zuschauer.
    »Wechseln!« befahl er mit dröhnender Stimme. »Ich habe gehört, daß hier heute abend ein Spiel stattfinden soll.«
    Aus irgendeinem Grund weckte dies im Publikum lärmendes Gelächter und Applaus. Ich hielt die Bemerkung für nicht ganz so komisch, lächelte aber höflich. Den Augen des Kinds entging mein Mangel an Begeisterung nicht, und sie glitzerten mit verstärkter Heftigkeit.
    »Du mußt der Große Skeeve sein.«
    Seine Stimme war ein gefährliches Schnurren, dennoch hallte sie von den Wänden wider. Mit überraschend leichtfüßigem Schritt kam er auf mich zu und streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen.
    Der Menge schien der Atem zu stocken.
    »... und du mußt der sein, den man das Pfefferminz-Kind nennt«, erwiderte ich, meine Hand seinem Griff überantwortend.
    Wieder war ich überrascht ... diesmal von der Sanftheit seines Händedrucks.
    »Ich hoffe nur, daß deine Magie nicht so gut ist wie dein Ruf.«
    »Merkwürdig, ich habe nämlich gerade gehofft, daß dein Glück so miserabel ist wie deine Witze.«
    Ich wollte eigentlich gar nicht beleidigend sein. Der Satz war mir einfach so rausgerutscht.
    Die Miene des Kinds erstarrte.
    Ich hoffte, daß irgend jemand etwas sagen würde, um das Thema zu wechseln, doch der ganze Raum hallte von Schweigen wider.
    Plötzlich legte mein Gegner den Kopf zurück und lachte herzlich. »Das gefällt mir!« erklärte er. »Weißt du, bisher hat noch nie jemand den Mumm gehabt, mir zu sagen, daß meine Witze stinken. Langsam beginne ich zu verstehen, woher du den Mut hattest, meine kleine Herausforderung anzunehmen.«
    Der Raum erwachte zum Leben, alles redete oder lachte gleichzeitig drauflos. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich soeben irgendein Einweihungsritual bestanden. Eine Woge der Erleichterung durchflutete mich ... doch war sie noch von etwas anderem gefärbt. Ich merkte, daß ich das Kind mochte. Ob jung oder nicht, er war jedenfalls nicht das Schreckgespenst, das ich erwartet hatte.
    »Danke, Kind«, sagte ich ruhig und so leise, daß uns in dem Lärm niemand verstand. »Ich muß zugeben, daß ich Leute zu schätzen weiß, die über sich selbst lachen können. Das muß ich

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