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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wollen, kann nicht vor Zeugen stattfinden. Äh!«
    Der Wirt war gekommen und knallte gleichgültig die beiden Karaffen auf den Tisch.
    »Höchste Zeit!« kommentierte Aahz und packte mit jeder Hand eine Karaffe, wovon er die erste auf einen Zug leerte. »Willst du denn gar nichts, Junge?«
    Einmal den Kopf zurück, und er hatte auch die zweite Karaffe leer.
    »Bis mein Freund hier sich entschieden hat, können Sie mir schon mal zwei neue bringen, aber anständig voll diesmal, und wenn Sie zum Einschenken einen Eimer brauchen!«
    Der Wirt zog sich ernstlich erschüttert zurück. Mich erschütterte das nicht mehr. Ich war schon oft Zeuge von Aahz' Fassungsvermögen für Alkohol geworden, das selbst in dieser Epoche schwerer Trinker noch seinesgleichen suchte. Was mich ein wenig verärgerte, war, daß der Mann gegangen war, ohne meine Bestellung anzunehmen.
    Als ich schließlich auch meine Karaffe bekam, mußte ich feststellen, daß mein Magen zu nervös war, um den Inhalt bereitwillig aufzunehmen. So mußte ich ihn schlückchenweise zu mir nehmen. Nicht so Aahz. Er fuhr fort, sie in beunruhigender Menge hinabzustürzen. Er trank eine ganze Zeitlang. Wir saßen fast eine Stunde, und von dem Pärchen, das den Laden betreten hatte, war immer noch nichts zu sehen.
    Schließlich wurde sogar Aahz ungeduldig.
    »Ich frage mich, was die so lange aufhält«, brummte er.
    »Vielleicht können sie sich nicht entscheiden«, vermutete ich.
    »Nun, komm aber, Kerlchen! So groß ist der Laden auch wieder nicht, daß er eine solche Auswahl haben könnte.«
    Er kippte seinen letzten Wein und stand auf.
    »Wir haben lange genug gewartet«, erklärte er. »Da werden wir jetzt mal Nägel mit Köpfen machen.«
    »Aber was ist mit dem Pärchen?« mahnte ich.
    »Wir werden sie halt dazu überreden müssen, ihr Geschäft ein wenig schneller zu tätigen.«
    Dies klang auf vage Weise unheildräuend, und auch Aahz' zahnreiches Lächeln war ein zusätzliches Anzeichen, daß etwas Unangenehmes bevorstand. Ich wollte ihn gerade von seinem Vorhaben abbringen, aber er überquerte schon mit zielsicheren Schritten die Straße und ließ mich stehen.
    Ich eilte mich, ihn einzuholen und ließ das Einhorn in der Hast zurück. Doch selbst so war ich erst bei ihm, als er eben den Laden betreten hatte.
    Ich trat hinter ihm ein und befürchtete das Schlimmste. Es erwies sich als unnötig. Bis auf den Inhaber war der Laden leer. Von dem Pärchen nicht die geringste Spur.

12
Die ersten Eindrücke spielen in geschäftlichen Angelegenheiten oft eine bedeutsame Rolle
B. ILLIGER-JAKOB
    »Womit kann ich dienen, meine Herren?«
    Die reichen Gewänder des Inhabers konnten seine magere Gestalt kaum verbergen.
    »Wir würden gerne mit Abdul sprechen«, erklärte Aahz arrogant.
    »Ich bin er, und er ist ich«, zitierte der Geschäftsinhaber. »Ihr seht vor euch Abdul, den bloßen Schatten eines Mannes, den die Gewitztheit seiner Kunden an den Rand des Hungertodes gebracht hat.«
    »Um zur Sache zu kommen«, sagte Aahz, »wir suchen etwas in der Art eines hohen, zottigen Wand-an-Wand-Teppichs.«
    »Was ist das? ... Ich bitte euch, verwirrt nicht den armen Abdul, einen einfachen Geschäfts ...«
    »Mach mal halblang, Abdul ... oder sollte ich Frumpel sagen?«
    Aahz grinste sein wildestes Grinsen. »Wir wissen, wer du bist und was du bist. Wir sind hier, um ein kleines Geschäft zu tätigen.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, raste er. »Laß dich mit Imps ein, und schon hast du Ärger am Hals. Als nächstes wißt ihr dann über alle ...«
    Er verstummte plötzlich und beäugte uns mißtrauisch. Seine Hand tauchte in die Falten seines Gewandes und förderte einen klaren Kristall zutage.
    Er hielt ihn empor und musterte uns wie durch ein Glasauge hindurch.
    »Ich hätte es wissen müssen«, schimpfte er. »Wärt ihr so freundlich, eure Tarnungen aufzuheben? Ich weiß immer gern, mit wem ich Handel treibe.«
    Ich warf einen Blick zu Aahz hinüber, der zustimmend nickte.
    Ich machte die Augen zu und begann, uns in unser normales Erscheinen zurückzuverwandeln.
    »Ein Perverser!«
    Frumpel bemühte sich, dem Wort einen so widerlichen Klang wie möglich zu verleihen.
    »Perfekter heißt das, wenn du mit uns ins Geschäft kommen willst«, verbesserte ihn Aahz.
    »Es bleibt bei Perverser, bis ich deine Kohlen gesehen habe«, spöttelte Frumpel zurück.
    Ich bemerkte plötzlich, daß er mich aufmerksam betrachtete.
    »Sag mal, du bist nicht zufällig ein Imp namens Throckwoddle,

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