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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wollte nicht, daß ihm nun etwas zustieß.
    »Das Reisen wäre ein gutes Stück einfacher, wenn wir ihn wieder in Gang setzten«, schlug ich hoffnungsvoll vor.
    »Vergiß es, Kerlchen!«
    »Aber Aahz ...«
    »Kommt nicht in Frage. Du hast wohl vergessen, daß der Hauptzeitvertreib dieses Herrn darin bestand, Dämonen zu suchen und umzubringen! Außerdem, ist jetzt Zeit für deine nächste Lektion.«
    Meine Laune stieg schlagartig. Neben meinem natürlichen Bestreben, meine magischen Fähigkeiten zu erweitern, beinhaltete Aahz' Aufforderung die Bekundung, daß er mit meinen Fortschritten nach den früheren Lektionen zufrieden war.
    »In Ordnung, Aahz«, sagte ich und schlang die Zügel des Einhorns um einen nahe stehenden Busch. »Ich bin bereit.«
    »Gut.«
    Aahz rieb sich die Hände. »Heute werden wir dir das Fliegen beibringen.«
    Meine Laune sank wieder.
    »Fliegen?« fragte ich vorsichtig.
    »Genau das habe ich gesagt. Fliegen. Toll, was?«
    »Warum denn?«
    »Was meinst du damit: warum denn? Schon immer, seit wir neidvoll den ersten Geschöpfen der Luft zusahen, wollten wir fliegen. Jetzt hast du die Gelegenheit, es zu lernen. Deshalb ist es toll!«
    »Ich meine, warum soll ich fliegen lernen?«
    »Nun ... weil jeder gern fliegen möchte.«
    »Ich nicht«, sagte ich nachdrücklich.
    »Warum nicht?«
    »Zum einen habe ich Höhenangst«, antwortete ich. »Das ist kein ausreichender Grund«, schalt Aahz.
    »Also, bis jetzt habe ich auch keinen vernünftigen Grund zu hören bekommen, warum ich es lernen sollte.«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Schau, Kind«, begann Aahz mir zuzureden, »es ist nicht so sehr Fliegen als vielmehr Schweben.«
    »Mir entgeht der Unterschied«, antwortete ich trocken.
    »Nun gut, Kerlchen. Dann laß es mich so herum ausdrücken. Du bist doch mein Lehrling?«
    »Ja«, gab ich mißtrauisch zu.
    »Na, und ich werde keinen Lehrling haben, der nicht fliegen kann! Klar?« brüllte er.
    »In Ordnung, Aahz. Wie funktioniert es?«
    Ich wußte, daß ich geschlagen war.
    »So gefällt mir das schon besser. Eigentlich gibt es dabei gar nichts, was du nicht schon könntest. Du kannst doch Gegenstände levitieren, nicht wahr?«
    Ich nickte langsam; ich war verwirrt.
    »Also, die ganze Fliegerei ist nichts anderes, als dich selbst zu levitieren.«
    »Erklär das mal genauer.«
    »Anstatt fest auf dem Boden zu stehen und einen Gegenstand zu levitieren, stößt du dich mit deinem Willen vom Boden ab und erhebst dich.«
    »Aber wenn ich keine Bodenberührung mehr habe, woher nehme ich dann meine Kraft?«
    »Aus der Luft. Komm, Kerlchen, du bist doch Magiker! Du bist doch nicht an die vier Elemente gekettet. Du beherrschst sie, oder zumindest beeinflußt du sie und beziehst deine Stärke von ihnen. Wenn du fliegst, mußt du deine Kraft lediglich aus der Luft statt vom Boden abziehen.«
    »Wenn du das sagst«, antwortete ich zweifelnd.
    »Gut, jetzt lokalisiere erst einmal die Kräftelinie.«
    »Aber wir sind doch von ihr abgewichen, um den Täufler zu besuchen«, widersprach ich.
    »Kind, es existieren Unmengen von Kräftelinien. Die Tatsache, daß wir eine der Bodenkraftlinien verlassen haben, heißt doch nicht, daß wir völlig außer Reichweite sind. Such eine in der Luft!«
    »In der Luft?«
    »So glaub mir doch. Such eine!«
    Ich seufzte und machte die Augen zu.
    »Ich glaube, ich habe eine, Aahz!« keuchte ich.
    »Sie wird nahe genug sein, daß du daher deine Kräfte beziehen kannst. Steig in die Linie ein und schieb den Boden unter dir weg. Aber langsam!«
    Ich tat, wie er mich geheißen hatte. Der Kräftestrom, den ich darauf empfand, war anders als alle bisher empfundenen. Fühlte ich mich sonst warm und angefüllt von Energie, so empfand ich nun Kühle und Entspannung.
    »Heb ab, Kind!« erklang Aahz' Stimme. »Langsam!«
    Träge berührte ich den Boden mit meinem Geist und spürte nur beiläufig das seltsame Gefühl, körperlich nichts unter den Füßen zu haben.
    »Mach die Augen auf, Kerlchen! Korrigiere deinen Kurs.«
    Aahz' Stimme kam diesmal aus einer merkwürdigen Richtung. Überrascht schlug ich die Augen auf.
    Ich schwebte etwa drei Meter vom Boden weg in einem Winkel, der auf die Horizontale zuging. Ich flog!
    Der Boden kam schlagartig näher. Mir blieb ein Augenblick benommener Verwirrung, ehe ich bebend in der Realität aufschlug.
    Ich lag einen Moment und versuchte, Luft zu bekommen und fragte mich, ob ich etwas gebrochen hatte.
    »Bist du in Ordnung, Kind?«
    Aahz

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