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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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aber du bist angeblich ein alter Tattergreis, denkst du noch daran?«
    Aahz steckte immer noch in der Tarnung von Garkin, eine Tatsache, die ihm augenblicklich entfallen sein mußte.
    »Hm? Ach, ja. Wahrscheinlich hast du recht, Kind. Es scheint jedoch sonst keinen zu stören. Vielleicht sind sie in dieser Stadt an rüstige alte Männer gewöhnt. Und wenn sie auf uns achtet, dann mehr wegen dir als wegen mir.«
    »Jetzt komm aber, Aahz!«
    »Vergiß nicht, Kerlchen, daß du jetzt eine recht beeindruckende Erscheinung bist.«
    Ich blinzelte. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte vergessen, daß ich als Ganzfix getarnt war. Den hatten wir nämlich außerhalb der Stadt versteckt.
    Ich warf einen Blick zu dem Flittchen. Als sich unsere Blicke begegneten, wurde ihr Lächeln merklich breiter. Sie demonstrierte ihre gesteigerte Begeisterung, indem sie sich noch weiter aus dem Fenster lehnte, bis ich mich allmählich sorgte, ob sie nicht herausfiel — aus dem Fenster oder aus dem Kleid.
    »Na, was habe ich dir gesagt, Kerlchen!«
    Aahz schlug mir enthusiastisch auf die Schulter und zwinkerte unzweideutig.
    »Es wäre mir lieber, sie fände mich gut, wie ich wirklich bin«, murmelte ich düster.
    »Das ist der Preis des Erfolges, Junge«, antwortete Aahz philosophisch. »Na, macht nichts. Wir sind ja in geschäftlichen Angelegenheiten hier, weißt du noch?«
    »Stimmt«, sagte ich fest.
    Aus dem Augenwinkel konnte ich immer noch das Mädchen sehen. Sie hauchte mir einen Kuß herüber. Ich besah sie mir genauer.
    Vielleicht konnte ich Aahz später eine Weile loswerden und ...
    »Wir müssen Frumpel finden.«
    Aahz' Stimme riß mich aus meinen schweifenden Gedanken.
    »Hm? ... Oh. Wie denn, Aahz?«
    »Schnell und geschickt. Paß auf, Kind!«
    Mit diesen Worten warf er einen raschen Blick die Straße hinauf und hinab. Drei Bälger waren gerade um die Ecke gekommen und spielten Fangen.
    »Ha!« rief Aahz sie an. »Wo finde ich den Laden von Abdul, dem Teppichhändler?«
    »Zwei Straßen weiter und dann die fünfte links«, riefen sie zurück und zeigten die entsprechende Richtung.
    »Ich dachte, wir wollten es vermeiden, unnötig aufzufallen?«
    »Wir verhalten uns wie jeder andere in einer fremden Stadt, also wird sich keiner nach uns zweimal umsehen. Sie werden uns nicht mehr beachten als jeden anderen Neuankömmling. Da ist auch schon gleich, was wir suchen!«
    Ich blinzelte und sah in die Richtung, in die er mit dem Finger deutete. Der Laden lag zwischen einer Schmiede und einem Gerbergeschäft.
    Ich hätte unsere Mission beinahe vergessen gehabt. Als ich nun jedoch den Laden so nah vor uns sah, war meine Nervosität sofort wieder da.
    »Was machen wir denn jetzt, Aahz?«
    »Na, zu allererst werd ich jetzt einen trinken gehen.«
    »Einen trinken gehen?«
    »Genau. Wenn du glaubst, ich werde mit leerem Magen mit einem Täufler in den Ring gehen, dann hast du dich getäuscht.«
    »Einen trinken?« wiederholte ich, aber Aahz hielt schon mit ausladenden Schritten auf eine nahe gelegene Taverne zu. Es blieb mir kaum etwas übrig, als ihm mit dem Einhorn am Zügel zu folgen.
    Selbst für meinen schlichten Geschmack war die Taverne eine miese Kaschemme. Eine verschossene Markise beschattete eine kleine Gruppe verschrammter Holztische. Fliegen summten um eine Katze, die auf einem der Tische schlief ... zumindest möchte ich lieber davon ausgehen, daß sie nur schlief.
    Als ich das Einhorn zu einer der Markisenstangen führte, hörte ich, wie Aahz beim Wirt laut zwei seiner größten Karaffen mit Wein bestellte. Ich seufzte und begann darüber zu verzweifeln, daß Aahz sich wohl niemals an seine Erscheinung als alter Mann gewöhnen würde.
    Der Wirt schien jedoch keinen Widerspruch zwischen Aahz' Äußerem und seinen Trinkgewohnheiten festzustellen. Es kam mir der Gedanke, daß Aahz mit seiner Theorie, wie man unauffällig blieb, doch recht hatte. Stadtleute schienen an laute, grobe Individuen jeden Alters gewöhnt.
    »Komm, setz dich, Kerlchen«, befahl Aahz. »Du machst mich nervös, wenn du so herumschleichst.«
    »Ich dachte, wir wollten mit dem Täufler reden?«
    Ich sank auf einen Stuhl.
    »Immer mit der Ruhe, Kerlchen. Ein paar Minuten mehr oder weniger machen den Kohl auch nicht mehr fett. Außerdem, schau mal hin!«
    Ein junges, gut gekleidetes Paar betrat den Teppichladen.
    »Siehst du? Jetzt könnten wir sowieso nicht zur Sache kommen. Zumindest nicht, bis sie gegangen sind. Die Art Gespräch, die wir führen

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