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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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leichtfertiges Frauenzimmer, auch wenn man mir Gegenteiliges nachsagt«, erklärte Esme. »Ich habe eine einzige Nacht mit Sebastian verbracht, aber es war zufälligerweise die Nacht, bevor Miles und ich zusammenkamen, weil wir beschlossen hatten, ein Kind zu zeugen. Mein Ehemann hatte gesagt, er müsse zuerst mit Lady Childe darüber sprechen …« Sie sah Henrietta aus verquollenen Augen forschend an. »Sie wissen über seine Affäre mit Lady Childe Bescheid?«
    Da Henrietta nickte, fuhr sie fort. »Sie müssen uns wirklich für verderbt halten. Aber das sind wir nicht . Unsere Ehe war ein Fehler und Jahre später hat Miles dann dieses zarte Glück mit Lady Childe gefunden. Aber er wollte unbedingt einen Sohn und Erben und deshalb musste er sie vorher informieren …« Ihre Stimme erstarb.
    »Und in der Nacht davor haben Sie und der Marquis …«
    »Genau«, bestätigte Esme niedergeschlagen.
    »Der Marquis hat England verlassen und ist auf den Kontinent gereist, nicht wahr?« Henrietta meinte, sich undeutlich zu erinnern, von Imogen kürzlich sämtliche Details der skandalösen Bonnington-Geschichte gehört zu haben, getreulich zitiert aus dem Nachrichtenteil des Londoner Daily Recorder .
    »Ja. Und ich weiß nicht, ob es sein Kind ist oder ob es nicht doch Miles’ Kind ist.«
    »Aber dann haben Sie doch überhaupt kein Problem«, behauptete Henrietta mit einem strahlenden Lächeln. »Denn dieses Kind gehört Ihnen und niemandem sonst.«
    »Nun, das dürfte schon stimmen, aber …«
    Henrietta legte Esme eine Hand auf den Arm. »Ich meine das wirklich ernst, Lady Rawlings – Esme . Es ist Ihr Kind. Wenn es auf die Welt kommt, dann wird es eines dieser zerknautschten kleinen Dinger sein, die niemand außer der eigenen Mutter lieben kann. Haben Sie schon mal ein Neugeborenes gesehen?«
    Esme schüttelte den Kopf.
    »Die meisten sehen richtig hässlich aus. Wie ich gehört habe, kostet es außerdem eine unmenschliche Anstrengung, sie auf die Welt zu bringen … und dann sind sie da, mit kahlem Köpfchen und rot gefleckter Haut. Aber dieses Kind wird Ihr Kind sein. Natürlich nur, wenn Sie es haben wollen.«
    Esme schlang die Arme um ihren Bauch. »Oh, aber natürlich will ich ihn haben! Oder sie, wenn es ein Mädchen wird.«
    »Dann verstehe ich das Problem nicht. Denn das Kind, das da zur Welt kommt, wird ein eheliches Kind sein.«
    »Wenn es dabei nur um mich ginge, würde ich mich nicht so grässlich schuldig fühlen«, gestand Esme. »Aber es betrifft auch Darby.«
    »Darby ist ein erwachsener Mann«, betonte Henrietta.
    »Ja, aber Sie verstehen das Problem nicht ganz. Bis vor einem Jahr war Darby ein durchaus wohlhabender Mann. Dann starb sein Vater und Darby wurde Vormund seiner beiden kleinen Schwestern. Aber er war Miles’ Erbe …«
    »Sein vorläufiger Erbe. Ich vermag für einen starken gesunden Mann wie Mr Darby kaum Mitleid zu empfinden. Sein Weg liegt klar vorgezeichnet vor ihm, und ich glaube ganz gewiss, dass er ihn meistern wird. Er muss eben eine reiche Erbin heiraten! Zum Glück besitzt er Gesicht und Figur, die er bei diesem Handel in die Waagschale werfen kann.«
    »Aber es ist ihm gegenüber unfair!«, protestierte Esme.
    »Ich kann nichts Unfaires daran finden.«
    »Aber verstehen Sie nicht …?«
    »Nein. Ich würde alles dafür geben, wenn ich Mr Darby sein dürfte, der zwei wunderbare Kinder großziehen darf. Er kann doch jede Frau heiraten, die er will!«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Es tut mir so leid«, sagte Esme schließlich. »Ich weiß natürlich, dass Sie keine Kinder bekommen dürfen, und trotzdem habe ich nicht gezögert, Ihnen meine jämmerliche Geschichte aufzubürden. Das war unverzeihlich grob von mir.«
    Henrietta schenkte der Hausherrin ein schwaches Lächeln. »Da gibt es nichts zu verzeihen.«
    »Aber ja doch. Ich habe bedenkenlos über Dinge geschwatzt, die Ihnen im Vergleich zu Ihren Problemen nichtig erscheinen müssen.«
    »Es stimmt durchaus, dass ich gern an Ihrer Stelle wäre.«
    Esme lachte kurz und freudlos. »Begreifen Sie nicht, in welchem Skandal ich stecke? Dass ich Miles eine furchtbar schlechte Frau gewesen bin? Dass ich im Grunde für seinen Tod verantwortlich bin?!«
    »Diese Schlussfolgerung finde ich höchst absurd. Es herrscht doch allgemein Einigkeit darüber, dass Lord Rawlings’ Herz versagte. Der Tod hätte ihn jederzeit ereilen können. Wie die Dinge liegen, hat er nun den Erben, den er wollte, und Sie werden ein Kind bekommen – ein

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