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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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auch, aber sie bleibt unauffindbar. Wenn Sie sich entschließen, splitterfasernackt in anderer Leute Häuser einzubrechen, ist das Ihre Sache. Ich bin nicht verpflichtet, Einbrecher mit Hemden und Hosen auszustatten.«
    »Schön, das versteh ich ja«, sagte Timothy Bright. »Aber Sie lassen mich verhungern.«
    »Das stimmt absolut nicht«, widersprach Miss Midden. »Ich kleide Eindringlinge nicht ein, und ich verpflege keine Menschen, die bei mir einbrechen und sich anschließend weigern, mir zu erzählen, wer sie genau sind und was sie hier zu suchen haben.«
    Timothy Bright sagte, er wisse auch nicht, was er in ihrem Haus zu suchen habe.
    »Dann sollten Sie besser sehr gründlich darüber nachdenken, denn wenn Sie mir nicht die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen, bleiben Sie ein sehr hungriger junger Mann.« Sie wandte sich zum Gehen, hielt aber inne. »Falls Sie allerdings die Polizei verständigen möchten, würde ich das nur zu gern für Sie erledigen.«
    Doch Timothy Bright erbleichte.
    »Nein, bitte, nur das nicht«, sagte er. Wenn sie die Polizei holte, kam er in noch größere Schwierigkeiten. Der Mann mit dem Rasiermesser, Schweinehack und das Geld, das er Tante Boskie gestohlen hatte ... Nein, sie durfte die Polizei nicht verständigen.
    Der Schweinebratenduft brach seinen Widerstand. Vor allem die Kruste. Er mußte dabei an das enthäutete Schwein denken und daran, daß es keine Kruste haben würde, auch wenn man es briet. Und der Major hatte ihn zweimal aufgesucht, um sich zu erkundigen, wie es ihm ging, und um ihm mitzuteilen, Miss Midden sei ein anständiger Mensch und keineswegs hartherzig. »Sie können ihr vertrauen«, hatte er gesagt. »Im Grunde ist sie furchtbar nett, aber eine Midden und von altem Schrot und Korn. Geht für andere durchs Feuer, wenn man sie ordentlich behandelt. Sie läßt sich halt bloß nicht belügen und will nicht, daß man ihr auf der Nase herumtanzt.«
    »Mir kommt sie aber nicht sehr gutherzig vor«, entgegnete Timothy Bright.
    »Das liegt daran, daß Sie ihr nicht die Wahrheit sagen«, klärte ihn der Major auf. »Sie haßt Menschen, die sie belügen oder ihr mit Ausreden kommen. Wenn Sie ihr die Wahrheit sagen, läuft alles bestens. Eins noch: Sie mag die Polizei nicht und wird Sie daher nicht den Behörden übergeben, vorausgesetzt, Sie sagen ihr alles.«
    Timothy Bright wollte wissen, warum sie die Polizei nicht mochte.
    »Weil sie sagt, Polizisten sind korrupt und schlagen Leute in ihren Zellen zusammen. Den Chief Constable hat sie auch gefressen. Er ist ein gräßlicher Mensch. Sie haben doch bestimmt gelesen, wie sie hier Unschuldige hinter Gitter gebracht haben. Das war in der Fernsehsendung ›Panorama‹ und stand in den Zeitungen. Die in der Abteilung für Schwerverbrechen haben alle Dreck am Stecken. Brutal ist noch geschmeichelt.«
    Mit diesem erquicklichen Ausblick war der Major zur Berichterstattung zurück in die Küche gegangen. »Noch ein Essen, und er plaudert alles aus«, sagte er. »Er vertraut Ihnen einfach nicht.«
    »Ich vertraue mir ja selber nicht«, erwiderte Miss Midden dunkel und machte sich an dem Schweinebraten zu schaffen. An diesem Abend um sechs Uhr brach Timothy Bright unter Tränen zusammen. Er sagte, er wolle ihnen alles verraten, wenn sie nur versprachen, es nicht weiterzusagen. Miss Midden versprach gar nichts.
    »Falls Sie etwas wirklich Entsetzliches verbrochen haben, irgendwelche Gewalttaten wie Vergewaltigung oder Mord ...«, fing sie an, doch Timothy Bright schwor, er habe nichts dergleichen getan. Es habe mit Geld und Schulden zu tun, und ob er nicht etwas zu essen kriegen könne? »Das hängt davon ab, was Sie mir erzählen«, antwortete Miss Midden. »Wenn Sie mir auch nur eine einzige Lüge auftischen, finde ich es heraus. Fragen Sie ihn.« Sie wies auf den hinter ihr in der Tür stehenden Major. Dieser nickte. Miss Midden habe ein untrügliches Gespür für Lügen, sagte er. »Und glauben Sie ja nicht, daß ich Sie nicht der Polizei übergebe, nur weil ich mit dem Chief Constable im Clinch liege«, fuhr Miss Midden fort. »Das heißt, falls Sie lügen.« Timothy Bright schwor bei seiner Ehre, sie nicht zu belügen. Da hatte Miss Midden so ihre Zweifel, behielt sie aber für sich. »Na schön, kommen Sie mit runter in die Küche, und erzählen Sie uns Ihre Geschichte«, sagte sie. »In das Handtuch gewickelt. Sie kriegen erst was zum Anziehen, wenn ich weiß, wen und was ich da in der Hand habe.«
    Am Küchentisch,

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