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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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er die Schuld an dem Eindringling Miss Midden anhängen. »Sollte ich sonst noch über irgendwas Bescheid wissen?« fragte er und musterte den Inspector scharf. »Liegt gar nichts Ungewöhnliches vor?«
    Solche Fragen und diesen Blick kannte Inspector Rascombe, und normalerweise hätte er gewußt, wie er reagieren mußte. Doch diesmal stand er völlig auf dem Schlauch. »Können Sie das ein wenig spezifizieren, Sir?« erkundigte er sich.
    Sir Arnold überlegte kurz. Rascombe war ein guter Polizist, einer, wie er selbst gewesen war, außerdem hatte er genug gegen ihn in der Hand, um sicherzustellen, daß der Detective Inspector ihm gegenüber loyal blieb. Dennoch zögerte der Chief Constable. Manche Dinge behielt man besser für sich. Andererseits wußte diese verdammte Bea Bescheid und hatte sehr wahrscheinlich demjenigen geholfen, der den Lump abgeladen hatte. Dieses Problem bekam der Chief Constable gedanklich noch nicht ganz in den Griff, und dann war da noch Mrs. Thouless. Die war inzwischen bestimmt in Solwell gewesen, um Brot und Milch zu holen, so daß mittlerweile mit ziemlicher Sicherheit die halbe Nachbarschaft Bescheid wußte. Da konnte man nichts machen. Es war jetzt an der Zeit, zurückzuschlagen und wenigstens ein wenig Verwirrung zu stiften.
    »Hat schon mal jemand versucht, Ihnen was anzuhängen, Rascombe?« fragte er.
    Der Inspector lächelte. »Schon vorgekommen«, antwortete Rascombe und verstand, warum sein Chef so zögerte. Wenn er es recht bedachte, hatte er auch schon mal was über Edgar Hoover gehört. Allerdings hatte er gewisse Schwierigkeiten, sich den verdammten Sir Arnold Gonders in Frauenkleidern vorzustellen. Gräßlicher Gedanke.
    »Wohl als Sie noch bei der Kriminalpolizei waren«, soufflierte der Chief Constable. Rascombe ließ sich nichts einreden.
    »Nein, leicht geben sie nicht auf, Sir«, sagte er. »Sie denken sich, wenn man bei der Polizei ist und miterlebt, daß so viele Verbrecher ihren Schnitt machen, Sie verstehen schon, das kann einen Mann schon schwach machen. Also probieren sie’s wieder, und manchmal mit Erfolg. Klar, bei anderen geraten sie mit ihren Pfoten in eine verdammte Rattenfalle. So isses meinen Gangstern ergangen. Die fragen sich übrigens immer noch, wie ihnen geschah, sitzen unten in Parkhurst. Vierzehn und zehn hat man ihnen aufgebrummt. Wenn ich nachts vor der Glotze sitze, fallen sie mir manchmal ein.«
    Detective Inspector Rascombe mußte lächeln, als er daran dachte.
    »Vierzehn und zehn?« wiederholte der Chief Constable. »Soll das etwa heißen, daß Bugsy Malone und Sundance Kid Ihnen was anhängen wollten?« Der Inspector nickte. »Und Sie haben ihnen für ihre Mühen zwei Kilo Koks untergeschoben? O weh, o weh, Rascombe, und ich hab immer gedacht, die hätten es wirklich getan. Prima, daß Sie ihnen das untergeschoben haben. Das ist wirklich köstlich. Allerdings haben sie es auch verdient, weil sie einen Polizeibeamten bestechen wollten. In meinen Augen gibt es nichts Dreckigeres als den Versuch, einen von uns umzudrehen. Na, bestimmt können wir dafür sorgen, daß sie nicht auf Bewährung rauskommen. Wie ich schon immer gesagt habe: Hat man seine Arbeit gut gemacht, hat sie sich auch gelohnt.«
    Und dann machte der Chief Constable einen Vermerk in seinen Terminkalender, daß er sich mit Laurie Osbenn unterhalten wollte, die in der für die Isle of Wight zuständigen Kommission für Haftentlassungen saß.
    »Also, wo waren wir stehengeblieben?«
    Detective Inspector Rascombe entschied sich für taktvolles Vorgehen. »Bei Vermutungen, daß jemand etwas im Schilde führt?« schlug er vor.
    Der Chief Constable war einverstanden.
    »So ähnlich«, sagte er und faßte einen Entschluß. »Mir ist da bloß etwas zu Ohren gekommen. Nichts Genaues, und vielleicht ist ja auch gar nichts dran.«
    »Klar. Ist ja fast immer so«, ermutigte ihn der Inspector. »Und doch sind es häufig solche vagen Gerüchte, dank derer wir ein großes Ding erfahren, sage ich immer. Jemand, den ich kenne?«
    Sir Arnold befleißigte sich wieder der Diskretion.
    »Auch niemand, den ich kenne. Da liegt ja das Problem.« Er brach ab. »Sagt Ihnen der Begiff ›Kinderfreund‹ etwas?«
    »Nur das Naheliegende«, sagte Rascombe. »Sie wollen damit doch nicht andeuten, daß ...«
    »Schon möglich, Rascombe, wäre durchaus möglich«, antwortete der Chief Constable, »und wenn dem so ist, müssen wir es ausmerzen, bevor es zu einem zweiten verdammten Orkney wird. Und mit ausmerzen

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