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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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nicht von hier, man kennt Sie in dieser Gegend nicht. Wir können uns keine Ausrutscher leisten. Klar? Klar. Irgendwelche Fragen?«
    Ein Detective Sergeant in der ersten Reihe hob die Hand. »Ja, Bruton, was gibt’s?«
    »Ich bin von hier«, sagte er.
    »Tja, also, Sie brauchen wir als Ortskundigen. Darum sind Sie hier.«
    »Dürfen wir erfahren, in welcher Gegend sich das Ganze abspielt, Sir?«
    »Ja, zu gegebener Zeit dürfen Sie das natürlich. Ich versuche nur, das Umfeld in Ihren Köpfen zu etablieren, damit wir den Fall nicht verbocken. Und das könnte passieren, wenn wir zu neugierig sind. Ja, sobald diese Leute Lunte riechen, tauchen sie so schnell unter, daß wir nicht mal wissen, ob sie jemals da waren. Die Devise lautet also Fernüberwachung, was es für uns natürlich nicht leichter macht. Klar? Klar.« Und nachdem der Inspector seine eigene Frage beantwortet hatte, fragte er, ob die Anwesenden noch irgendwelche hätten. Und erneut hob der Sergeant aus der ersten Reihe die Hand. »Wenn Sie Fernüberwachung sagen, Sir, was genau schwebt Ihnen da vor?«
    Rascombe musterte Bruton skeptisch. Allmählich fragte er sich, ob es klug war, einen solchen Unruhestifter ins Team zu holen. Je weniger sie fragten, desto besser gefiel es ihm. Und gefielen sie ihm. Allmählich entwickelte er eine Abneigung gegen den Sergeant.
    »Mit Fernüberwachung, Sergeant«, sagte er, in die offiziellen Floskeln der Polizeisprache verfallend, »meinen wir die Vermeidung von Sichtkontakt jeder Art mit dem oder, wie in diesem Fall, den Verdächtigen sowie die Verwendung audiovisueller Hilfsmittel auf diskrete Art zum Zwecke der Aufrechterhaltung einer ständigen Überwachung des Modus vivendi oder operandi besagter Verdächtiger, die Bewertung des gewonnenen Materials durch geschulte Beamte mit dem Ziel, ein umfassendes und gründliches psychologisches Profil von der Psychologie der Verdächtigen zu erstellen. Hoffentlich habe ich mich klar ausgedrückt, Sergeant.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als werde Sergeant Bruton offen und ehrlich antworten. Doch dann behielt seine Diskretion die Oberhand.
    »Selbstverständlich, Sir. Ich wollte es nur wissen«, sagte er. »Sehr klar, zweifelsohne.«
    Inspector Rascombe warf einen Blick in den Flur, dann schloß er ebenso vorsichtig wie verstohlen die Tür und wandte sich wieder seinem Team zu.
    »Wenn ich Ihnen unser Untersuchungsgebiet nenne, werden Sie gewiß alle einsehen, wie absolut unabdingbar Verschwiegenheit ist«, sagte er gedämpft und faltete eine in großem Maßstab gehaltene Landkarte des nördlichen Hochlandes auf. Plötzlich sprach aus den Mienen der Polizisten Interesse. Sie alle wußten, wer da oben ein Haus hatte. Inspector Rascombes Zeigestock glitt zur Middenhall. »Wie Sie auf dieser Karte erkennen, ist die Annäherung an dieses Objekt alles andere als einfach. Das ist mit ziemlicher Sicherheit auch der Grund, warum man es für diese abscheulichen Aktivitäten ausgewählt hat. Und das macht die Überwachung verflucht schwierig. Hier drüben haben wir offenes Hochland, das sich über mehrere Kilometer erstreckt, bis man zur Old Parson’s Road und Six Lanes End hier kommt. Auf dieser Seite findet man keine Deckung, sieht man von der einen oder anderen Feldsteinmauer und einer Anzahl Schafe ab, die, wie Sie sehen können, keine große Hilfe sind. Hier oben liegt die Middenfarm, die rund um die Uhr überwacht werden muß. Also, hier die Straße entlang kommt man zu dem Middenhall genannten Gebäude. Das ist ein zentrales Objekt, ja sogar das zentrale Objekt. Außerdem liegt, wie Sie sehen, in Richtung Süden ein See, und hier hinten herum durch diesen Wald gelangt man zu dem Steinbruch. Dahinter liegen der Fluß Idd, dessen Ufer gute Deckung bieten, und die Rieselfelder in dem Tal dort. Meines Wissens ist das der einzige Weg, den die Überwachungsmannschaften nehmen können, und da dem so ist, werden wir ihn nicht nehmen. Kann mir jemand den Grund dafür nennen?«
    »Könnte es wohl damit zusammenhängen, daß Miss Midden eventuell damit rechnet, daß wir ihn benutzen?« fragte Sergeant Bruton in der ersten Reihe. Inspector Rascombe betrachtete ihn mit neu erwachtem Interesse.
    »Das ist sehr clever von Ihnen, Bruton«, sagte er. »Sind ganz allein darauf gekommen. Und dürften wir erfahren, woher Sie wissen, über wen ich die ganze Zeit rede?«
    »Nun, Sir, Sie sagten, Middenhall solle rund um die Uhr überwacht werden, und Middenhall und die Middenfarm gehören Miss

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