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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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ihm von früher vertraut; er hatte sich immer dann eingeschlichen, wenn es in ihrer Beziehung kriselte, und unweigerlich das Bedürfnis in ihm geweckt, schleunigst in Deckung zu gehen. Wenn sie kurz vor dem Explodieren war, glich sie einem Vulkan.

    »Elena, reiß mir nicht gleich den Kopf ab. Ich bin’s. Dein nimmermüder, selbstloser Feldforscher.«
    Sam hörte, wie sie tief durchatmete. »Tut mir leid, Sam. Aber ich habe gerade die tägliche Verbalattacke von Danny Roth hinter mir. Ich dachte, er wäre am Apparat, um noch einmal nachzulegen. Das macht er immer. Vermutlich weiß er, dass er mich damit auf die Palme bringen kann.« Elena ließ ihren Worten eine Tirade auf Spanisch folgen, die mit einem Hagel von Verwünschungen und einem weiteren tiefen Atemzug endete. »So, das habe ich gebraucht. Und jetzt erzähl mir, was los ist.«
    »Die gute Neuigkeit zuerst: Ich bin mir so gut wie sicher, dass wir die Weine gefunden haben. Roths Fingerabdrücke befinden sich definitiv auf einigen Flaschen in Rebouls Keller, und der Mann, der sie sichergestellt und ausgewertet hat, arbeitet bei der hiesigen Polizei. Wir haben also ziemlich hieb- und stichfeste Beweise in der Hand.«
    »Wunderbar, Sam. Eine hervorragende Leistung. Herzlichen Glückwunsch.« Aber sie schien noch nicht ganz in Feierlaune zu sein. »Sag mir, dass ich mich irre, aber könnte es sein, dass du auch noch eine schlechte Nachricht für mich hast?«
    »Ganz, wie man’s nimmt. Reboul könnte der Drahtzieher sein, aber er ist mit allen Wassern gewaschen. Höchstwahrscheinlich hat er seine Spuren mit gefälschten Rechnungen und Papieren aller Art verwischt. Wenn dem so ist, haben wir keine andere Wahl, als uns mit den Rechtsverdrehern herumzuschlagen, und dir muss ich ja nicht erzählen, was das bedeutet: Kosten in Millionenhöhe für Anwälte und Gutachter und ein Versicherungsfall, bei dem wir auf der Stelle treten. Der sich über Monate hinzieht, vielleicht sogar Jahre.«

    »Ganz zu schweigen von dem Gerichtsverfahren, das entscheidet, wer die Kosten übernimmt.«
    »Genau. Das Problem ist, wir wissen erst, wie er seine Aktivitäten kaschiert hat, wenn wir den ersten Zug machen und ihn aus seiner Deckung aufscheuchen, doch dann gibt es kein Zurück mehr. Deshalb habe ich angefangen, mir ein paar Gedanken über Plan B zu machen.«
    »Bezieht er die Mordkommission und einen bekannten Promi-Anwalt in L.A. ein? Bin ich auch mit von der Partie?«
    »Du kennst mich, Elena. Mit Gewaltverbrechen habe ich nichts am Hut. Aber eines möchte ich wissen: Was soll bei einem Fall wie diesem unter dem Strich herauskommen? Was für Informationen sind absolut unerlässlich, um die Schadenersatzzahlung zu umgehen?«
    »Okay. Es geht im Endeffekt um drei Dinge: Entdeckung, Identifikation und Zustand. Wir müssen wissen, wo sich das Diebesgut befindet. Wir brauchen eine unanfechtbare Bestätigung, dass es sich wirklich um die gestohlene Ware handelt. Und wir müssen sicher sein, dass sie noch in einem guten Zustand ist, idealerweise im gleichen Zustand wie zum Zeitpunkt des Diebstahls. Es gibt noch Dutzende zusätzlicher Einzelheiten, doch wenn diese drei Grundvoraussetzungen erfüllt sind, sind wir mehr oder weniger aus dem Schneider.«
    »Und wer überprüft die Angaben? Du oder Roth?«
    »Soll das ein Witz sein? Würdest du Roth auch nur ein einziges Wort glauben? Es gibt Leute, die lügen, wenn sie den Mund aufmachen. Zu denen gehört Danny Roth. Nein, der Richtigkeitsnachweis ist unsere Aufgabe – in diesem Fall meine und die einer Reihe von Experten -, wir müssen Roth nur noch dazu bringen, das Ergebnis abzuzeichnen. Und danach auf Nimmerwiedersehen!«

    »Danke, Ms Morales. Das wäre vorläufig alles. Ich melde mich bald wieder.«
    »Und wie sieht Plan B aus?«
    »Vertrau mir. Du würdest es nicht wirklich wissen wollen. Gute Nacht, Elena.«
    »Gute Nacht, Sam.«

20. Kapitel
    D ie Nacht zog sich endlos hin, als gingen die Uhren mit einem Mal langsamer, und Sam tat kein Auge zu, weil sich die Gedanken unaufhörlich in seinem Kopf drehten. Ein Glas Scotch, normalerweise ein todsicheres Schlafmittel, zeitigte keinerlei Wirkung. Und selbst ein Sonderbericht des Senders CNN über die Wiederbelebung des nigerianischen Bankensystems war außerstande, ihn auf magische Weise in Tiefschlaf zu versetzen. Er war hellwach und putzmunter.
    Schließlich stand er auf, zog einen dicken Wollpullover an und trat auf den Balkon hinaus, in der Hoffnung, die schneidend kalte

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