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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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loup!« Sie hielt einen großen prächtigen Wolfsbarsch in die Höhe, streckte ihn Sam entgegen, wobei ein breites Lächeln ihr ziegelrotes Gesicht teilte. Sam beging den Fehler, zu nicken und das Lächeln zu erwidern. Bevor er ihr Einhalt gebieten konnte, hatte sie das Messer angesetzt und den Barsch mit tödlicher Geschwindigkeit und Präzision ausgenommen. Schon begann sie ihn einzuwickeln. Mit dieser Frau sollte man sich besser nicht anlegen, dachte Sam und kaufte den Fisch.
    Auf dem Rückweg ins Hotel, das feuchtkalte Päckchen unter den Arm geklemmt, nahm er sich fest vor, das Rezept aufzuschreiben, das die Marktfrau ihm verraten hatte. So einfach, dass selbst ein Mann damit zurechtkomme, hatte sie gesagt. Den Fisch zwei Mal tief einschneiden, auf jeder Seite ein Mal, und in jeden Schnitt zwei oder drei kurze Fenchelstücke stecken. Danach den Fisch mit Olivenöl einpinseln und auf jeder Seite sechs oder sieben Minuten anbraten. In einer feuerfesten Auflaufform den Fisch auf ein Bett aus getrockneten Fenchelstängeln legen. Eine Suppenkelle mit Armagnac füllen, anzünden und über das Gericht gießen. Der Fenchel fängt Feuer, erfüllt die Luft mit seinem Duft und verleiht dem Fisch sein unverwechselbares Aroma. »Wundervoll « , hatte sie geschwärmt.
    Sein Handy klingelte, als er die Hotellobby betrat.
    »Wo stecken Sie?«, rief Philippe. »Ah, da sind Sie – ich sehe Sie schon.« Er winkte Sam von dem Tisch aus zu, an dem er mit Kaffee und Zeitung saß.
    »Ich komme gleich zurück. Ich muss nur noch meinen Fisch loswerden.«

    Philippe ließ nicht das geringste Anzeichen von Überraschung erkennen. »Natürlich«, erwiderte er, als wäre ein Mann im Geschäftsanzug, der einen großen toten Fisch trug, ein alltäglicher Anblick. »Sophie ist bereits auf dem Weg nach unten.«
    Sam näherte sich dem Tisch des Portiers, seine Ausbeute mit beiden Händen von sich streckend. »Mein Kompliment an den Küchenchef«, sagte er und legte den Fisch auf den Tisch. »Ich würde ihm gerne diesen loup de mer zukommen lassen. Frisch vom Markt.«
    Der Portier neigte lächelnd den Kopf. »Selbstverständlich, Monsieur. Wie aufmerksam. Ich werde dafür sorgen, dass er ihn umgehend erhält. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    Sam gesellte sich zu ihnen, wobei er im Geiste den Hut vor der Kaltblütigkeit des Portiers zog. Jeeves – der perfekte roboterhafte Gentleman und Kammerdiener aus einem P.-G.-Wodehouse-Roman – wäre stolz auf ihn.
    Sophie und Philippe ließen eine unausgesprochene Erwartungshaltung erkennen, sodass Sam keine Zeit verlor, zur Sache zu kommen. »Ich habe eine Idee. Aber bevor ich euch einweihe, möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen, was wir bereits wissen. Unterbrecht mich, wenn ihr anderer Meinung seid. Es steht inzwischen zweifelsfrei fest, dass sich der gestohlene Wein in Rebouls Keller befindet, und wir haben Roths Fingerabdrücke als Beweis. Wir könnten Reboul also ans Messer liefern und den Fall abschließen. Doch was dann? Die Polizei würde Vial und ihn durch die Mangel drehen, und die Anwälte kämen zum Zug. Wenn Reboul seine Spuren verwischt hat – und ich bin ziemlich sicher, dass ihm das sehr gründlich gelungen ist -, können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Beilegung der leidigen Angelegenheit Monate in Anspruch nehmen
würde. Vermutlich sogar Jahre. Mittlerweile bleibt der Wein als Beweismittel in amtlicher Verwahrung. Und es wird bestimmt ein Presseembargo verhängt, das Philippe daran hindert, Einzelheiten zu veröffentlichen, die dem guten Ruf eines prominenten Bürgers schaden. Dafür würde Reboul schon Sorge tragen, wette ich.« Sam hielt inne, um seine Worte einwirken zu lassen. »Irgendwelche Fragen so weit?«
    Sophie schwieg. Philippe kaute an seiner Unterlippe und starrte gedankenverloren vor sich hin. Sam fuhr fort. »Es gibt noch einen weiteren Aspekt, den niemand von uns vorhersehen konnte. Wie sich herausgestellt hat, sind Reboul und Vial alles andere als Schurken. Sie haben unsere volle Sympathie, und der Gedanke, dass sie in die Bredouille geraten, möglicherweise sogar im Gefängnis landen, weckt Unbehagen. Stimmt’s, Sophie?«
    Sophie nickte. »Das wäre eine Schande.«
    »Finde ich auch.« Sam rieb sich die Augen, infolge des Schlafmangels fühlten sie sich allmählich an wie ein Reibeisen. »Deshalb habe ich den größten Teil der letzten Nacht damit verbracht, einen Alternativplan auszuarbeiten, und ich denke, er

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