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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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ihm das Glück helfen. Er duschte zum zweiten Mal an diesem Tag und wechselte die Kleidung, staffierte sich so aus, wie es für einen nächtlichen Einbruch zweckmäßig war: dunkelblaue Hose, dunkelblaues T-Shirt, dunkelblaue Windjacke. Alles andere verstaute er in seinem Koffer. Er überprüfte mehrfach die Batterien in seiner Kamera und die Stifttaschenlampe und lud sein Handy auf. Er überflog zum wiederholten Mal die Liste mit den gestohlenen Weinen, bevor er sie in seine Tasche steckte.
Rastlos tigerte er auf seinem Balkon auf und ab, diesmal gänzlich blind für die schöne Aussicht. Es war nahe daran, Däumchen zu drehen. Er konnte es kaum mehr erwarten, dass es endlich losging.
    Die Sonne begann wie jeden Tag hinter dem Horizont abzutauchen, und das schräg fallende goldene Licht war der Traum jedes Fotografen, als Sophie und Sam die Stufen zum Palais du Pharo erklommen. Bevor sie die Chance hatten zu klingeln, wurde die Eingangstür geöffnet. Die Haushälterin, eine elegante grauhaarige Frau in einem gestärkten Leinenkleid, trat heraus, um sie zu begrüßen.
    »Florian bat mich, Sie in Empfang zu nehmen«, sagte sie. »Lassen Sie mich bitte wissen, wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann.«
    Sophie bedankte sich bei ihr. »Wir werden uns die meiste Zeit draußen aufhalten«, sagte sie. »Das Licht ist herrlich bis zum Sonnenuntergang. Aber vielleicht dürfen wir für eine letzte Aufnahme vom Wohnzimmerfenster aus hereinkommen – um genau den Augenblick festzuhalten, wenn die Sonne im Meer versinkt. Wir durften den Ausblick bei der Vorbesprechung mit Monsieur Reboul genießen, es war ein einzigartiges Schauspiel.«
    Die Haushälterin nickte. »Ich lasse die Terrassentür für Sie offen. Es tut mir leid, dass Sie heute Abend keine Gelegenheit haben werden, Monsieur Reboul zu begrüßen. Er kommt morgen erst zurück, aber er wird sich gewiss freuen, Ihre Fotos anzuschauen.« Mit einem Lächeln und einem hoheitsvollen Winken drehte sie sich um und verschwand wieder im Haus.
    »Glück gehabt!«, sagte Sam, als sie um das Haus herum in die Gartenanlagen eilten, die aufs Meer hinausgingen. »Morgen wäre es zu spät gewesen. Ich könnte mir vorstellen, wenn
Reboul von seinen Reisen zurückkehrt, wartet jedes Mal ein Empfangskomitee auf ihn.« Er nahm die Kamera aus seiner Tasche und schaltete sie ein. »Ganz schön imposant, diese Haushälterin, finden Sie nicht?«
    Sophie blickte zu der hoch aufragenden Fassade des Palastes empor: drei Stockwerke und zahllose Fenster. Der Milliardär hätte dort eine ganze Armee einquartieren können. Sie blieb stehen und legte die Hand auf Sams Arm. Er spürte, dass sie zitterte. »Sam, ich bin total nervös.«
    Er drückte ihre Hand und grinste. »Ich auch. Und so sollte es auch sein. Wenn man allzu selbstsicher ist, wird man nämlich unvorsichtig. Sie haben Ihre Rolle hervorragend gemeistert. Nur noch ein kurzer Endspurt, und Sie haben es geschafft.« Er nahm ihren Arm und führte sie durch den Garten, wobei er mit der freien Hand die Kamera über das Panorama schwenkte. »Jetzt haben Sie das Kommando. Sagen Sie mir, wo ich anfangen soll, und denken Sie daran, mir zu zeigen, was ich fotografieren soll. Fuchteln Sie mit den Armen. Stampfen Sie mit dem Fuß auf. Raufen Sie sich die Haare. Benehmen Sie sich wie eine Kreativdirektorin. Sie haben Publikum. Ich bin ziemlich sicher, dass unsere Freundin, der Hausdrachen, uns im Auge behalten wird, um sich zu vergewissern, dass wir den Lavendel nicht durcheinanderbringen.«
    Sie fotografierten die Terrasse, die beschnittenen und gestutzten formalen Elemente der Gartenlandschaft und die 180-Grad-Sicht, wobei sie genau verfolgten, wie sich die Sonne langsam dem Meer zuneigte. Kurz bevor sie fertig waren, blieb Sam stehen, holte sein Handy heraus und tat, als würde er einen Anruf entgegennehmen, bevor er das Telefon in die Tasche zurücksteckte. »Mein Vorwand, mich aus dem Staub zu machen«, sagte er und übergab Sophie die Kamera.
»Lassen Sie uns ins Haus gehen, um den Blick aus dem Fenster zu filmen. Von dort aus verschwinde ich. Können Sie fotografieren, während Sie die Daumen halten?«
    Sie betraten das Haus von der Terrasse aus und durchquerten eine Eingangshalle, bevor sie die Wohnzimmertür erreichten. Sie war offen. Sie befanden sich bereits mitten im Salon, als sie merkten, dass sie nicht allein waren.
    »Ich bin sicher, dass Sie hervorragende Fotos gemacht haben. Das Licht ist heute Abend einfach perfekt.« Die

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