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Ein diplomatischer Zwischenfall

Ein diplomatischer Zwischenfall

Titel: Ein diplomatischer Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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entdecken‹. Der Verdacht würde sofort auf Rich fallen.«
    »Aber warum hätte der Diener meinen Mann töten sollen?«
    »Ja, warum? Das Motiv kann nicht auf der Hand liegen. Sonst hätte die Polizei entsprechende Nachforschungen angestellt. Möglicherweise wusste Ihr Gatte etwas über den Diener, was ihm zur Schande gereichte, und stand im Begriff, Major Rich davon in Kenntnis zu setzen. Hat Ihr Gatte jemals mit Ihnen über diesen Burgess gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Glauben Sie, dass er es getan hätte, wenn da etwas im Busch gewesen wäre?«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Es ist schwierig, etwas darüber zu sagen. Wahrscheinlich nicht. Er sprach nicht viel über andere Menschen. Wie ich Ihnen schon sagte, war er sehr zurückhaltend.«
    »Es war also ein Mann, der seine Meinungen für sich behielt. Nun, was für eine Meinung haben Sie von Burgess?«
    »Er ist kein Mann, der einem besonders auffällt. Ein ziemlich guter Diener. Ausreichend, aber nicht besonders geschliffen.«
    »Wie alt?«
    »Etwa sieben- oder achtunddreißig, denke ich. Während des Krieges war er Offiziersbursche, aber kein regelrechter Soldat.«
    »Wie lange ist er bei Major Rich?«
    »Nicht sehr lange. Vielleicht anderthalb Jahre.«
    »Haben Sie je bemerkt, dass er Ihrem Gatten gegenüber ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legte?«
    »Wir waren nicht so sehr oft dort. Nein, ich habe überhaupt nichts bemerkt.«
    »Nun schildern Sie mir bitte die Vorgänge jenes Abends. Um welche Zeit waren Sie geladen?«
    »Acht Uhr fünfzehn bis acht Uhr dreißig.«
    »Und was für eine Party sollte es sein?«
    »Nun, gewöhnlich wurden Drinks gereicht, und es gab ein kaltes Büfett – meistens ein sehr gutes. Gänseleberpastete und heißen Toast. Geräucherten Lachs und dergleichen. Manchmal gab es auch ein warmes Reisgericht – Charles hatte ein besonderes Rezept aus dem Nahen Osten mitgebracht –, aber das war meist im Winter. Dann hörten wir häufig Musik – Charles besitzt einen sehr guten Stereoplattenspieler. Mein Mann und Jock McLaren begeisterten sich beide für klassische Musik. Doch wir spielten auch leichtere Rhythmen – die Spences waren leidenschaftliche Tänzer. So war es meistens ein ruhiger, zwangloser Abend. Charles war ein sehr guter Gastgeber.«
    »Und glich dieser besondere Abend den anderen Abenden, die Sie dort verbrachten? Sie haben nichts Ungewöhnliches bemerkt? War alles an seinem Platz?«
    »Alles an seinem Platz?« Sie runzelte die Stirn. »Eben, als Sie das sagten, hatte ich – nein, es ist wieder verschwunden. Aber da war irgendetwas…« Wiederum schüttelte sie den Kopf. »Nein. Es war überhaupt nichts Ungewöhnliches an dem Abend. Wir hatten viel Spaß. Alle schienen ungezwungen und glücklich zu sein.« Sie schauderte. »Und wenn man bedenkt, dass während der ganzen Zeit – «
    Poirot hob rasch die Hand.
    »Denken Sie nicht daran. Was wissen Sie von den Geschäften, derentwegen Ihr Gatte nach Schottland reisen wollte?«
    »Nicht viel. Es handelte sich um den Verkauf von Ländereien, die meinem Mann gehörten. Der Verkauf war offenbar bereits vollzogen, und dann tauchten plötzlich Schwierigkeiten auf.«
    »Was hat Ihr Gatte Ihnen genau gesagt?«
    »Er kam mit einem Telegramm in der Hand zu mir herein. Soweit ich mich entsinnen kann, sagte er: ›Eine höchst ärgerliche Geschichte! Ich muss mit dem Nachtzug nach Edinburgh fahren und morgen Früh gleich mit Johnston sprechen. Zu dumm, wenn man schon angenommen hatte, dass die Sache endlich gelaufen sei.‹ Dann fügte er hinzu: ›Soll ich Jock anrufen und ihn bitten, dich abzuholen?‹ Und ich erwiderte: ›Unsinn, ich nehme einfach ein Taxi.‹ Er meinte, dass Jock oder die Spences mich bestimmt nachhause bringen würden. Ich fragte ihn dann, ob ich ihm beim Packen helfen solle, und er sagte, er würde nur ein paar Sachen in einen Koffer werfen und dann einen kleinen Imbiss im Klub nehmen, ehe er zum Bahnhof gehe. Bald darauf verließ er die Wohnung, und – und das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.«
    Ihre Stimme brach ein wenig bei diesen Worten. Poirot blickte sie sehr fest an.
    »Hat er Ihnen das Telegramm gezeigt?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Warum sagen Sie das?«
    Poirot beantwortete ihre Frage nicht. Stattdessen fuhr er energisch fort:
    »Nun zur Sache. Wie heißen die Anwälte, die Major Rich vertreten?«
    Sie gab ihm die gewünschte Auskunft, und er notierte sich die Adresse.
    »Wollen Sie mir ein paar Zeilen für sie

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