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Ein diskreter Held

Ein diskreter Held

Titel: Ein diskreter Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Büro und das Haus Ihres Chefs Tag und Nacht von Journalisten umstellt. Ist das so?«
    »Nachts nicht.« Mit einem breiten Lächeln versuchte Josefita diesem Herrn mit den großen Ohren Mut zuzusprechen, der nicht nur bleich geworden war, sondern auch noch das Gesicht verzog, als wollte er Grimassen schneiden. »Am Anfang ja, die ersten Tage waren unerträglich. Rund um die Uhr haben die Journalisten sein Haus und sein Büro belagert. Aber mittlerweile sind sie es leid. Jetzt gehen sie abends nach Hause oder sich betrinken, hier sind nämlich alle Journalisten Bohemiens und Romantiker. Der Plan von Herrn Yanaqué wird funktionieren, keine Sorge.«
    »Und wie sieht dieser Plan aus?«, fragte Rigoberto und schob das kaum angerührte Eis beiseite, in der Hand noch das Glas Limonade, das er in einem Zug ausgetrunken hatte.
    Er war sehr einfach. Am besten sollten sie im Hotel bleiben, allenfalls ins Kino gehen, es gab jetzt mehrere, sehr moderne, in den neuen Shopping-Malls, sie empfahl ihnen das Open Plaza in Castilla, gar nicht weit, gleich hinter der Brücke an derAndrés Avelino Cáceres. Es wäre nicht gut, wenn sie sich in der Stadt sehen ließen. Am Abend dann, sobald sich die Journalisten aus der Calle Arequipa zurückgezogen hätten, würde Josefita persönlich sie abholen und zum Haus des Herrn Yanaqué bringen. Es war ganz in der Nähe, nur ein paar Straßen entfernt.
    »So ein Pech, die arme Armida«, jammerte Lucrecia, kaum dass Josefita sich verabschiedet hatte. »Da ist sie in eine noch schlimmere Falle gegangen als die, aus der sie entkommen wollte. Ich kann mir nicht erklären, wieso weder die Journaille noch die Polizei sie bisher erwischt hat.«
    »Ich möchte dich nicht schockieren mit meinen Vertraulichkeiten, Fonchito«, sagte Edilberto Torres zerknirscht und senkte den Blick und die Stimme. »Aber gepeinigt von diesem verfluchten Sexdämon habe ich Bordelle besucht und für Prostituierte bezahlt. Schrecklich, ich habe mich vor mir selbst geekelt. Hoffentlich erliegst du nie solchen primitiven Versuchungen.«
    »Ich weiß genau, was dieser Triebmensch mit dir vorhatte, als er von der Selbstbefleckung und den Nutten sprach.« Rigoberto verschluckte sich fast, räusperte sich. »Du hättest sofort verschwinden und nicht auf ihn eingehen sollen. Hast du nicht gemerkt, dass seine angeblichen Vertraulichkeiten nur ein Trick sind, damit du ihm auf den Leim gehst, Fonchito?«
    »Du irrst dich, Papa«, sagte der Junge. »Der Herr Torres war aufrichtig, glaub mir, er hatte keine Hintergedanken. Er sah traurig aus, halb tot vor Kummer, weil er solche Sachen gemacht hat. Auf einmal wurden seine Augen ganz rot, ihm versagte die Stimme und er musste wieder weinen. Es konnte einem das Herz brechen.«
    »Zum Glück habe ich mir etwas Gutes zum Lesen mitgenommen«, bemerkte Rigoberto. »Bis zum Abend sitzen wir uns hier noch den Hintern platt. Ich nehme an, bei der Hitze wollt ihr nicht ins Kino.«
    »Warum nicht, Papa?«, rief Fonchito. »Josefita sagte, die Kinos seien ganz modern, mit Klimaanlage.«
    »Dann sähen wir ein wenig den Fortschritt«, meinte auch Lucrecia. »Heißt es nicht, Piura sei eine der Städte in Peru, die sich am schnellsten entwickeln? Machen wir einen kleinen Bummel durch dieses Einkaufszentrum, vielleicht läuft ein guter Film. In Lima gehen wir nie als Familie ins Kino. Gib dir einen Ruck, Rigoberto.«
    »Ich schäme mich so sehr für alle diese schmutzigen Sachen, dass ich mir selbst eine Buße auferlege. Und um mich zu bestrafen, peitsche ich mich manchmal, bis das Blut kommt, Fonchito«, gestand mit herzzerreißender Stimme und geröteten Augen Edilberto Torres.
    »Und, hat er dich gebeten, dass du ihn auspeitschst?« Rigoberto platzte der Kragen. »Himmel und Erde werde ich in Bewegung setzen, um diesen Perversen zu finden, und dann kann er was erleben, das verspreche ich dir. Er geht ins Gefängnis, oder ich jage ihm eine Kugel in den Kopf, falls er versucht, dir etwas anzutun. Wenn er noch mal auftaucht, sag ihm das von mir.«
    »Und dann überkam ihn das heulende Elend, und er konnte nicht mehr sprechen, Papa«, sagte Fonchito wie zur Beruhigung. »Es ist nicht, was du denkst, das schwöre ich. Denn während er noch weinte, stand er plötzlich auf und rannte aus der Kirche, ohne sich auch nur zu verabschieden. Er sah verzweifelt aus, wie jemand, der sich umbringen will. Er ist kein Perverser, sondern ein Mensch, der leidet. Man hat mehr Mitleid als Angst, wirklich.«
    Ein nervöses

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