Ein Drama für Jack Taylor
Es begann ein hartes Regime, und bald konnte ich den Stock ausrangieren. Mein Knie würde nie mehr 100 Prozent sein, aber es machte sich. An dem Tag, an dem ich den Stock in die Ecke schmiss, vollzog ich mit Margaret den Liebesakt. An einem Freitagabend. Wir waren essen gewesen, zu ihr nach Hause gegangen, und ich begann mich wie versprochen an ihr zu vergehen. Es war kein großer Erfolg, eher war es in erster Linie schnell. Danach lagen wir im Bett, und ich sagte:
»Ich werde mich verbessern.«
Sie hatte den Kopf auf meiner Schulter, antwortete:
»Das will ich dir auch geraten haben.«
D er Krieg mit dem Irak beherrschte die Nachrichten, und die Menschen wurden mit UN -Resolutionen vertraut. Hans Blix war so berühmt wie Bono. Der Pott zu der Frage, wann Bush einmarschieren würde, war aufgegeben worden. Ich fragte den Wachposten:
»Was wird aus dem ganzen Geld im Pott?«
Er starrte in sein Guinness, schnappte:
»Alle Wetten abgesagt.«
Markig. Das auf einem Grabstein, das wäre mal echt ironisch. Erstattungen wurden offenbar nicht erwogen.
Der Bruch in meiner Freundschaft mit Jeff begann zu heilen, und ich nahm meine Besuche wieder auf. Der harte Stuhl und der Tisch, die als mein Büro dienten, kamen wieder zum Einsatz. Ich hörte, dass Pat, Jeffs Freund, den ein Lynchmob kastriert hatte, zur Weiterbehandlung nach Dublin verlegt worden war. Manchmal überschattete sein Schicksal unsere Gespräche, aber direkt redeten wir nie darüber.
Zu meiner Überraschung bat Cathy mich, auf ihr Kleinkind, Serena May, aufzupassen. Ich sagte:
»Babysit-technisch?«
»Genau.«
»Heiland, Cathy, ich weiß nicht.«
Cathy hatte zugenommen, und das stand ihr. Sie war entzückt in die Hausfrau- und Mutterrolle geschlüpft. Etwas ganz anderes als die Heroinpunkmaus, die ich ursprünglich gekannt hatte. Fast alle Spuren ihres Londoner Akzents waren getilgt. Das empfand ich als Verlust. Sie sprach wie eine Schauspielerin, die sich vorgenommen hat, als Irin durchzugehen. Meist gelang ihr das.
An den Nachmittagen und Abenden, an denen ich auf Serena aufpasste, verspürte ich so etwas wie Seelenfrieden. Das kleine Mädchen konnte nicht laufen, aber auf allen vieren krabbelte es wie sonst was. Sie schien mich zu kennen und saß still wie ein Gebet, wenn ich ihr vorlas. Dr. Seuss, Barney und einen ganzen Scheißhaufen Kinderreime. Ich las ihr auch auf Irisch vor, und wenn Cathy zu früh zurückkam, sagte sie:
»Nicht aufhören. Ich hör diese Sprache so gern.«
Meistens M’Asal Beag Dubh, Der kleine schwarze Esel, von Pádraic Ó Conaire. Ich erwähnte Cathy gegenüber nicht, dass hier ein Suffkopp einen Suffkopp vorlas. Sie sagte:
»Ich höre, du triffst dich mit jemandem.«
Galway, Großstadt hin, Großstadt her, war immer noch ein Dorf. Ich maulte gedehnt:
»Ja … Könnte man sagen …«
Sie lachte, erkundigte sich:
»Wann werden wir sie kennenlernen?«
»Bald, ganz bald.«
Ein Ereignis näherte sich, nahm bereits in seiner schwarzen zerstörerischen Energie Gestalt an und machte sich bereit, mein Leben in Stücke zu reißen, Stücke, die nie wieder zusammengefügt werden konnten. Cathy sagte:
»Du machst dich gut.«
Und wie ein Narr antwortete ich:
»Besser, als ich je zu hoffen gewagt hätte.«
»Nicht, dass es wichtig wäre, aber ich habe versucht, mir etwas einfallen zu lassen, um Ihre Großzügigkeit zu erwidern; und solche Erwiderung führte unweigerlich zu der Wahrheit, dass es Ihnen ohne mich besser erginge. Seien Sie glücklich und sagen Sie meinen Söhnen, dass ich ein Trinker, ein Träumer, ein Schwächling und ein Wahnsinniger war, alles –, außer: ich hätte sie nicht geliebt.«
Frederick Exley, A Fan’s Notes
W eihnachten kam und ging, und ich blieb nüchtern. Gegen Neujahr war ich von den Zigaretten runter. Zweimal die Woche ging ich meine Mutter besuchen und schwor, ich würde sie da rausholen.
Ich holte sie da nicht raus.
Sie war im Kopf umgezogen, an einen Ort, wo sie wieder ein junges Mädchen war, und ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Mein Verhältnis zur Heimleiterin blieb kalt und kämpferisch. Meine Ermittlungen zum Tod der Studentinnen kamen endgültig zum Stillstand. Ich rief Stewart an, sagte ihm, ich käme nicht weiter. Er sagte:
»Geben Sie die Suche nicht auf.«
Und legte auf.
Die Schecks kamen immer noch, und ich löste sie immer noch ein. Ronan Wall rief mich immer seltener an, sein Interesse am Spielchenspielen schwand. Margaret und ich verfolgten immer noch
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