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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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die beste, die es gibt, und … Und jetzt studiere ich, schreibe eine Eins nach der anderen.«
    Ich empfand eine instinktive Abneigung gegen den Bubi. Mehr als ein Bubi war er nicht, aber etwas Älteres, Bösartiges ging von ihm aus. Ich fragte:
    »Was studieren Sie? Wohl kaum Veterinärmedizin, oder sind Sie dermaßen verändert – Entschuldigung, geheilt – worden?«
    Jetzt war er voll ins Rennen eingestiegen; seine Augen – sein Auge – nahm mich ins Visier. Mit einem Lächeln im Mundwinkel sagte er:
    »Ich mache einen Abschluss in Geisteswissenschaften.«
    In meinem Kopf klickten Zahlen, und im Geist verband ich die Punkte miteinander, zog rasend schnell einen wahnsinnigen Schluss. Er hatte mich stalkermäßig verfolgt, hatte eine Karriere als Gewalttäter hinter sich, und jetzt war er hier, um was genau zu präsentieren? Ich atmete ein, fragte:
    »Wird auch Synge verlangt?«
    »Bitte?«
    »John Millington Synge. Jetzt mal, Sie studieren Literaturwissenschaft, kommt da auch ein Dramatiker vor?«
    Wenn er was auf dem Kerbholz hatte, zeigte er es nicht. Ich musste behutsam vorgehen. Als ich das letzte Mal einen Killer benannt hatte, war ich im Irrtum gewesen, und ein unschuldiger junger Mann war abgeschlachtet worden. Der Widerhall dieses entsetzlichen Fehlers verfolgte meine Tage. Ich konnte mir unmöglich leisten, diesen Pfad wieder zu beschreiten. Ich wählte die einfache Strecke, fragte:
    »Warum folgen Sie mir?«
    Jetzt wurde er lebhaft, als hätte er gefürchtet, ich würde nie fragen, und antwortete:
    »Ich wollte Ihnen danken.«
    »Sie wollten wie bitte?«
    »Ehrlich, ich war sehr krank, alle Zeichen standen auf ernstem Ärger, aber da kamen Sie, und als Resultat bekam ich Hilfe, und hier bin ich, ein ganz anderer Mensch.«
    Sein Ton hatte eine spöttische Schärfe, also sagte ich:
    »Mal sehen, ob ich das richtig mitgekriegt habe. Ich habe Sie mit einer Elektroschockpistole unschädlich gemacht, Sie sind ins Wasser gefallen, die Schwäne sind Ihnen ans Gesicht gegangen, und Sie haben ein Auge verloren. Und dafür möchten Sie sich bei mir bedanken?«
    Die Aufzählung der Vorfälle hatte einen merkwürdigen Effekt. Sein Gesicht schien sich aufzuhellen, als wären durch die Nacherzählung seine Säfte in Wallung geraten. Er sagte:
    »Kann ich Ihnen die Hand drücken, Jack?«
    Das Letzte, was ich wollte, war diesen Typ berühren. Ich sagte:
    »Eins könnten Sie machen, Sie könnten mir behilflich sein.«
    Argwohn und Bosheit tanzten durch sein Gesicht. Er sagte:
    »Immer raus damit, Großer.«
    Ich berichtete ihm von den beiden toten Studentinnen, dass ich für die Versicherungsgesellschaften ermittelte. Konnte er sich ein bisschen umtun, wo er doch auf dem Campus aus und ein ging, herausfinden, mit wem sie befreundet waren und was es sonst so an relevanten Informationen gab? Er griff in seine Brusttasche, holte ein Notizbuch mit Spiralheftung heraus, einen Schreiber, fragte nach Namen und Details. Ich sagte, ich würde ihn für seine Zeit bezahlen. Das tat er mit einem Achselzucken ab; Geld spielte keine Rolle. Ich fragte nach seiner Telefonnummer, und er überreichte mir eine Karte, sah mein Erstaunen, sagte:
    »Ich bin ein sehr organisierter Mensch. Möchten Sie mir Ihre geben?«
    »Meine?«
    »Ja, Ihre Visitenkarte. Steht wahrscheinlich ›Private Ermittlungen, Diskretion Ehrensache‹ drauf?«
    Jetzt war er es, der mit Verarsche dran war. Ich sagte, ich hätte keine, und er nickte, als verstünde er das. Ich sagte:
    »Sie haben mich verfolgt, Sie wissen ja sowieso, wo ich wohne.«
    Ich stand auf, griff mir meinen Stock, und er glotzte, fasziniert. Ich fragte mich kurz, was er wohl sah. Dann kam er rasch aus seiner kurzen Absence zurück, fragte:
    »Was ist passiert?«
    »Ein Hurling-Unfall.«
    Ich ging davon, und er rief:
    »Wir sind uns sehr ähnlich, wissen Sie.«
    Ich sah mich nicht um, sagte:
    »Glaub ich nicht.«
    Aber er behielt das letzte Wort:
    »Wir sind beide verletzt, aber wir gehen weiter – immer weiter und voran.«
    Da noch ein bisschen Musik drauf, und man wohnte der Entstehung eines Countrysongs bei.

»All dies Leben im Westen, der benommene Patriot-Wirt-Gemischtwarenhändler, der mit der Halbschwester des Priesters verheiratet und zweiter Vetter ersten Grades des Krankenhausapothekers ist, hat Seiten, die schlimm und widerwärtig sind. Das sind die Leute, die gegenwärtig die Anti-Viehzüchter-Kampagne der Vereinigten Irischen Liga betreiben, während sie selbst auf dutzendfache

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