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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dachte ich mir, Sie sind in Wychehill vielleicht über etwas gestolpert, das Sie den schrecklichen Bullen lieber nicht mitteilen wollen.»
    «Ausnahmsweise einmal glaube ich, überhaupt nichts Interessantes zu wissen – jedenfalls nicht aus Ihrer Sicht.»
    «Zeugen wissen nie, was sie wissen, bis es ein begabter Vernehmungsbeamter aus ihnen herausquetscht.»
    «Wie lange würde es dauern, einen herzuschaffen? Ich bin gerade ein bisschen in Eile.»
    «Ich hoffe, Gott findet Sie nicht so aggressiv, Merrily. Na gut, dann erzähle
ich
eben Ihnen etwas. Unsere Spurensicherung hat den Mazda von Lincoln Cookman untersucht, der am Samstag in den frühen Morgenstunden in Wychehill bei dem Unfall umgekommen ist. Sie haben auch unter den Ersatzreifen geschaut. Und ein hübsches Päckchen mit vierzig gut sortierten Crack-Tütchen gefunden.»
    «Du liebe Zeit.»
    «Ganz recht.»
    «Und Sie vermuten, er hatte das Päckchen kurz zuvor beim
Royal Oak
abgeholt.»
    «Wenn Sie wüssten, wie sehr ich mir den Kopf zerbrochen habe, um eine bessere Erklärung zu finden.»
    «Und plant die Polizei, irgendetwas zu unternehmen? Eine Razzia im
Oak

    «Ich fürchte, das wäre sinnlos. Bei so etwas muss man den richtigen Moment abpassen, und ich warte noch auf verlässliche Informationen. Wie ich höre, gibt es in Wychehill ein Treffen, bei dem es vermutlich auch um die Probleme mit dem
Royal Oak
geht.»
    «Ja, das ist … morgen. Oder?»
    «Es ist heute Abend, Merrily.»
    «Wie haben Sie das herausgefunden?»
    «Ich bin Ermittlungsbeamter. Wir hatten vor, ganz inoffiziell einmal vorbeizuschauen, aber ich habe mir sagen lassen, das würde sehr auffallen.»
    «Hören Sie, ich muss in ein paar Minuten eine Taufe abhalten, und dann wollte ich mich mal ernsthaft mit meiner Tochter unterhalten, wenn sie aus der Schule zurück ist. Worum genau geht es Ihnen?»
    «Tja, jedenfalls um mehr als Rowdys im Straßenverkehr und Jungs, die den Leuten in die Vorgärten pissen. Es könnte ja sein, dass zum Beispiel in Wychehill Drogen gehandelt werden, oder? Gibt dort bestimmt Teenager, die als Kunden in Frage kommen. Wenn bei uns ein paar ernsthafte Beschwerden von besorgten Eltern eingehen würden … Etwas, mit dem ich Howe überzeugen kann. Ich suche nach einem Druckmittel, Merrily.»
    «Ich bin Pfarrerin.»
    «Und eine Freundin», sagte Bliss. «Hoffe ich.»
     
    Nach der Taufe von
Laurel Catherine Mathilda
und einem kurzen Besuch der Tauffeier in der Dorfhalle ging Merrily zum Marktplatz und beschloss, auf den Schulbus zu warten.
    Sie sah in Richtung des Cole Hill, aber von ihrem Standpunkt aus konnte sie ihn nicht sehen, das ging nur von der Kirche aus. Merrily wünschte, sie hätte Zeit, diese Ley-Linie selbst zu erkunden. Leys … sie hatte keine Meinung dazu. Ihre Existenz war noch nie überzeugend nachgewiesen worden, aber sie hatten eine Art … poetische Wahrheit. Sie ließen die Landschaft leuchten.
    Und wenn Jane eine Möglichkeit gefunden hatte, die Landschaft leuchten zu lassen, ohne dafür Drogen nehmen zu müssen …
    Am besten machte sie keine große Sache daraus, dass sich Jane einen Tag schulfrei genommen hatte. Solange es nicht zur Gewohnheit wurde.
    Sie wandte sich um, als der Schulbus am Rand des Marktplatzes auftauchte und ein paar Jugendliche ausstiegen.
    Jane war nicht dabei.
    Merrily erstarrte. Dumm. Das bedeutete nicht unbedingt, dass Jane schon wieder schwänzte. Manchmal holte Eirion sie ab. Obwohl …
    Sie ging nach Hause und rief Jane auf ihrem Handy an. Es war ausgeschaltet. Sie hinterließ eine Nachricht: Ruf mich zurück,
jetzt
.
    Dann versuchte sie noch einmal, Joyce Aird in Wychehill zu erreichen.
     
    «Ich habe eine Menge Ärger verursacht, oder?»
    Merrily war misstrauisch. «In welcher Hinsicht, Mrs. Aird?»
    «Ich hatte Besuch …» Ihre Stimme klang unsicher. «Mir wurde gesagt, das könnte uns unerwünschte Aufmerksamkeit einbringen und dass ich der Gemeinde einen sehr schlechten Dienst erwiesen hätte. Ich wohne hier seit
zwanzig
Jahren, Mrs. Watkins …»
    «Dass Sie mich gerufen haben … das soll der schlechte Dienst gewesen sein?»
    «Ich habe nur getan, was ich für das Beste gehalten habe.»
    «Dahinter steckt Mr. Holliday, stimmt’s?»
    «So sind wir geworden, fürchte ich. Es zählt nur der äußere Anschein. Die Wahrheit spielt keine Rolle mehr.»
    «Für mich schon.»
    «Sie wohnen nicht hier, Mrs. Watkins. Es ist nicht mehr angenehm hier. Kein Mensch ist mehr freundlich.»
    «Ist das erst,

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