Ein dunkler Gesang
unserem letzten Thema kommen … allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es mir peinlich ist, eine Debatte wie diese zu leiten, weil ich nicht möchte, dass in dieser Gemeinde auch noch der letzte Rest Vernunft über Bord geworfen wird.»
Devereaux war ein schlanker, wettergegerbter Mann mit scharfem Blick, dessen etwas zu langes Haar dieselbe Farbe hatte wie das Gestein der Malverns und dessen Koteletten an Baumrinde erinnerten.
«Also, wir haben ein erhöhtes Unfallrisiko, das durch erhöhtes Verkehrsaufkommen aufgrund des Tourismus verursacht wird und durch … andere Entwicklungen.»
Jemand lachte. Es klang bitter.
«Allerdings», sagte der Vorsitzende, «hat in letzter Zeit die Anzahl der Unfälle erheblich zugenommen, und das hat zu Gerüchten geführt, die ich vorsichtig formuliert als absonderlich bezeichnen würde. Wer will als Erster etwas dazu sagen? Helen?»
Eine Frau stand von einer der vorderen Bänke auf.
«Helen Truscott. Ich benutze diese Straße vermutlich mehr als jeder andere hier, und ich glaube nicht an Geister.»
Jemand klatschte. Helen drehte sich zu der Versammlung um. Sie war Mitte fünfzig, lebhaft und attraktiv. Eine Frau, deren Urteil man traute.
«Ich bin Gemeindekrankenschwester und kümmere mich um meinen pflegebedürftigen Vater. Er macht sich Sorgen, wenn ich unterwegs bin, vor allem, wenn es abends ist, und ich möchte diese Sache geklärt wissen, damit er aufhören kann, sich Sorgen zu machen.»
Also war sie die Tochter von D. H. Walford, der an den Pfarrer geschrieben hatte.
«Danke, Helen. Noch jemand? Mrs. Aird?»
«Also …» Joyce Aird stand auf. «Vermutlich wird man einfach nervös, wenn es eine Unfallserie gibt, und man fragt sich, ob es besondere Ursachen dafür gibt. Vor allem diejenigen, die allein leben und vielleicht zu viel Zeit zum Nachdenken haben. Ich bin Kirchgängerin … und wenn ich Sorgen habe, wende ich mich an Gott. Allerdings bin ich damit vermutlich in der Minderheit, also … ich …»
Sie setzte sich wieder.
«Danke, Mrs. Aird», sagte Devereaux. «Nachdem wir heute Abend allesamt Kirchgänger sind, wird Gott uns sicher mit Wohlwollen betrachten. Allerdings glaube ich, dass wir es hier mit einem vollkommen irdischen Thema zu tun haben. Das Problem hier war schon immer, dass in Wychehill die meisten Häuser von der Straße aus nicht zu sehen sind, deshalb bemerken viele Autofahrer nicht, dass hier eine Ortschaft ist, und fahren viel zu schnell. Mr. Holliday …»
Holliday war wieder aufgesprungen und machte lautstark klar, dass seine Bürgerinitiative keine abergläubische Entscheidung unterstützen würde. «Und noch eins, Herr Vorsitzender, schon die bloße Vorstellung, dass der Geist Sir Ed…»
Klack.
Das Ende des Satzes ging im Schlag des Hammers unter, mit dem Devereaux auf den Tisch klopfte.
«
Der Radfahrer
, wenn ich bitten darf. Ich möchte in dieser Versammlung keine albernen Spekulationen hören.»
«Die Idee, dass
der Radfahrer
», Holliday grinste höhnisch, «unserer Kampagne mehr Aufmerksamkeit verschaffen würde, erscheint mir jetzt … es ist mir inzwischen klar, dass wir uns damit nur lächerlich machen würden.»
«Aber darüber nachgedacht haben Sie schon, oder, Leonard?», sagte Devereaux.
«Zugegeben, und das ist mir peinlich genug, aber jetzt lehnen wir es ab.»
«Eine sehr weise Entscheidung, Sir.» Devereaux lächelte. «Ich glaube, jemand will einen Vorschlag machen …»
Ein Mann stand auf.
«Ich schlage vor, dass wir, in Anbetracht der Todesopfer vom Wochenende, unsere Aufforderung an den Bezirksrat erneuern, Radarfallen aufzustellen.»
«Gut. Ein Vorschlag von Mr. Sedgefield.»
«Und», sagte ein anderer Mann, ohne aufzustehen, «vielleicht erwischt man damit ja auch diesen Geist, dann können wir ihn wenigstens alle mal sehen.»
Gelächter. Preston Devereaux schlug mit dem Hammer auf den Tisch, um die Ruhe wiederherzustellen.
«Ich sehe nicht, dass wir mehr als das tun können. Aber bevor ich die Versammlung schließe, möchte ich, da ich am Wochenende selbst in diesen schrecklichen Unfall verwickelt war, zwei Fragen in dieser Runde beantworten, die mir von verschiedener Seite gestellt worden sind. Frage Nummer eins: Nein, ich bin glücklicherweise
nicht
verletzt worden, was ich der berühmten robusten Karosserie eines britischen Land Rovers zu verdanken habe. Trotzdem wünschte ich, mit meinem kleineren Auto unterwegs gewesen zu sein, weil ich dann vielleicht besser hätte ausweichen
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