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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dass sie Kopfschmerzen bekam. «Aber wir könnten auch zuerst über die … Eichen reden. Und die Eicheln. Eichenkeimlinge in Blumentöpfen. Die junge Eiche im Vorgarten, die bald größer als das Haus sein wird.»
    «Das ist ein Symbol.»
    «Wofür?»
    «Ein Symbol aus der Natursphäre, das er zum Meditieren benutzen kann. Er hat zu viel getrunken, und ich wollte ihm durch das Meditieren ein neues Ziel geben. Und ihn … empfänglicher werden lassen. Aber warum fragen Sie mich danach?»
    «Weil die Polizei Eichen mit Druiden in Verbindung bringt und Druiden mit Blutopfern und … verstehen Sie?»
    «Oh … Gott.»
Auf einmal lag Panik in Winnies Stimme. «Das ist Quatsch! Das ist völlig
falsch

    «Ist es das?»
    «Wie bitte?»
    «Ich meine, warum ist es falsch? Elgar hat
Caractacus
auf dem Herefordshire Beacon spielen lassen. Das Stück ist voll mit Druidenzauber und Magie und Prophezeiungen und Leuten, denen die Kehlen auf Opfersteinen durchgeschnitten werden.»
    Es entstand eine kurze Pause, bevor Winnie kalt zurückgab: «Was sind Sie eigentlich, Merrily? Ein verdammter Polizeispitzel? Glauben Sie, ich habe es nötig, meine Zeit mit einer Informantin zu verschwenden? Ganz bestimmt nicht, Lady. Ich habe Ihnen schon viel zu viel gesagt, und Sie hatten nichts Besseres zu tun, als es der Polizei weiterzuerzählen.»
    «Das ist nicht …»
    «Von jetzt an lassen Sie mich in Ruhe, klar?»
    «Hören Sie, ich versuche nur …»
    «Ich engagiere einen guten Anwalt, selbst wenn ich es mir nicht leisten kann, damit sich jemand um Tim kümmert. Und von Ihnen will ich nie wieder etwas hören … und wenn ich ihn rausgeholt habe, dann halten Sie sich gefälligst von uns beiden fern.»
    «Winnie, lassen Sie mich doch …»
    «Sie verdammte Kuh, Scheißpolizeispitzel.»
    Damit knallte sie den Hörer auf.
     
    In der großen Pause ging es im Aufenthaltsraum der Schule zu wie in einem Callcenter.
    Auch Jane hatte ihr Handy angeschaltet, und kaum erhellte sich das Display, klingelte es auch schon.
    «Jane Watkins?»
    «Hmm …»
    «Hallo, Jane, hier ist Jerry Isles vom
Guardian
. Ich habe Ihnen gestern eine Nachricht auf der Sprachbox hinterlassen – haben Sie die nicht bekommen?»
    «Wirklich?»
    «Macht nichts. Jane, ich muss Ihnen sagen, das klingt alles wahnsinnig interessant. Ich habe mich vor ein paar Jahren selbst mit Leys beschäftigt und auch Alfred Watkins gelesen. Führen Sie diese Protestaktion allein durch?»
    «Na ja … wissen Sie … mit ein paar Freunden, aber …»
    «Aber es war Ihre Idee.»
    «Ja, schon, nur bin ich nicht sicher …»
    «Sie tragen auf dem Foto anscheinend eine Schuluniform. Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?»
    «S… Achtzehn.»
    «Sehr gut. Und Ihre Eltern wissen Bescheid?»
    «Meine Mutter weiß es. Ich habe keinen Vater mehr. Sie hat, hrm … kein Problem damit.»
    «Also … ich habe Ihre Karte mit dem amtlichen Messtischblatt verglichen, und die Linie scheint wirklich genau so zu verlaufen. Wer hat die Fotos gemacht?»
    «Mein … Freund.»
    «Gute Aufnahmen insgesamt. Trotzdem sollten wir wohl noch ein paar eigene machen. Wir haben eine freiberufliche Fotografin bei Ihnen in der Gegend, die würde der Bildredakteur gern vorbeischicken, wenn das für Sie okay ist. Wie wäre es mit … haben Sie heute Nachmittag Zeit?»
    Durch die Glaswand hinter der Tischtennisplatte sah Jane Morrell Richtung Parkplatz joggen.
    «Wissen Sie», sagte Jane, «das ist alles ganz toll von Ihnen, aber ich weiß nicht, ob ich die Sache wirklich durchziehen soll.»
    «Oh? Überzeugt das Ganze Sie nicht mehr?»
    «Doch, es stimmt alles. Obwohl die Leute vom Gemeinderat gesagt haben:
Das ist alles Unsinn, und Alfred Watkins war ein fehlgeleiteter alter Mann.
Und der Gemeinderat glaubte, ich wollte bloß seine Entwicklungspläne torpedieren, mit denen Ledwardine in eine florierende Kleinstadt verwandelt werden soll. Und mir wurde nahegelegt, mir genau zu überlegen, was ich sage. Ich meine, um mich selbst mache ich mir keine großen Sorgen, aber meine Mom ist dort Pfarrerin, wissen Sie?»
    Stille.
    «Pfarrerin», sagte Jerry Isles schließlich. «Das wusste ich nicht … Könnten Sie mir noch einmal erzählen, Jane, was die Leute vom Gemeinderat genau zu Ihnen gesagt haben? Über die Umwandlung des Dorfes in eine Kleinstadt?»
    «Schreiben Sie das mit?»
    Morrell joggte gerade zurück und betrat dann das Hauptgebäude.
    Jane begann zu schwitzen.
     
    Merrily saß im Spülküchenbüro und

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