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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Jacketttasche zu bugsieren. Zum Glück war der Laden gut geheizt und die Schlange lang. Wenn es nur langsam voranging, würde er seinen Mantel aufknöpfen.
    Ich beobachtete ihn von meinem Platz vorne im Laden aus und legte mir einen Plan zurecht. Ich würde so lange warten, bis er seinen Kaffee bekam, erst dann würde ich auf ihn zugehen. Mein Mantel stand offen, und ich trug einen Sweater mit tiefem V-Ausschnitt, darunter einen Push-up-BH. Ich sah ganz gut aus darin, wenn man bedenkt, dass mein Busen echt war, nur mit den vielen Silikonmelonen um mich rum konnte ich nicht mithalten.
    Nach einer Weile war Smullen bis zur Theke vorgerückt und gab seine Bestellung auf. Um sein Portemonnaie herauszuholen, knöpfte er seinen Mantel auf, und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich kam also doch an seine Jacketttasche heran. Er schlurfte weiter zum Abholtresen, bekam seinen dreifachen Frappuccino ausgehändigt, und als er sich zur Tür wandte, prallte er frontal gegen mich. Mein Busen drückte gegen seine Brust, und mein Knie steckte zwischen seinen Beinen.
    »Hoppla«, sagte ich, glitt mit einer Hand unter seinen Mantel und ließ die Wanze in seine Jacketttasche fallen. »Entschuldigung!« Smullen verzog keine Miene. Er hielt sich tapfer an seinem Frappuccino fest, als würde ihm das jeden Morgen passieren. Vielleicht war es ja auch so. In dem Laden war schließlich immer der Teufel los. Ich trat einen Schritt zurück und einen zur Seite, damit Smullen an mir vorbeikonnte; er glitt zur Tür nach draußen und tauchte unter.
    Jemand lehnte sich von hinten an mich und drückte mir einen Kaffeebecher in die Hand.
    »Gut gemacht«, sagte Ranger und geleitete mich auf den Bürgersteig.
    »So nah wäre ich nicht an ihn herangekommen. Und der Anblick meiner Brust hätte ihn auch nicht abgelenkt.«
    »Ich glaube, mein Ausschnitt ist ihm gar nicht aufgefallen.«
    »Wer den übersieht, der muss tot sein«, sagte Ranger.
    »Morelli macht sich Sorgen, ich könnte mit dem Verschwinden von Dickie in Verbindung gebracht werden. Er meinte, ich sollte dich um Hilfe bitten.«
    »Ein guter Mann, dein Morelli«, sagte Ranger.
    »Und du?«
    »Ich bin besser.«
    Lula war gerade dabei, Akten abzulegen, als ich das Kautionsbüro betrat.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte ich sie.
    »Hunh!«, schnaubte Lula. »Du tust immer so, als hätte ich nie was zu tun. Das kommt nur, weil ich so effizient bin. Meine Arbeit ist schon getan, bevor es überhaupt irgendjemand merkt. Eigentlich müsste ich Flash heißen. Hast du hier je Akten rumliegen sehen?«
    »Ich bin immer davon ausgegangen, dass du sie gleich wegschmeißt.«
    »Pass bloß auf.«
    Zwischendurch hatten wir mal für kurze Zeit einen jungen Mann bei uns, der die Ablage machte, Melvin Pickle. Pickle war ein wahrer Aktenteufel. Leider war er so gut, dass er einen besseren Job angeboten bekam. Les Sebring hat ihn eingestellt, in seinem Kautionsbüro für ihn zu arbeiten, und Connie musste Lula dazu nötigen, wieder die Verantwortung für die Akten zu übernehmen.
    Connie trug mit penibler Sorgfalt ein Finish auf ihre Fingernägel auf.
    »Schon was bei einem deiner NVGler erreicht?«
    »Nein. Aber heute kommt Milton Buzick unter die Erde. Ich warte auf das Schmuckbulletin von Grandma.«
    »Ich will gar nicht wissen, ob er eine Rolex trägt«, sagte Lula. »Erstens setze ich nie wieder einen Fuß in diesen Trailer. Und zweitens halte ich mich von Friedhöfen fern. Auf Friedhöfen gruselt es mir.«
    »Was ist mit Carl Coglin?«, fragte Connie. »Der sieht doch ganz manierlich aus. Er betreibt eine kleine Werkstatt hinter seinem Haus.«
    »Wer ist Carl Coglin?«, wollte Lula wissen.
    Ich zog Carls Akte aus der Tasche und schlug sie auf. »Vierundsechzig Jahre. Unverheiratet. Lebt allein. Die Kaution hat seine Schwester gestellt. Anklage wegen vorsätzlichem Sachschaden. Näheres ist nicht bekannt. Bezeichnet sich selbst als Tierpräparator.«
    »Tierpräparator«, sagte Lula. »Einen Tierpräparator haben wir noch nie festgenommen. Könnte doch ganz lustig werden.«
    Eine halbe Stunde später standen wir vor Coglins Haus in North Trenton. Es war ein Arbeiterviertel, mit lauter Leuten, die zu ausgelaugt waren, um sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen. Die Häuser waren ordentlich, aber heruntergekommen, die Autos wirkten abgehalftert.
    Coglin wohnte in einem Einfamilienhaus aus rotem Backstein mit einer senfgelben Zierleiste. Der Putz war blasig, und die Fensterrahmen aus Holz an vielen Stellen

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