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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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draußen vor Caines Haus stehen lassen. Den würde sich keiner trauen zu klauen. Den Ärger will sich keiner einhandeln.«
    Wir stiegen aus und blieben vor der Eingangstreppe zum Haus stehen.
    Der kleine Hausflur war übersät mit gebrauchten Kondomen und Spritzen und Kothaufen, Hundescheiße, wie ich nur hoffen konnte. Ranger hob mich hoch und trug mich zur Treppe. »So brauchen wir anschließend nur ein Paar Schuhe wegzuwerfen«, sagte er.
    Wir kletterten in den dritten Stock, und Ranger klopfte an eine Tür.
    »Yeah?«, war hinter der geschlossenen Tür zu vernehmen. »Wer ist da?« »Ranger.«
    Die Tür wurde geöffnet, und ein Speichellecker glotzte uns an. »Wer ist sie?«, fragte er Ranger.
    Ranger gab keine Antwort, der Speichellecker wich zu rück und öffnete die Tür ganz, so dass wir eintreten konnten.
    Vier Kerle saßen im Zimmer, drei Schlägertypen und Rufus Caine. Rufus war leicht zu erkennen. Er war der Zweizentnerkoloss, knapp eins sechzig groß, ein Mann in der Midlife-crisis, herausgeputzt mit billigem Schmuck und Haarimplantaten. Er saß auf einem Sofa, eine Serviette züchtig auf dem Knie ausgebreitet, in der Hand ein Glas Champagner. Auf dem Sofatischchen vor ihm, auf einem gigantischen Plastiktablett gestapelt, lagen Fertigsandwiches.
    »Ich esse gerade zu Mittag«, sagte Rufus zu Ranger. »Bedien dich.«
    »Ich habe schon gegessen«, sagte Ranger. »Trotzdem, danke für das Angebot.«
    Rufus fasste mich ins Auge, als wäre ich die Nachspeise. »Wer ist die Schlampe da?«
    »Das ist Stephanie«, sagte Ranger. »Sie vertritt Tank.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Tank und du so eine innige Beziehung habt«, sagte Rufus.
    Ranger lachte nicht.
    »Also, was ist los?«, fragte Rufus.
    Ranger schwieg. Er sah Rufus nur ruhig an. Rufus winkte kurz mit der Hand, und die drei Idioten verließen den Raum.
    »Setz dich«, sagte Rufus zu Ranger.
    Ranger setzte sich hin, ich blieb stehen. Ich übernahm die Rolle des Gorillas im Raum.
    »Ich wollte mir einen Rat einholen«, sagte Ranger. »Und ich hatte dabei an Petiak, Smullen, Gorvich & Orr gedacht.«
    »Gute Kanzlei«, sagte Rufus.
    »Warum?«
    »Sie sind diskret. Und hilfsbereit.«
    »Warum noch?«
    »Sie verstehen was vom Tauschgeschäft. Willst du dir nicht doch ein Sandwich nehmen?«
    »Ich würde gerne mehr über das Tauschgeschäft erfahren«, sagte Ranger.
    »Wieso?«
    Ranger schwieg erneut. Er blinzelte nicht. Er lachte nicht. Er räusperte sich nicht. Er sah Rufus nur ruhig an.
    »Du hast Glück. Ich kann dich leiden«, sagte Rufus. »Zuvorkommend bist du nämlich nicht gerade. Macht keinen großen Spaß mit dir. Hat dir das schon mal jemand gesagt?«
    Ranger schielte zu mir herüber, sah dann wieder Rufus an.
    »Das Tauschsystem beruht darauf, dass man sein Zeug gegen anderes Zeug tauscht«, sagte Rufus. »Das heißt. Moment. Eigentlich meine ich nicht Tauschsystem. Wie nennt man das, wenn man für einen Rechtsbeistand bezahlt, aber in Wirklichkeit bezahlt man für was anderes.«
    »Betrug«, sagte Ranger.
    »Ja, Betrug. Darauf verstehen sich diese Arschlöcher.«
    Ranger beugte sich vor, nahm die Flasche Champagner vom Sofatisch und goss Rufus nach. »Fällt dir noch etwas ein, was du mir sagen willst?«
    »Irgendwelche Hintergedanken?«
    »Keine«, sagte Ranger. »Wie schon gesagt, ich suche Rechtsbeistand, und die Kanzlei gefällt mir. Ich kann nur ums Verrecken niemanden erreichen. Da geht nie jemand ans Telefon.«
    »Hast du was zum Tauschen?«
    »Halt dich von Jimmy Monster fern. Der wird abgehört.« »Oh.«
    »Sonst noch was?«, sagte Ranger.
    »Ich treff mich heute mit Victor Gorvich. Er hat ein Paket für mich. Bisher haben wir die Übergabe immer in dem Lagerhaus gemacht, aber das ist abgebrannt, deswegen treffen wir uns um zehn im Domino‘s.«
    »Dem Striplokal in der Third Street?«
    »Genau. Denk dran, dass ich erst mein Geschäft abwickeln will. Dann kannst du anrücken.«
    Ranger stand auf. »Sei vorsichtig«, sagte er zu Rufus.
    »Scheiß drauf«, antwortete Rufus.
    Wir verließen das Haus und waren schon wieder einige Straßen weiter, als mein Handy klingelte.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte Morelli. »Ich wollte dir nur eine Information weitergeben. Der Mann in dem Lagerhaus konnte anhand seines Eherings und eines Schlüsselanhängers identifiziert werden. Es ist Peter Smullen.«
    »Ach, du Scheiße!« entfuhr es mir. Zu Ranger gewandt sagte ich: »Der Mann in dem Lagerhaus ist Smullen.«
    »Mit wem redest du da?«,

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