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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gefärbt, und unter den Arm geklemmt hielt sie ihre große schwarze Kunstlederhandtasche. Lieber nicht fragen, was sie darin versteckt hatte.
    »Ich bin startklar«, sagte sie und holte ihren Mantel aus dem Garderobenschrank im Flur. »Wo fahren wir hin?«
    »Nach North Trenton. Ich hoffe, es dauert nicht allzu lange.« Unterwegs zu Coglin blieb Binkie mir die ganze Zeit über auf den Fersen. Als ich vor Coglins Haus anhielt, stellte er seinen Wagen ein paar Häuser weiter ab. Ich stieg aus und winkte ihm zu, Binkie winkte zurück.
    Grandma blieb auf dem Bürgersteig stehen, während ich zur Tür ging und klingelte.
    Coglin öffnete und steckte den Kopf durch den Spalt. »Ich warte immer noch auf die Leute von der Kabelgesellschaft«, sagte er.
    »Ich habe jemanden mitgebracht, der solange Ihr Haus hütet«, sagte ich zu ihm. »Es ist meine Oma, Grandma Mazur. Sie bleibt hier, während wir beide zum Gericht fahren, um Ihre Kaution neu auszuhandeln. Sie hält die Stellung.«
    »Na gut. Darauf kann ich mich einlassen«, sagte Coglin. Er musterte Grandma. »Sind Sie der Kabelgesellschaft auch gewachsen?«
    »Die sollen nur kommen«, sagte Grandma.
    »Lassen Sie die ja nicht abziehen, ehe die nicht mein Kabel repariert haben.«
    Grandma tätschelte ihre Handtasche. »Machen Sie sich da mal keine Sorgen.« Sie trat ein und sah sich um. »Was soll denn das sein, wenn es fertig ist?«
    »Carl ist Tierpräparator«, klärte ich Grandma auf.
    »Der beste in der Stadt«, sagte Coglin. »Ich bin Künstler.«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Grandma. »Sie sollten Ihre Tiere im Shopping-Kanal anbieten. Da könnten Sie bestimmt viel Geld abräumen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Coglin. »Ich habe sogar schon mal an Suzanne Somers geschrieben. Ich glaube, meine Schaustücke wären in ihrem Home Shopping Programm besonders beliebt.«
    »Sieht alles so echt aus. Man könnte meinen, die Tierchen würden gleich loslaufen.«
    »Manchmal bringen mir die Leute ihre toten Haustiere, damit ich sie wieder zusammenflicke. Sie können sie später mit nach Hause nehmen und sich ins Regal stellen«, sagte Coglin.
    Grandma bestaunte mit großen Augen einen Hund mit Glasaugen und Zahnlücke. »Das ist ja ein tolles Ding! Irre Idee. Erstaunlich, dass man noch nicht daran gedacht hat, auch Menschen auszustopfen.« Grandma sah mich an. »Dann hätte ich deinen Opa mit nach Hause bringen und ihn in seinen Lieblingssessel setzen können.« Sie rückte ihre Zahnprothese zurecht und überlegte weiter. »Wäre natürlich schwierig geworden, als ich bei euch einzog. Das Haus ist ja jetzt schon vollgestellt mit Möbeln. Ich hätte mich von Harry trennen müssen.«
    »Manchmal werden meine Sachen über Ebay verkauft«, sagte Coglin.
    »Ebay finde ich Klasse«, sagte Grandma. »Harry hätte sicherlich nicht viel eingebracht, aber der Sessel war einiges wert.«
    Ich rief Connie an und sagte, ich würde jetzt mit Coglin zum Gericht aufbrechen.
    »Aber passen Sie nur auf. Fassen Sie bitte keins der Schaustücke an«, sagte Coglin zu Grandma.
    »Keine Sorge. Ich werde schon nichts kaputt machen«, sagte Grandma.
    »Und nicht schießen«, sagte ich zu Grandma. »Vor allem nicht auf die Leute von der Kabelgesellschaft.«
    »Scheißverein«, sagte Grandma.
    »Das war ja gar nicht so schlimm«, sagte Coglin, als wir in seine Straße bogen. »Ich musste nicht warten, gar nichts.« Er rutschte auf seinem Sitz nach vorne, spähte die Straße entlang. »Nichts zu sehen von den Kabelleuten.«
    »Ist ja noch früh«, sagte ich. Ich hielt vor dem Haus an, Binkie gleich hinter mir. Coglin stieg aus und überprüfte das Kabel, das quer über die Straße verlief, auf Risse. Es sah intakt aus, also gingen wir ins Haus, um Grandma aufzuscheuchen.
    Grandma hatte die Tür schon geöffnet, bevor wir überhaupt die Veranda betreten hatten. »Gut, dass ich da war«, empfing sie uns.
    »Kaum wart ihr weg, kam der Kabelfritze. Er hat ein neues Kabel unter der Straße verlegt. Ich habe mich daneben gestellt und geguckt, dass er auch keinen Mist baut. Und ich habe ihn erst gehen lassen, nachdem er überprüft hat, ob das Fernsehen auch wieder geht. Scheint aber jetzt alles in Ordnung zu sein. Er will noch jemanden vorbeischicken, der das alte Kabel entfernt, das noch auf der Straße liegt. Passiert wahrscheinlich erst in einem halben Jahr, aber das ist ja egal.«
    »Ich fasse es nicht«, sagte Coglin. »Der Albtraum hat ein Ende. Ich kann wieder aus dem

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