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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Zimmer.«
    »Willst du Sozialhilfe beantragen?«
    Rebus ging nicht darauf ein. »Ich würde cash zahlen, falls es das ist, was dir Sorgen macht.«

    »Nein, du hast mich nur in einem schlechten Augenblick erwischt, John. Ich steh momentan ein bisschen unter Druck, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Was Druck angeht, kenn ich mich aus.«
    »Na, und deswegen schließe ich zurzeit eigentlich keine neuen Verträge ab.« Es entstand eine Pause. »Sagtest du cash? Würdest du eine Quittung brauchen?«
    »Cash, keine Quittung.«
    »Weißt du was, John? Vielleicht sollten wir uns mal treffen.«
    Rebus musste lächeln. »Wie lautet die Adresse?«
    »Keine Adresse. Kennst du das Revier Leith?«
    Rebus hörte auf zu lächeln. Er war aufgeflogen. Aber Duggan missdeutete sein Schweigen.
    »Nicht so scharf drauf, was? Ärger gehabt?«
    »Ein bisschen.«
    »Wir treffen uns davor. Ich kann dich zu einer Wohnung dort in der Nähe bringen, unten am Hafen. Und die Gegend entwickelt sich übrigens momentan zu einem richtig schicken Viertel.«
    Rebus bewunderte fast seine Dreistigkeit. »Wie viel Uhr?«
    »Punkt fünf.«
    »Ich werd da sein«, sagte Rebus.
    Er rief noch einmal Brian Holmes an. »Bietet Freund Duggan irgendwelche Objekte am Shore an?«
    »In Leith? Nein«, antwortete Holmes, »das Nächstgelegene wäre die Wohnung in Granton. Warum?«
    »Ach, es ist nur, dass Sie nicht alle ausfindig gemacht haben.«
     
    Um fünf vor fünf stand er gegenüber vom Polizeirevier. Er hatte sich zwei Stufen hoch in den Eingang eines leer stehenden Hauses auf der anderen Straßenseite gestellt. Leith machte gegenwärtig ein paar zögernde Schritte in Richtung
Respektabilität.Trendige Cafés und Restaurants waren wie Pilze aus dem Boden geschossen, in hastig renovierten Räumlichkeiten, die gewöhnlich von größeren, ansonsten unvermieteten Gebäudeblocks abgetrennt worden waren. Diese neuen Lokale hatten etwas Provisorisches an sich; sie schienen ständig »unter neuer Geschäftsleitung« zu stehen. Leiths Renaissance hatte unten am Shore, am ehemaligen Hafen, begonnen und war praktisch auch da wieder zum Stillstand gekommen, mit umgebauten Lagerhäusern und ein paar eleganten Bars. Letztens hatte diese Renaissance allerdings neuen Auftrieb erhalten: am Victoria Dock entstand der neue Sitz des Scottish Office, und ein Seemannsheim am Queen’s Quay war in ein Luxushotel umgewandelt worden.
    Aber Leith hatte sich seinen altmodischen, einzigartigen Charme bewahrt: Es war noch immer so ziemlich die einzige Gegend von Edinburgh, in der man am hellichten Tag Prostituierte sah, fröstelnd in kurzen Röcken und knappen Jäckchen. Auf der Bernard Street war Rebus an ein paar von ihnen vorbeigekommen, die sich für das Feierabendgeschäft bereitmachten: eine schnelle Nummer, bevor es heim zu Frau und Kindern ging.
    Er stand schon eine Viertelstunde im Hauseingang, als Paul Duggan endlich auftauchte. Der junge Mann trug einen knöchellangen schwarzen Wollmantel mit hochgeklapptem Kragen. Seine weißen Turnschuhe waren so neu, dass sie im Scheinwerferlicht der vorbeifahrenden Autos fast leuchteten.
    Als Rebus die Straße überquerte, schenkte ihm Duggan keinerlei Beachtung; er hielt nach einem vollkommen anderen Typ Ausschau.
    »Wartest du auf mich?«, fragte Rebus.
    Duggan brauchte einen Moment, um ihn einzuordnen. »Herrgott, was wollen Sie denn?«

    » Ich war’s, der dich angerufen hat. Wir wussten ja gar nicht, dass du noch eine Wohnung am Shore hast.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Komm, Paul, reden wir ein paar Takte.«
    »Da drin?«
    Rebus sah zum Polizeirevier. »Nein«, sagte er, »nicht da drin. Das ist nur eine Sache zwischen uns beiden, klar?«
    Eine Hand am Ärmel von Duggans Mantel, setzte sich Rebus in Bewegung.
    »Wo gehen wir hin?«, erkundigte sich Duggan.
    »Wir machen nur einen kleinen Spaziergang. Ich habe eine Frage an dich. Wir wissen von vier oder fünf deiner Objekte, und wir wissen, dass die Wohnung in Saughton mit Abstand die beste war.Warum hast du dich da also mit zwei lumpigen Mietern begnügt?«
    Duggan blieb abrupt stehen. »Ist das eine Falle? Sind Sie verkabelt?«
    Rebus lachte. »Für einen Frischling wie dich? Mach halblang, Jungchen, um dich kann sich das Wohnungsamt kümmern, mein Problem bist du nicht.«
    Rebus setzte sich wieder in Bewegung. Duggan holte ihn ein. »Also, worum geht’s dann?«
    »Ich interessiere mich für Willie und Dixie, das ist alles. Du sagtest neulich, du seist mit den beiden

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