Ein Ende des Wartens
Papierstapel, der sofort Feuer fing. Die Flammen loderten in einer raumfüllenden Höhe, und Annika dachte sich, dass sicher gleich sicher ist und schmiss noch zwei Brocken Anzünder hinterher. Diese gingen ebenso leicht in Flammen auf, und Annika beobachtete das Flammenspiel, das sich vor ihr ausbreitete.
Nach einer Weile kam ihr der Gedanke, dass es besser für die Luft im Raum wäre, wenn sie die Flügeltüren schloss. Mit großer Kraftanstrengung schob sie diese zusammen, wartete kurz, ob etwas Besonderes geschah, und als das Besondere ausblieb, ging sie in die Küche, um ihrer Freundin zu berichten, dass sie Feuer gemacht habe.
Beide lachten darüber, wie Annika das Feuermachen betonte, und Tammy zeigte, was sie bisher auf den Herd aufgesetzt hatte. Annika probierte die Tomatensauce, befand sie für gut gelungen und dachte darüber nach, ob sie die Flasche Wein schon mal öffnen sollten, doch dann entschied sie sich dagegen, weil sie befürchtete, sonst wie eine betrunkene Gans zu wirken, wenn Sören zum Abendessen vorbeikam. Denn bis dahin war es auch noch eine gute Stunde, wenn man seine Fahrtzeit noch mit einrechnete.
Stattdessen machte Annika einen Tee und sah, während das Wasser heiß wurde, aus dem Fenster nach draußen, wo sich beim Wetter immer noch keine Änderung ergeben hatte.
Wie froh waren die beiden Freundinnen, dass sie dieses Ferienhaus gefunden hatten. Denn die Optionen, bei diesem Wetter ein Hotel suchen zu müssen oder gar im Auto zu übernachten, ließen sie fast mehr als der nasskalte Wind frösteln, der über das flache Land fegte.
Was sie für ein Glück gehabt hatten, dass sie heute Morgen den schönen Sonnenaufgang am Meer sehen konnten, meinte Tammy, als sie den Herd ausstellte, da sie mit den Vorbereitungen fertig war.
Stimmt, gab Annika zurück, und wenn gleich noch der Kamin so richtig heizen würde, bekämen sie eine behagliche Wärme in das Haus, das dem nasskalten Wetter trotzen würde.
Sie verließen die Küche und gingen ins Wohnzimmer. Tammy trat an den Kaminofen heran, um von dessen Wärme gleich etwas abzubekommen.
So richtig warm sei der Ofen ja noch nicht, kommentierte sie die fehlende Wärme.
Das brauche bestimmt etwas, hielt Annika dagegen, bückte sich aber wider besseren Wissens davor und versuchte durch das rußgeschwärzte Glas das lodernde Feuer zu entdecken. Doch zu ihrem Verwundern war es hinter dem Glas völlig dunkel und vor allem still. Kein Knistern oder Knacken war zu hören, und auch die Griffe wie die beiden Flügeltüren waren vollkommen kalt.
Kraftvoll nahm Annika die beiden Klinken in ihre Hände und zog mit vollem Einsatz daran, wohl wissend, was Tammy soeben passiert war. Sie ließ sich vom Aufgehen der Türen nicht überraschen und konnte das Gleichgewicht bewahren. Doch als sie in das schwarze Innere des Kamins blickte, erkannte sie wie auch Tammy, dass das Feuer inzwischen ausgegangen war und sich keinerlei Glut andeutete, über der man das Feuer neu anzünden konnte.
Ein tolles Feuer, das gleich wieder ausginge, kommentierte Tammy und bekam als Antwort zunächst Annikas ausgestreckte Zunge, ehe sie Tammy antwortete, dass sie es besser machen solle, wenn sie es denn könne.
Das ließ sich Tammy nicht zwei Mal sagen und begann umgehend Annikas Schritte nachzumachen. Annika schaute sich derweil das Vorgehen an und dachte sich, dass Tammy entweder genauso unfähig sein würde, ein Feuer anzuzünden, oder sie irgendetwas anders gemacht hatte, von dem Annika nichts mitbekommen hatte.
Doch zu Tammys Verwunderung und Annikas Erleichterung wollte auch dieser Versuch nicht klappen, denn nach weiteren zehn Minuten war das Feuer ebenso aus wie bei Annikas Versuch zuvor.
Tammy schaute auf die Uhr und erkannte, dass sie langsam das Nudelwasser aufsetzen musste, sagte im Verlassen des Wohnzimmers, dass doch Sören ihnen helfen könnte – der wisse es doch bestimmt, wie man ein romantisches Feuer anzünde, und Annika unterließ einen Kommentar, denn es war klar, dass Tammy ihre Meinung über Annikas Absichten bereits gebildet hatte.
Da Annika auch keinen besseren Vorschlag hatte, ließ sie vom Feuermachen ab und widmete sich dem Tischdecken. Sie arrangierte Teller und Besteck, Weingläser und Untersetzer in einer Akkuratesse, die Tammy weiter in ihrer Vermutung bestärkte, dass Annika mehr vorhatte, als nur mit einem netten Mann zu dritt zu Abend zu essen.
Aber bevor sie ihre Freundin ein weiteres Mal damit aufziehen konnte, klingelte es an der
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