Ein endloser Albtraum (German Edition)
Frauen. Einer der Männer war ziemlich alt, mindestens vierzig, aber die beiden anderen sahen wie sechzehn aus. Die Frauen waren vielleicht zwanzig. Sie trödelten dahin, zwei auf dem Gehweg und drei auf der Straße. Sie hatten zu reden aufgehört und sahen sich während des Gehens nur um oder blickten auf den Boden. Sie sahen nicht sehr militärisch aus und ich nahm an, dass man sie rekrutiert hatte. Der Tankwagen war etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt auf der anderen Straßenseite. Ich konnte nicht glauben, dass sie ihn noch nicht entdeckt hatten, und machte mich auf den plötzlichen Aufschrei gefasst. Fis Finger hatten die Blutzirkulation in meinem Bein inzwischen unterbrochen; es war nur noch eine Frage der Zeit, wann das ganze Glied vom Schienbein an in den Garten unter uns fallen würde. Ich fragte mich, wie die Soldaten wohl reagieren würden, wenn sie es fallen hörten, und hätte beinahe hysterisch gekichert. Die Patrouille ging weiter.
Und dabei blieben sie. Sie gingen an dem Sattelschlepper vorbei, als gäbe es ihn nicht. Erst als sie hundert Meter weiter waren und Fi und ich von unserem Baum kletterten und ich ihre fernen, dunklen Rücken betrachtete, erlaubten wir uns zu glauben, dass wir in Sicherheit waren. Wir sahen einander überrascht und erleichtert an. Ich war so glücklich, dass ich die blauen Flecken an meinem Bein nicht einmal erwähnte. Ich schüttelte den Kopf.
»Sie müssen gedacht haben, dass es einfach irgendein geparktes Fahrzeug ist«, sagte ich.
»Falls sie diese Straße noch nie entlanggegangen sind ...«, sagte Fi. »Ich rufe lieber Homer an.« Das tat sie und er meldete sich ziemlich rasch und sehr leise.
»Wir sind ein wenig aufgehalten worden«, sagte Fi. »Ellie wollte auf einen Baum klettern. Wir werden in etwa fünf Minuten wieder unterwegs sein. Wir sind drei Blocks entfernt. Over.«
Aus dem Empfänger kam ein Schnauben, bevor sie sich abmeldete.
Um sicher zu sein, warteten wir beinahe zehn Minuten, dann drehte ich den Zündschlüssel und hörte das schrille Piepsen der Bremswarnung, bevor der Motor wieder zum Leben erwachte. Wir schafften zwei weitere Blocks; als Fi mir von der letzten Ecke aus zuwinkte, schaltete ich den Motor ab und versuchte geräuschlos die Böschung hinunterzurollen. Das war ein großer Fehler. Die Bremswarnung begann wieder zu piepsen und aufzuleuchten und mir wurde klar, dass ich keine Bremsen mehr haben würde. Einen Augenblick später erschauerte das Lenkrad und blockierte sich selbst, so dass ich auch keine Steuerung mehr hatte. Ich versuchte wieder einzukuppeln, aber ich verfehlte den Gang, den ich wollte, und bekam nur ein knirschendes Geräusch, das mir durch und durch ging. Der Sattelschlepper schwankte über den Rinnstein und dann immer weiter nach links und zielte auf eine Reihe von Zäunen. Ich erinnerte mich an Fis Warnung: »Da hinten ist Treibstoff drin, nicht Wasser«, und fühlte mich sehr elend. Ich packte den Zündschlüssel, drehte ihn, bekam nichts, drehte ihn nochmals und angesichts der nur noch wenige Meter entfernten Zäune vernahm ich den wunderschönen Klang des wunderschönen Motors. Ich drehte das Lenkrad. »Nicht so scharf, du wirst dich quer stellen.« Das war meine Stimme. Der Sattelschlepper streifte etwas, eine Reihe von Etwassen, Zäune oder kleine Bäume oder beides, streifte beinahe Fi und stand schaudernd gerade einen Meter vor der Ecke still. Ich schaltete die Zündung ab und zog dann die Handbremse an. Dabei fragte ich mich, was passiert wäre, wenn ich schon früher daran gedacht hätte. Ich lehnte mich keuchend zurück und öffnete den Mund weit, um Luft in meine verkrampfte Kehle zu kriegen.
Fi sprang in die Kabine. »Donnerwetter! Was ist passiert?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich bin gerade bei der Fahrprüfung durchgefallen.«
Wir hatten geplant weiter unten hinter einigen Bäumen bei den Picknickplätzen zu parken. Ich wusste nicht, ob wir das tun sollten, denn wir gingen dabei das lärmende Risiko ein, den Motor wieder zu starten, oder ob wir bleiben sollten, wo wir waren, an der offenen Seite der Straße. Schließlich beschlossen wir zu übersiedeln. Fi glitt zu einer Stelle, von der aus sie die Brücke sehen konnte, und wartete, bis alle Wachen am anderen Ende waren. Das geschah erst nach zwanzig Minuten. Dann gab sie mir ein Zeichen und ich fuhr mit dem Sattelschlepper in den dunklen Schatten der Bäume.
Wir kontaktierten die Jungs mittels Walkie-Talkie und trafen
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